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Jeremy Kleiner (L), Adele Romanski und Barry Jenkins feiern ihren Oscar für "Moonlight."
© REUTERS

Academy Awards 2017: Die Gewinner und Verlierer der Oscar-Nacht

Kein Oscar für "Toni Erdmann", "La La Land" räumt sechs Awards ab. Am Ende gab es große Verwirrung um die Kategorie "Bester Film".

Die größte Aufregung gab es ganz zum Schluss. Zuerst hieß es, "La La Land" gewinnt in der Kategorie Bester Film. Plötzlich heißt es: Kommando zurück, "Moonlight" gewinnt. Ein paar Minuten wusste niemand so recht, was nun stimmte. Irgendwie war offenbar ein falscher Umschlag verteilt worden, zuvor war Emma Stone als beste Hauptdarstellerin gekürt worden. Den Umschlag haben sie wohl gleich nochmal verwendet. Was dann hinter den Kulissen passiert sein dürfte, kann man sich nur ausmalen, auf der Bühne und vor den Kameras gratulierten sich alle gegenseitig zu ihren Filmen. "La La Land" kam auch so nicht schlecht weg. Insgesamt sechs Oscars gewann der Musical-Film, davon beide Musik-Kategorien. Der Film war 14 Mal nominiert. "Moonlight" erhielt insgesamt drei Auszeichnungen.

Leer ausgegangen war "Toni Erdmann". Der deutsche Film musste in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film gegen "The Salesman". Dass dieser den Preis gewann, ist sicher als politisches Statement zu deuten. Regisseur Asghar Farhadi blieb der Veranstaltung fern, um gegen Donald Trumps Muslim-Bann zu protestieren.

Ansonsten verlief der Abend recht gewöhnlich. Große politische Gesten blieben aus, dafür wurden immer wieder kleinere Spitzen in Richtung des US-Präsidenten verteilt. Gastgeber Jimmy Kimmel versorgte seine Gäste mit Popcorn und Keksen, twitterte mitten aus der Show Donald Trump an, doch der blieb stumm. Seine Politik war allerdings präsent. Auf dem Roten Teppich zeigten sich zahlreiche Stars mit blauen Schleifen - ein Zeichen der Unterstützung für die Bürgerrechtsorganisation "American Civil Liberties Union". Viele Gewinner sprachen sich für Freiheit und gegen den "Immigration Ban" aus. Der Gewinner der Kategorie "Bester Ausländischer Film", "The Salesman" aus dem Iran, ließ ein Statement verlesen. Regisseur Asghar Farhad war aus Protest gegen die Einreisebeschränkungen nicht angereist.

Die Gewinner im Überblick:

Bester Film:

Nach einem Hin und Her ist "Moonlight" der Sieger. Ebenfalls nominiert waren "La La Land", "Fences", "Hacksaw Ridge, "Hell or High Water", "Hidden Figures", "Lion", Manchester by the Sea" und "Arrival".

Beste Regie:

Beste Regie: Der Preis für die beste Regie geht an Damian Chazelle für "La La Land". Der 32-Jährige setzte sich damit gegen die Mitnominierten Mel Gibson (Hacksaw Ridge), Barry Jenkins (Moonlight), Kenneth Lonergan (Manchester By The Sea) und Denise Villeneuve (Arrival) durch.

Bester Hauptdarsteller:

Casey Affleck gewinnt für seine Rolle in "Manchester by the Sea" - und dankt zuerst Denzel Washington, der ebenfalls für seine Rolle in "Fences" nominiert war, aber leer ausging. Genau wie Andrew Garfield (Hacksaw Ridge), Viggo Mortensen (Captain Fantastic) und Ryan Gosling (La La Land).

Beste Hauptdarstellerin:

Emma Stone bekommt tanzend und singend einen Oscar. Für ihre Darstellung von Mia in "La La Land" erhält sie den begehrten Preis und setzt sich damit gegen die erfahreneren Kolleginnen durch. Ebenfalls nominiert waren Isabelle Huppert (Elle), Ruth Negga (Loving), Natalie Portman (Jackie) und Meryl Streep (Florence Foster Jenkins)

Bestes adaptiertes Drehbuch:

Auch dieser Preis geht an "Moonlight". Genau genommen an Regisseur Barry Jenkins, der zwar in der Regie-Kategorie leer ausging, aber eben auch für das Drehbuch verantwortlich war. Mit ihm zusammen bekam den Preis Tarell Alvin McCraney, Jenkins Co-Autor.

Bestes Original-Drehbuch:

In der Kategorie konnte Kenneth Lonergan einen Oscar abräumen für sein Drama "Manchester by the Sea". Damit setzte Lonergan sich gegen Damien Chazelle und dessen Film "La La Land" durch.

Bester Nebendarsteller:

Mahershala Ali in dem Drama "Moonlight", das insgesamt für acht Oscars nominiert war, setzt sich durch. Ebenfalls nominiert waren Jeff Bridges (Hell or High Water), Lucas Hedges (Manchester by the Sea), Dev Patel (Lion) und Michael Shannon (Noctural Animals) durch. Ali spielt in Moonlight einen  kubanischen Einwanderer und Drogenhändler.

Beste Nebendarstellerin:

Für ihre Performance in Denzel Washingtons Drama "Fences" wurde Viola Davis als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Sie setzte sich damit unter anderem gegen Nicole Kidman in "Lion" durch.

Bester Filmsong:

Den besten Originalsong hat nach Ansicht der Academy Justin Hurwitz geschrieben, das Stück heißt "City of Stars" und stammt aus "La La Land". Das ist bei einem Film, der so viel Wert auf Musik legt, nicht komplett überraschend, aber immerhin hatte Hurwitz Justin Timberlake als Konkurrenten. Den Text zu "City of Stars" schrieben übrigens Benj Pasek und Justin Paul.

Beste Filmmusik:

Schon wieder La La Land. Noch weniger überraschend als die Trophäe in der Kategorie "Bester Filmsong". Es ist eben ein Musical-Film, der an die goldenen Zeiten des Jazz anlehnt. Verkündet wird der Gewinner von Samuel L. Jackson, der zum Titelsong von "Pulp Fiction" die Bühne betritt. Das ist der zweite Oscar an diesem Abend für Justin Hurwitz. Definitiv einer der Gewinner des Abends.

Bester Ton:

Nun zu einer der akustischen Auszeichnungen, die ausnahmsweise mal nicht an "La La Land" geht. Den besten Ton hat nach Ansicht der Academy "Hacksaw Ridge". Dafür verantwortlich sind Kevin O'Connell, Robert Mackenzie, Peter Grace und Andy Wright.

Bester Tonschnitt:

Der einzige Oscar an diesem Abend für den Alien-Thriller "Arrival" ist der für den besten Tonschnitt. Verantwortlich dafür ist der Kanadier Sylvain Bellemare.

Die weiteren Gewinner:

Bester Kurzfilm: Sing

Bester Dokumentar-Kurzfilm: The White Helmets

Bester Schnitt: Hacksaw Ridge

Beste visuelle Effekte: The Jungle Book

Bestes Szenenbild: La La Land

Beste Kamera: La La Land

Bester Animationsfilm: Zootopia

Bester animierter Kurzfilm: Piper

Bester fremdsprachiger Film: The Salesman

Bestes Make-Up und Frisuren: Suicide Squad

Bestes Kostümdesign: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Bester Dokumentarfilm: O.J. - Made in America

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