Marc-Antoine Mathieu: Der Traumwandler
Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist in diesem Herbst Frankreich. Einer der innovativsten französischen Zeichner wird bereits jetzt mit einer Ausstellung in der Messestadt geehrt.
Der Besucher wird durch verschachtelte Gänge gelotst. Die Architektur der Räume ist streng in Schwarz und Weiß gehalten - genauso wie das Werk von Marc-Antoine Mathieu. Der französische Zeichner zählt derzeit zu den innovativsten Comic-Künstlern weit über sein Heimatland hinaus. Unter dem Titel „Kartografie der Träume“ gibt nun eine Ausstellung im Frankfurter Museum Angewandte Kunst einen Einblick in die verrätselte Kunst Mathieus, der als der Philosoph unter den Cartoonisten gilt.
Ähnlich wie im Ausstellungsparcours sind auch die Helden Mathieus, der seine Erzählungen immer selbst textet, meist orientierungslos. Sie müssen sich in übervölkerten, vermauerten Stadträumen oder endlosen Landschaften und Schluchten zurechtfinden.
Im Ministerium für Humor werden Witze aussortiert
Es ist eine imaginäre und vielschichtige Welt, die der 1959 geborene Mathieu mit kreativen Einfällen zusätzlich bereichert. Er integriert in die Zeichnungen Fotografien und plastische Entwürfe. In den Geschichten kann es passieren, dass die Protagonisten ihn in der Werkstatt besuchen. Das Verhältnis zwischen Autor, Leser und dem Comic-Helden ändert sich ständig.
Das klingt komplizierter als es ist. „Das Geniale bei ihm ist, dass seine Geschichten einfach und humorvoll sind“, sagt Ausstellungskurator David Beikirch. Einer seiner Helden, Julius Corentin Acquefacques, ist sogar Angestellter im französischen Ministerium für Humor und sortiert dort Witze aus. Die vielfach preisgekrönte Serie - 1989 erschien der erste Band - ist inzwischen auf sechs Bände angewachsen.
In einem anderen Buch lässt Mathieu Gott Mensch werden - als eher unscheinbaren Mann. Nach anfänglichen Zweifeln an der Wahrhaftigkeit dieser Erscheinung beginnt dann ein großer Medienhype. Es bleibt aber nicht bei der Groteske: Der Zeichner verknüpft die Geschichte mit philosophischen Fragen, die die Menschheit seit jeher umtreiben.
Die Ausstellung, die neben 50 Originalzeichnungen auch Filme zeigt, ist vom 3. Juni bis 15. Oktober zu sehen. Sie gibt zugleich einen Vorgeschmack auf die Frankfurter Buchmesse im Herbst. Ehrengast ist im Oktober Frankreich, das bereits seit Beginn dieses Jahres in vielen deutschen Städten eine breite Kulturoffensive gestartet hat.
Der Comic werde im französischen Pavillon auf der Buchmesse eine wichtige Rolle spielen, kündigte Elisabeth Simonet vom Institut français am Donnerstag an. Frankreich ist Comic-Land. Auch hierzulande kennt jeder „Asterix“ - und viele auch seinen Erfinder Albert Uderzo. Mathieu, von dem viele Bücher inzwischen auch auf Deutsch vorliegen, ist dagegen immer noch eher ein Geheimtipp. Dies will die Ausstellung ändern. (dpa)
Service-Infos: Die Ausstellung ist bis 15.10. im Museum Angewandte Kunst (Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main) zu sehen; Öffnungszeiten: Dienstag sowie Donnerstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr; mittwochs 10 bis 20 Uhr; Der Eintritt kostet neun Euro, ermäßigt 4,50 Euro; Kinder und Jugendliche zahlen nichts
Thomas Maier
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