Arcade Fire, Katie von Schleicher, Santana: Die Pop-Alben der Woche im Soundcheck
Jeden Freitag ab 21 Uhr stellen vier Popkritiker/-innen auf Radio Eins die Alben der Woche vor. Diesmal mit Arcade Fire, Declan McKenna, Katie von Schleicher und The Isley Brothers & Santana.
Arcade Fire: Everything Now (Sony)
Über weite Strecken verhandeln Arcade Fire auf ihrem fünften Album die Verwerfungen des globalen Kapitalismus, das Leben in digitalen Filterblasen, es geht um Körperkult, Selbstoptimierung und die bizarren Exzesse einer entfesselten Konsumgesellschaft. Die Musik bedient sich bei Abba und überhaupt in der Disco. Stilistisch also ein bewusster Kontrast zu den Inhalten. Torsten Groß, Moderator
Declan McKenna: What Do You Think About The Car? (Sony)
Ein Album wie eine Schachtel „Edle Tropfen in Nuss“: Die Hülle ist süßester Popschmelz, der Inhalt, wenn man beim Zuhören denn bewusst draufbeißt, brennt leicht im Hals. Declan McKenna singt genauso, wie man es sich von einem 18-jährigen Jüngelchen aus Hertfordshire wünscht, obendrein noch zu sozialkritischen Themen wie gemobbten LGBT-Jugendlichen und Korruption im Fußball. Anja Rützel, Kulturjournalistin
Katie von Schleicher: Shitty Hits (Ba Da Bin/Rough Trade)
Der Name der Künstlerin ist wunderbar, der Albumtitel verwirrt, ist aber stimmig: Katie von Schleicher singt Lieder über das beschissene Leben; es geht um Angst und Lügen, Isolation und innere Leere. Typische Themen für Singer/Songwriter aus New York, aber ihre Musik gräbt tiefer: Die Songs klingen nach vergessenen Motown-Aufnahmen auf wackeligen Beinen. André Bosse, Musikjournalist
The Isley Brothers & Santana: Power Of Peace (Sony)
Die Versammlung von Gestalten aus dem Jurassic Park der Pophistorie und das kitschige Cover lassen Schlimmstes befürchten. Erstaunlicherweise sind diese zwar von keinem originellen Funken, aber vom Enthusiasmus der Beteiligten inspirierten Coverversionen gar nicht so übel. Carlos Santana erinnert sich an seine Sologitarren-Leuchtfeuer der Woodstock-Ära und Ron Isley ist immer noch ein bewegender Soulsänger. Jörg Wunder, Tagesspiegel
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