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Der Millionaires Club findet im alternativen Jugend- und Kulturzentrum Conne Island im Süden Leipzigs statt.
© Lars von Törne

Nach Absage der Leipziger Buchmesse: Comic-Events finden trotz Coronavirus statt

Nach der Absage der Leipziger Buchmesse findet dort trotzdem ein Comicprogramm statt: Beim Indie-Festival The Millionaires Club und an anderen Standorten.

Die Leipziger Buchmesse ist wegen des Coronavirus abgesagt, die dazugehörige Manga-Comic-Con ebenfalls. Trotzdem können Comicfans in der Messestadt Mitte März einiges erleben, wenn auch in kleinerem Rahmen.

Denn das vom 13. bis 15. März geplante Independent-Festival The Millionaires Club findet weiterhin statt. Das verkündeten die Veranstalter auf ihrer Website.

Das tägliche Leben in Leipzig gehe wie gewohnt weiter, schreibt das Organisationsteam um Anna Haifisch und Max Baitinger auf seiner Seite. Nach einem Gespräch mit der Gesundheitsbehörde der Stadt sei man darüber informiert worden, dass es keinen Grund gebe, das im Verhältnis zur Buchmesse kleine Festival abzusagen.

Das könne sich noch ändern, aber solange es keine Warnungen vom Bundesgesundheitsministerium gebe, mache man weiter wie geplant. Für die Buchmesse waren rund 280.000 Besucherinnen und Besucher erwartet worden, beim Millionaires Club dürften die Zahlen eher im drei- bis vierstelligen Bereich liegen.

#CoronaCon provoziert einen Shitstorm

Auch aus der Manga-Szene gibt es starke Bestrebungen, in der eigentlich für die Messe vorgesehene Zeit (12. bis 15. März) Ersatzveranstaltungen anzubieten. So wirbt der Zeichner David Füleki für ein Alternativprogamm und weist auf Twitter darauf hin, dass es bisher Programmplanungen für zwei Leipziger Comicläden, einen weiteren Ort im Stadtzentrum und eine Bar gebe. Weitere Details sollen in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden.

Direkt nach der Absage von Buchmesse und Manga-Comic-Con hatte Füleki auf Twitter unter dem Hashtag #CoronaCon dafür geworben, stattdessen eine alternative Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Das hatte ihm viele negative Rückmeldungen eingebracht, die spielerische Verwendung des Namens einer potenziell tödlichen Krankheit im Hashtag wurde als unsensibel kritisiert. Füleki hat den Tweet inzwischen gelöscht - und benutzt jetzt den Hashtag #TrotzdemNachLeipzig.

Auch der Leipziger Comicladen Comic Combo will ein kleines Alternativprogramm auf die Beine stellen: Er bietet Zeichnerinnen und Zeichnern, die eigentlich einen Tisch in den Messehallen hatten, stattdessen einen Auftritt bei sich an – aus Platzgründen allerdings zeitgleich immer nur für zwei Gäste, die sich per Losverfahren darum bewerben können. Mehr dazu auf mycomics.de

Julie Doucet und Tom Gauld in Leipzig und anderen Städten

Beim Millionaires Club werden wie geplant einige Künstlerinnen und Künstler auftreten, die ursprünglich auch auf der Buchmesse ihre neuen Werke präsentieren sollten. So ist der Besuch der kanadischen Comic-Pionierin Julie Doucet weiterhin geplant, sie wird mit einer kleinen Ausstellung und einem Büchertisch auf dem Indie-Festival vertreten sein.

Dutzende Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt zeigen beim Millionaires Club ihre Werke - normalerweise.
Dutzende Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt zeigen beim Millionaires Club ihre Werke - normalerweise.
© Lars von Törne

Desweiteren wird der Brite Tom Gauld sein neues Buch vorstellen, es wird eine Ausstellung mit Arbeiten von James Turek gezeigt, Max Baitinger präsentiert ebenfalls ein neues Buch - hier gibt's das komplette Programm.

Doucet und Gauld werden in den Tagen rund um Leipzig auch in mehreren anderen Städten ihre Arbeiten bei öffentlichen Veranstaltungen präsentieren, daran hat sich bislang trotz des Coronavrius nichts geändert. So kommt Julie Doucet nach Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und Berlin, Details auf der Website ihres Verlages. Und Tom Gauld liest am 11. März bei Modern Graphics in Berlin-Prenzlauer Berg aus seinem neuen Buch.

Lars von Törne

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