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Comicverfilmung „Suicide Squad“: Böse ist das neue Gut

Amoralisches Action-Märchen: Die Comicverfilmung „Suicide Squad“ bietet zwar einige grandiose Momente, funktioniert aber nur bedingt.

Das Erscheinen Supermans hat die Welt genauso erschüttert wie sein Tod (am Ende von „Batman v Superman“): Was, wenn dieser messianische Alien der Menschheit feindlich gesonnen wäre? Um mit ähnlichen Bedrohungen in Zukunft umgehen zu können, will eine Geheimbeauftragte der US-Regierung (Viola Davis) einen Haufen verurteilter Superverbrecher als inoffizielle Eingreiftruppe für selbstmörderische Operationen rekrutieren.

Zur „Suicide Squad“ gehören unter anderem ein unfehlbarer Auftragskiller (Will Smith), eine psychopathische Mörderin (Margot Robbie), ein Feuerteufel (Jay Hernandez) und ein kannibalistischer Echsenmann (Adewale Akinnuoye-Agbaje). Ihr erster Einsatz führt die durch implantierte Minisprengsätze gefügig gemachten Anti-Helden gegen eine mit sehr schlechter Laune aus jahrtausendelangem Schlaf erwachte Hexe (Cara Delevingne).

Der Superhelden-Erstling von Regisseur David Ayer („Herz aus Stahl“) ist trotz negativer Kritiken in den USA ein Box-Office-Hit, was Bedenken zu zerstreuen scheint, dass das Thema im Kino allmählich erschöpfend behandelt wäre.

Tatsächlich versucht „Suicide Squad“ dem Genre einen neuen Twist zu geben. Allerdings könnte man genau diesen Aspekt hinterfragen: Sollte man das Publikum wirklich ermutigen, den mit einer Ausnahme reuelosen Gewaltverbrechern die Daumen zu drücken? Doch auch als amoralisches Action-Märchen funktioniert der streckenweise bonbonbunte Brutalo-Bilderreigen nur bedingt.

Zu holprig gerät der Erzählrhythmus, zu vorhersehbar die Dramaturgie, zu konventionell der Showdown. Die teils grandiosen Einzelszenen sind lieblos verknüpft, das Spektrum der Darstellerleistungen reicht von sehenswert (Smith, Davis, Robbie, dazu Jared Leto, Foto, als überzeugend irrer Joker) bis schauderhaft (das britische Model Cara Delevingne in einer undankbaren Rolle). Zudem dürfte das mit unterschiedlicher Sorgfalt charakterisierte Figurentableau Normalkinogänger reichlich verwirren.

An die Subversion des Überraschungserfolges „Deadpool“ reicht „Suicide Squad“ ebenso wenig heran wie an den durch erstaunliche Kollektivleistungen vor und hinter der Kamera ermöglichten Kinospaß der jüngsten Marvel-Universe-Filme. Die Fans der Konkurrenz DC werden diesen Film natürlich trotzdem sehen – und hoffen, dass die für 2017 angekündigten „Wonder Woman“ und „Justice League“ besser werden. Ausbaufähig.

„Suicide Squad“, USA 2016, 123 Min., R: David Ayer, D: Will Smith, Margot Robbie, Viola Davis, Jared Leto

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