Corto Malteses neues Abenteuer "Äquatoria": Das Glück der Einsamkeit
Mit "Äquatoria" setzen Canales und Pellejero Hugo Pratts "Corto-Maltese"-Saga fort - flott und schlagfertig.
An Möglichkeiten sich zu binden, hat es Corto Maltese nie gemangelt. Damals in der Karibik zum Beispiel. Soledad aus der Geschichte "Nur wegen einer Möwe" hätte ihn wohl genommen. Genauso Esmeralda einst in Argentinien. Doch letztendlich versagte er sich doch oft die Erfüllung seiner Wünsche: "Ein berühmter Seefahrerkollege hat uns schon vor langer Zeit vor dem Gesang der Sirenen gewarnt."
Spiegel und Schätze
„Äquatoria“, die zweite Fortsetzung der Serie durch das Autorenduo Juan Días Canales und Rubén Pellejero aus der das Zitat stammt, bricht auch in diesem Punkte nicht mit dem Erbe Hugo Pratts. Die Zeichnungen und klassischen Panels sind eine Hommage an den Klassiker, die Motive der Geschichten sowieso. Mal wieder geht es um einen Schatz. Auf der Suche nach einem magischen Spiegel eilt der Seemann von Venedig nach Sansibar, trifft historische Persönlichkeiten wie Winston Churchill oder Emin Pascha und liefert sich spitze Wortgefechte mit seinen überaus selbstbewussten Reisebegleiterinnen, allen voran die "National Geographic"-Reporterin Aida Treat.
Glück ist Auslegungssache
Den Schatz findet Corto, doch am Ende ist er wieder allein. Ob er wirklich glücklich ist, muss der Leser entscheiden. Der aber hat angesichts des neuen Bandes - der wesentlich flotter daherkommt als der Vorgänger "Unter der Mitternachtssonne" und auch deutlich gradliniger als Pratts doch schon recht esoterisches Spätwerk - allen Grund, es zu sein.
Juan Días Canales und Rubén Pellejero: "Äquatoria", Schreiber und Leser, 88 Seiten, 24,80 Euro
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