Filmförderung: Blick nach Afrika
Das Entwicklungsministerium investiert in die Ausbildung von Filmschaffenden und Medienarbeitern in Afrika. Es setzt dabei auf die Erfahrung der Regisseure Tom Tykwer und Volker Schlöndorff.
Das Entwicklungsministerium (BMZ) will bis 2019 etwa 1000 Filmschaffende in 18 afrikanischen Ländern weiterbilden. Zudem unterstützt das BMZ einen Ausbildungsgang, der auf eine hochwertige Berichterstattung für zwölf Fernsehsender in zwölf afrikanischen Ländern zielt. Rund drei Millionen Euro will Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) investieren. Dem Tagesspiegel sagte er: „Die Berlinale-Preisträger von morgen werden schon heute in Afrika ausgebildet. Damit auch wir die Welt von morgen mit afrikanischen Augen sehen können.“
Das BMZ erweitert zwei Projekte, die die Regisseure Tom Tykwer mit seiner Produktionsfirma „One Fine Day“ in Kenia und Volker Schlöndorff mit dem IPRC Kwetu Film Institute in Ruanda begonnen haben. Tom Tykwer sagt: „Filme zu machen, bedeutet wahr zu nehmen, in welcher Welt ich lebe, was da passiert, was mich betrifft und was mir wichtig ist. Weil wir Menschen doch beständig auf der Suche nach einem besseren Leben sind.“ Mit Hilfe von Tykwer ist 2012 der Film „Nairobi Half Life“ entstanden, der für einen Oscar nominiert war. „Soul Boy“ (2010) war der erste Film, den kenianische Filmschaffende unterstützt von „One Fine Day“ in die Kinos gebracht haben. Im vergangenen Jahr lief „Kati Kati“ in die Kinos.
In Kenia gebe es „Talent, Kreativität, gute Geschichten, ein aufgeschlossenes Publikum“, aber noch kaum Strukturen. Deshalb hat „One Fine Day“ bereits 240 Regisseure und 750 Produktionsmitarbeiter aus 18 Ländern so weitergebildet, dass sie sich selbstständig machen konnten. Der Streamingdienst „Netflix“ ist darauf aufmerksam geworden und hat die Serie „SENSE8“ in Auftrag gegeben.
Volker Schlöndorff bildet in Ruanda aus
Auch Schlöndorff hat in Ruanda bereits Erfahrungen gesammelt. In dem Projekt sind 60 Mediengestalter und 150 weitere junge Leute ausgebildet worden. Volker Schlöndorff sagt: „Filme zu produzieren ist vor allem auch Handwerk, das gelernt sein will. Ohne gute handwerkliche Ausbildung lassen sich Geschichten nicht gut erzählen.“ Ihm geht es nicht darum, den europäischen Blick einzubringen, sondern die jungen Filmschaffenden so zu professionalisieren, dass sie ihre eigene Filmsprache entwickeln können, sagt er.
Zudem will das BMZ mit der Firma Weltfilme in Sierra Leone beim Aufbau einer Filmbranche helfen. Zudem wird die African Media Initiative, in der 12 Fernsehsender zusammenarbeiten, dabei unterstützt, eine gemeinsame Plattform aufzubauen. Dort sollen Reportagen ausgetauscht und neue Sendeformate entwickelt werden.
Dagmar Dehmer