Deutsche Filmförderung: Branchengeld nur noch für Kassenschlager?
Es gibt wieder Streit um die deutsche Filmförderung und darum, wieviel Kultur- und wieviel Wirtschaftsförderung es sein soll. Kulturstaatsministerin Monika Grütters möchte dabei vor allem den Mut zum kreativen Risiko unterstützen.
So viel Geld für den deutschen Film gab’s noch nie – und doch ist schon wieder Streit um die Filmförderung entbrannt. Nachdem Kulturstaatsministerin Grütters allein die kulturelle Förderung kürzlich auf 25 Millionen Euro erhöhte und auch der begehrte Wirtschaftsfördertopf des DFFF (Deutscher Filmförderfonds) auf 75 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt wird, geht es nun um die Vergabepolitik der FFA (Filmförderanstalt) mit Sitz in Berlin. Die FFA sammelt bei den Filmverwertern Branchengelder ein – bei Kinos, TV-Anstalten und der Videowirtschaft – und schüttet sie nach bestimmen Kriterien als Fördermittel aus.
Künftig möchte die Bundesanstalt aber offenbar weniger für die kulturelle als für die Wirtschaftsförderung tun: Sie hat jedenfalls neue Leitlinien ausgegeben. Darin heißt es, dass „zur Sicherung des wirtschaftlich erfolgreichen Qualitätsfilms“ von der FFA nur noch Spielfilme „mit einem Gesamtbudget von mindestens 2,5 Millionen Euro und einem Potenzial von mindestens 250 000 Besuchern“ gefördert werden sollen.
Zwar handelt es sich um Leitlinien, also um Empfehlungen, und nicht um verbindliche Richtlinien. Dennoch provozieren sie Unmut und teils heftige Kritik. Etwa seitens der AG Verleih, in der vor allem unabhängige Verleiher wie etwa die Berliner Alamode, Neue Visionen oder Piffl Medien zusammengeschlossen sind. Sie bringen Arthouseproduktionen und Festivalgewinner heraus, oft große kulturelle Erfolge, die aber in der Nicht-Filmnation Deutschland keineswegs automatisch große Besucherzahlen anlocken. Aber auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters hält eine stärkere Ausrichtung der FFA an rein wirtschaftlichen Kriterien für falsch. Es sei nicht Ziel der jüngsten Aufstockungen gewesen, einen „Ausstieg der FFA aus diesem Fördersegment zu kompensieren“.
Kulturstaatsministerin Grütters erinnert an die Erfolge auch kleinerer Filme in Cannes
Nicht zuletzt mit Blick auf die jüngsten deutschen Erfolge in Cannes von Filmen wie Maren Ades „Toni Erdmann“, Fatih Akins „Aus dem Nichts“ oder Valeska Grisebachs „Western“ erinnert die CDU-Politikerin daran, dass auch ein Film, dem weniger als 250 000 Zuschauer zugetraut werden, ein kultureller und wirtschaftlicher Erfolg sein könne. Der Mut zum kreativen Risiko müsse weiterhin das Ziel von Filmförderung sein.
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