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Zaubertöne. Der philharmonische Solo-Oboist Albrecht Mayer.
© H. Hoffmann/DG

Philharmoniker bei Musikfest: Bleifüßiger Beginn

Die Berliner Philharmoniker starten ihren Schumann-Brahms-Zyklus mit Simon Rattle: alle Symphonien an vier Abenden in zwei Serien

Nichts ist verwerflich daran, die eigenen Stärken zu bündeln und möglichst gewinnbringend zu präsentieren. Im Rahmen des Musikfests spielen die Berliner Philharmoniker einen Zyklus mit den Symphonien von Robert Schumann und Johannes Brahms und wiederholen alle gemischten Doppel dann noch einmal. Acht Abende romantischer Aufbruch und Nachklang, acht Erkundungen auf zarten oder gut befestigten Wegen, bei denen sich jegliche Laufroutine verbietet. Zumal der Zyklus auch die erste Veröffentlichung des Philharmoniker-Labels flankieren soll: Im Leinenschuber liegen die Schumann-Symphonien unter Simon Rattle bereit und wollen gleich an Ort und Stelle in der Philharmonie verkauft werden.

Flankierende Maßnahme für das eigene Philharmoniker-Label

Selbst wenn man den Abend als groß angelegte Record-Release-Party begreift, eine blendende Stimmung will nicht aufkommen. Der direkte Vergleich zwischen den live aufgenommenen CDs und dem aktuellen Konzert fällt bestürzend eindeutig zu Ungunsten der Gegenwart aus. Während es den Philharmonikern und ihrem Chef auf der Klangkonserve wunderbar gelingt, klaffende Abgründe zu überspannen, geht im Konzert bei Schumanns 1. Symphonie nicht viel. Eine Schwere, die man bei Rattle und seinen Musikern lange nicht gehört hat, lastet auf den Fanfaren der „Frühlingssymphonie“. Der Ton ist gequetscht, es fehlt an Luft für echte Aufschwünge, die nicht gleich an der vertrackten Rhythmik scheitern sollen. Wie bleiern diese Musik klingen kann, wie fern aller Poesie. Bei Schumann gelingt ein Konzert nie halb.

„Ich denke, das Luftige und Leichtfüßige in Schumanns Musik wird nicht ohne Wirkung auf unsere Brahms-Interpretation bleiben“, hatte Simon Rattle im Vorfeld des Zyklus spekuliert. Es sollte anders kommen. Abgesehen davon, dass Brahms am ersten Abend eher historisch rückwärts Richtung Schumann leckte, finden die Philharmoniker auch nach der Pause nicht zu ihrer Kraft. Jenseits von solistischen Tröstungen (Albrecht Mayer! Stefan Dohr!) dirigiert Rattle einen Brahms ohne zwingenden Gedanken, mit wund- und blindgespielten Stellen. Viel Arbeit voraus

Ulrich Amling

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