Wettbewerb: Die besten Comics des Jahres - Lutz Göllners Favoriten
Nach unseren Lesern nennt jetzt die aus neun professionellen Comiclesern bestehende Jury ihre Favoriten des zu Ende gehenden Jahres. Heute: zitty-Redakteur Lutz Göllner
In den vergangenen Wochen haben wir unsere Leser gefragt, welches für sie die besten Comics des Jahres 2012 waren. Mehr als 100 Einsendungen mit teilweise ausführlichen Begründungen erreichten uns, hier ist eine Auswahl davon dokumentiert.
Jetzt ist die Fach-Jury dran. Sie besteht aus Anne Delseit (AnimaniA, Comix), Lutz Göllner (zitty), Volker Hamann (Reddition), Matthias Hofmann (Alfonz), Martin Jurgeit (Comixene), Stefan Pannor (Spiegel Online), Frauke Pfeiffer (Comicgate), Andreas Platthaus (FAZ) und Lars von Törne (Tagesspiegel).
Jedes Jurymitglied war aufgefordert, unter den im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen Titeln seine fünf Favoriten zu nennen und die Auswahl kurz zu begründen. Hier die Antworten von Lutz Göllner, Kulturredakteur bei der zitty.
Platz 5: Mike Mignola u.a.: "Hellboy" 12/"B.U.A.P" 10 (Cross Cult)
Ich mag den großen roten Kerl einfach. Und wie da ein Mann – Mignola – und sein Team seit 20 Jahren (!!!) ihre hohe Qualität beibehalten, das nötigt mir eine Menge Respekt ab. Andere, die zur selben Zeit gestartet sind (John Byrnes „Next Men“, Frank Millers „Sin City“) haben in dieser Zeit schwer nachgelassen.
Platz 4: David Mazzucchelli: "Asterios Polyp" (Eichborn)
Einerseits: Der Mazzucchelli hat doch die Pfanne heiß mit seinen zehn Sonderfarben, dem japanischen Recyclingpapier und der chinesischen Druckerei. Auf der anderen Seite: Ja, die Geschichte ist wahnsinnig clever konstruiert, voller wunderbarer Symbole, das Lettering ist wunderschön, sehr durchdacht und erleichtert das Lesen. Es ist ein kühler, intellektueller Spaß, den sich Mazzucchelli da erlaubt, und wüsste man nicht, dass er zehn Jahre an diesem Buch gearbeitet hat und darüber immer wieder in tiefe, persönliche Verzweiflung stürzte, man müsste ihn für einen kompletten Spinner halten.
Platz 3: Flix: "Don Quijote" (Carlsen)
Was soll ich sagen? Alles, was Flix macht, ist gut. Irgendwie ist es langweilig, ihn immer nur zu loben. Aber wenn „Held“ und folgende Bände Gesellenstücke waren, ist das hier in seiner Verbindung aus altbekannten Elementen und zeitgemäßer Neuinterpretation eine Meisterarbeit.
Hier finden Sie die Top-Favoriten von Lutz Göllner
Platz 2: Jeff Lemire: "Sweet Tooth" (Panini)
Bei Lemire weiß man gar nicht, was man besser finden soll: die Akzente, die er im Superheldengenre setzt („Frankenstein, Agent Of S.H.A.D.E.“, „Animal Man“, „Justice League Dark“) oder seine sehr persönlichen, Independent-Comics („Essex County“). Dies hier, erschienen beim amerikanischen Sub-Label Vertigo, ist eine Mischung aus beiden. Es geht um einen jungen Mutanten in einer postapokalyptischen Welt und seine gefährliche Reise in eine vermeintliche Sicherheit. Als würde Cormac McCarthy die X-Men schreiben...
Platz 1: Manu Larcenet: "Blast" (Reprodukt)
Der Mann kann einfach alles, von funny („Donjon“) über herzergreifende autobiografische Geschichten („Der alltägliche Kampf“) bis jetzt eben zu schwarzen Krimis. Und selbst unsympathische Hauptfiguren zeichnet Manu Larcenet so plastisch, dass man als Leser bei der Stange bleibt. Wobei: Schwarz? Die Farbtupfer sind einfach gekonnt gesetzt.
Zusatzempfehlung (außer Konkurrenz): Peyo: "Johann und Pfiffikus" Gesamtausgabe (toonfish)
Retro, Retro, Retro. Und steinalt. Aber mal ein ernstes Wort: Eltern! Gebt Euren Kindern „Johann und Pfiffikus“ zu lesen und sie werden als Erwachsene bessere, humorvollere Menschen. Versprochen!
Die Favoriten der anderen Jurymitglieder finden sich zum Teil bereits unter diesem Link, die übrigen veröffentlichen wir nach und nach in den kommenden Tagen. Am 12. Dezember geben wir die Gewinner der Gesamtauswahl bekannt.
Lutz Göllner
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