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Ausgezeichnet. »Paysage après la Bataille« gewann 2016 den Großen Preis von Angouleme, in Berlin lesen die Autoren daraus.
© Actes Sud
Update

Graphic Novel Day beim Literaturfestival ilb: Comics für Auge und Ohr

Die Gewinner von Angoulême, ein Dutzend weitere Gäste und ein Konzert: Ein Ausblick aufs Comic-Programm beim Internationalen Literaturfestival Berlin.

Erneut wird an diesem Wochenende beim Internationalen Literaturfestival Berlin (ilb) auch dem Comic viel Platz eingeräumt. Am Sonntag, dem 9. September, findet im Haus der Berliner Festspiele (Schaperstraße 24, 10719Berlin) von 10 bis 18 Uhr der achte "Graphic Novel Day" 2018 statt, am Abend zuvor gibt es um 21 Uhr ein Comic-Konzert des Komponisten Itay Dvori. Moderiert wird das Programm am Sonntag wie in den Vorjahren von Tagesspiegel-Redakteur Lars von Törne. Wir dokumentieren das Programm:

Sonnabend, 8.9.: KONZERT MIT ITAY DVORI [ISRAEL/ D]
(Institut Français (Maison de France, Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin), Preis 8 Euro / ermäßigt 6 / Schüler 4. Ticketinfos hier, Ticket online kaufen hier.)

EUNIC Berlin präsentiert einen Klavierabend, basierend auf den Graphic Novels von Francisco Sousa Lobo [PT], Leopold Maurer [A], Athanasios Petrou [GR] sowie Éric Lambé und Philippe de Pierpont [Föd. Wallonie-Brüssel/B]. Der Komponist Itay Dvori entwickelte das Genre des Comic-Konzerts. Die Vertonungen verbinden sich mit den gleichzeitig projizierten Bildern und Texten der Graphic Novels. Erstaufführung in Anwesenheit der Autor*innen.

Sonntag, 9.9.: GRAPHIC NOVEL DAY 2018
(Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne, Karten 8 Euro / ermäßigt 6 / Schüler 4. Ticketinfos hier, Ticket online kaufen hier.)

10 – 11 Uhr: JING LIU [CHINA] – CHINAS GESCHICHTE IM COMIC – CHINA DURCH SEINE GESCHICHTE VERSTEHEN
In seiner vier Bände umfassenden Comic-Reihe entwirft Jing Liu einen Überblick über 5000 Jahre chinesischer Geschichte von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Darin veranschaulicht er, wie sich das Land über die Jahrhunderte hinweg verändert hat, aber auch welche gleichbleibenden Konstanten es gibt und wie die Geschichte das heutige China und seine Bewohner*innen in ihrem Denken und ihrer Weltanschauung prägen. Der erste Band »Fundamente der chinesischen Zivilisation« erscheint jetzt auf Deutsch und beleuchtet neben historischen Ereignissen auch die Philosophien Konfuzianismus und Daoismus.
Lesung & Gespräch [Mandarin, Deutsch]

Widerstand: Diesen Beitrag veröffentlichte die Berliner Katia Fouquet kürzlich im Magazin "Resist" von Art Spiegelman und Francoise Mouly.
Widerstand: Diesen Beitrag veröffentlichte die Berliner Katia Fouquet kürzlich im Magazin "Resist" von Art Spiegelman und Francoise Mouly.
© Fouquet

11 – 12 Uhr: AISHA FRANZ [D], ULLI LUST [D], KATIA FOUQOUET [D] UND KATHARINA ERBEN [D] – WEIBLICHE PERSPEKTIVEN IM COMIC
Eigentlich sollte in diesem Panel Liv Strömquist über ihre feministischen Bestseller »Der Ursprung der Liebe« und »Der Ursprung der Welt« sprechen und daraus lesen. Doch die schwedische Comic-Autorin ist krank und musste kurzfristig absagen. Daher gibt es an dieser Stelle ein Panel mit drei Autorinnen aus Berlin, die jede auf ihre Weise den deutschen Comic in den vergangenen Jahren um selbstbewusste weibliche Perspektiven erweitert haben: Aisha Franz (»Shit is Real«), Ulli Lust (»Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein«) und Katia Fouquet (»Jonas oder Der Künstler bei der Arbeit«). Zudem wird Liv Strömquists deutsche Übersetzerin darüber sprechen, wie sie das Werk der Schwedin nach Deutschland brachte und was es in Schweden noch an wegweisenden Comics zu entdecken gibt.

12 – 13 Uhr: FRANCISCO SOUSA LOBO [P] – DESERTO / NUVEM
In seinem aus zwei Büchern bestehenden Band »Deserto / Nuvem« setzt sich der portugiesische Comickünstler Francisco Sousa Lobo mit der Bedeutung des Glaubens in der heutigen Welt auseinander. Während er in »Deserto« seine Reisen in ein Kloster in Evora und die dort gemachten Erfahrungen eher nüchtern dokumentiert, widmet sich »Nuvem« in sinnlicher Briefform den einzelnen Aspekten und Erscheinungsformen des klösterlichen religiösen Lebens und hinterfragt diese aus philosophischer Sicht.
Lesung & Gespräch [Englisch]

13 – 14 Uhr | LEOPOLD MAURER [A] – DER STURM & KANAL
Der Wiener Comickünstler Leopold Maurer stellt seine zwei jüngsten Werke vor: »Der Sturm« ist eine Weiterverarbeitung des gleichnamigen Dramas von Shakespeare, das um die moralische Frage nach der Begründung von Herrschaft und deren zweifelhafter Legitimität kreist; »Kanal« inszeniert parabelhaft das Sittenbild einer modernen Gesellschaft und entlarvt das politische System als absurden Apparat aus Missbrauch und Missgunst.
Lesung & Gespräch [Deutsch]

Feiglinge! Eine Szene aus Mazen Kerbajs "Beirut won't cry".
Feiglinge! Eine Szene aus Mazen Kerbajs "Beirut won't cry".
© Kerbaj

15 – 16 Uhr | PAULA BULLING [D] UND MAZEN KERBAJ [LIBANON] IM GESPRÄCH
Der libanesische Künstler Mazen Kerbaj wurde einer breiten Öffentlichkeit durch sein während des israelischen Bombardements 2006 entstandenes Comic-Tagebuch »Beirut Won’t Cry« bekannt. Als Gast des Künstlerprogramms des DAAD lebte er 2015 in Berlin. Die Berliner Comic-Zeichnerin Paula Bulling verbrachte 2016 längere Zeit in Algier und hielt ihre Eindrücke in dem Werk »Lichtpause« fest. Ein Gespräch über die arabische Comic-Szene, künstlerische Perspektiven auf andere Gesellschaften und die Möglichkeiten des Austausches durch Comics.
Lesung & Gespräch [Englisch]

16 – 17 Uhr | GIANNIS PALAVOS [GR], ATHANASSIOS PETROU [GR] UND TASOS ZAFEIRIADIS [GR] – GRA GROU
Eine kleine Gruppe Reisender strandet in einer Taverne in den Bergen des nördlichen Griechenlands. Jeder von ihnen hat eine andere Motivation, die alte Steinbrücke hinter der Taverne zu überwinden, die scheinbar ins Nichts führt. Gespickt mit Lokalgeschichte und mystischen Elementen erzählen Autor Giannis Palavos und der Zeichner Athanassios Petrou in »Gra Grou« eine Geschichte über den Mut, den es braucht, einen Schritt vorwärts zu machen.
Lesung & Gespräch [Griechisch, Deutsch]

17 – 18 Uhr | ERIC LAMBÉ [B] UND PHILIPPE DE PIERPONT [B] – PAYSAGE APRÈS LA BATAILLE:
Für »Paysage après la Bataille« wurden der belgische Zeichner Eric Lambé und der Szenarist Philippe de Pierpont 2017 mit dem Hauptpreis des renommierten Comicfestivals von Angoulême ausgezeichnet. Ausgehend von einem Schlachtengemäldepanorama verhandeln sie darin in reduziert-prägnanter Form das elementare Thema Verlust. Nach dem Tod ihres Kindes hat sich Fany in die verschrobene Gemeinschaft eines abgelegenen Wohnwagenparks zurückgezogen. »Das Erlebnis dieses Bandes sollte man sich nicht entgehen lassen.« [Andreas Platthaus, FAZ]
Lesung & Gespräch [Französisch, Deutsch]

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