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Letzte Vorbereitungen. Ein Mann beklebt Stufe für Stufe einer Treppe mit dem Logo der Leipziger Buchmesse.
© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Literaturfest in Leipzig: Die Buchmesse startet mit einem bunten Programm

Mangas, tschechische Abende und ein Lesefest in der ganzen Stadt: Die Leipziger Buchmesse strapaziert sämtliche Sinne.

Vier Tage lang, vom morgigen Donnerstag bis zum kommenden Sonntag, herrscht in den Leipziger Messehallen wieder ein Treiben, wie es dort sonst während des Jahres nicht stattfindet: Die Buchmesse strapaziert sämtliche Sinne. In die japanische Popkultur verliebte Mangajungs und Mangamädchen schieben sich nicht nur durch das Areal der Manga-Comics-Con, sie frequentieren auch die Gänge der übrigen rund 2500 Aussteller aus 46 Ländern.

Schon am heutigen Mittwoch findet im Gewandhaus die feierliche Eröffnung statt. Höhepunkt des Abends ist die Dankesrede der russisch-amerikanischen Autorin Masha Gessen, die für ihr Buch „Die Zukunft ist Geschichte – Wie Russland die Freiheit gewann und verlor“ (Suhrkamp) mit dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung ausgezeichnet wird. Eine Auseinandersetzung mit der Beschneidung bürgerlicher Freiheiten im System Putin. Die Laudatio hält der Russland-Experte Gerd Koenen, der diesen Preis 2007 zusammen mit Michail Ryklin erhielt.

Mit Tschechien steht dieses Jahr ein Gastland im Mittelpunkt, das sich seit 1995, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit von der Slowakei, in Deutschland nicht mehr präsentierte. In rund 130 Veranstaltungen erhält man einen Überblick über die wichtigsten literarischen Strömungen. Schon in der Glashalle der Messe begegnet man einer Skulptur des Künstlers David Cerný, die einen Trabbi auf vier menschlichen Beinen darstellt. Das Werk mit dem Titel „Quo Vadis“ erinnert an den Sommer 1989, als 4000 DDR-Bürger den Garten der damals westdeutschen und heute gesamtdeutschen Botschaft in Prag besetzten. Dort steht noch eine Kopie der Cerný-Skulptur.

Am Donnerstag wird der Buchpreis vergeben

Am 30. September 1989 erklärte Hans-Dietrich Genscher den Asylsuchenden vom Balkon des Palais Lobkowicz: „Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise ...“ Die letzten drei Worte „... möglich geworden ist“ gingen im Jubel der Menge unter.

Im Rahmen des begleitenden Lesefests „Leipzig liest“, das rund 3600 Veranstaltungen mit 3400 Mitwirkenden umfasst und die ganze Stadt einbezieht, gibt es tschechische Abende – unter anderem in der Galerie KUB, im Café Telegraph, im Schauspiel Leipzig, in der Schaubühne Lindenfels, UT Connewitz, in der Kunsthalle und in der Stadtbibliothek Leipzig.

Außerdem diskutieren bis zum 21. März über 4000 Bibliothekare und Bibliothekarinnen im Congress Center Leipzig darüber, wie sich Bibliotheken in moderne Kommunikations-, Interaktions- und Erlebnisräume verwandeln lassen. Am Messedonnerstag wird der Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Übersetzung, Sachbuch und Belletristik vergeben. Zu den Nominierten gehören Frank Biess’ „Republik der Angst“ und Feridun Zaimoglus „Geschichte der Frau“. Tsp

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