zum Hauptinhalt
Christiane Theobald wird Interimsintendatin des Staatsballetts.
© Christian Kielmann/Imago

Neue Leiterin am Staatsballett: „Die Zeit der sprachlosen Tänzer ist Vergangenheit“

Christiane Theobald tritt die interimsweise die Nachfolge von Johannes Öhman und Sasha Waltz am Staatsballett an. Bisher war sie stellvertretende Intendantin.

Am Freitag wurde gemeldet, dass die Noch-Intendanten Johannes Öhman und Sasha Waltz das Staatsballett schon zum 31. Juli verlassen werden. Am Montag schon wird die Situation des Staatsballetts beim Kulturausschuss im Abgeordnetenhaus debattiert.

Zur Anhörung sind die Stellvertretende Intendantin Christiane Theobald und die Geschäftsführerin Jenny Mahr eingeladen. In der Debatte zeigt sich, dass die ästhetische Neuausrichtung der Kompanie, die Gleichstellung von klassischem und zeitgenössischem Tanz, für die Öhman und Waltz angetreten sind, sehr unterschiedlich bewertet wurde. Es geht auch um die Frage, ob die Strukturen auf den Prüfstand gehören.

Lederer will keine Strukturdebatte

Kultursenator Lederer erklärt, das fortschrittliche Konzept von Öhman und Waltz sei durchaus erfolgreich gewesen und verweist auf die breite Akzeptanz des Publikum, die positive Kritiken und gestiegene Auslastungszahlen. Bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger werde er sich beraten lassen, betont er. Er erklärte aber auch: „Das Staatsballett ist und bleibt für mich zentraler Bestandteil der Opernstiftung“.

Er hält es für sinnlos, zum jetzigen Zeitpunkt eine Stukturdebatte zu führen, obwohl auch er zugibt, dass an einer strukturellen Optimierung gearbeitet werden müsse. Dass Christiane Theobald, die seit der Gründung des Staatsballett Berlin 2004 stellvertretende Intendantin ist, die Companie in der nächsten Spielzeit interimistisch leitet, findet Lederer „super“.

Ballettvorstand: "Wir waren schon immer bunt"

Das sieht Claudia Feest vom Dachverband Tanz anders. Sie plädiert dafür, einen Masterplan für das Staatsballett zu entwickeln und dabei auch die Erfahrungen des Runden Tisch Tanz von 2018 einfließen zu lassen. Die Tänzerin Elinor Jagodnik, Sprecherin des Ballettvorstands, macht mit ihrem Statement deutlich, dass sie von den konzeptionellen Vorstellungen der scheidenden Doppelspitze nicht viel hält: „Wir waren schon immer bunt.“ Neue Wege müssten gemeinsam mit dem Ensemble gegangen werden.

Jenny Mahr, die Geschäftsführerin, deutet an, dass weiter an der Integration gearbeitet werden müsse, sowohl innerhalb des Ensembles wie auch innerhalb der Opernstiftung. Theobald gibt sich kämpferisch: „Die Zeit der sprachlosen Tänzer gehört der Vergangenheit an.“ Sie setzt sich dafür ein, den eingeschlagenen Weg fortführen, mit gewissen Modifikationen. Was die derzeitige Phase betrifft, beruhigt sie die Parlamentarier: "Der Kern des Staatsballetts ist stabil. Wir haben eine gute Resilienz."

Zur Startseite