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Simon Rattle
© EMI

Saisonauftakt der Berliner Philharmoniker: Tanz bis zum Jüngsten Tag

Zum Saisonauftakt interpretieren die Berliner Philharmoniker und Simon Rattle Werke von Rachmaninow und Prokofjew - und feiern das 25. Jubiläum ihrer Partnerschaft mit der Deutschen Bank.

Die Berliner Philharmoniker sind nach der Sommerpause in Hochform. So konzentriert und frisch spielen sie ihr Saisoneröffnungskonzert, dass es das Publikum am Ende nicht auf den Sitzen hält und die ganze Philharmonie sich in eine Welle von Standing Ovations verwandelt. Das dolce singende Horn von Stefan Dohr steigert die Erwartung auf das neue Konzert von Wolfgang Rihm, das der Philharmoniker als Solist am 14. September beim „Musikfest Berlin“ mit dem Mahler Chamber Orchestra zur Erstaufführung bringen wird.

Es glitzert die Flöte von Andreas Blau, und das Fagott von Daniele Damiano phrasiert so leise wie intensiv sein Wiegenblied. Sir Simon Rattle lässt sie und alle anderen Solisten einzeln feiern, bis er sich zurückzieht, um dem ganzen Orchester seine Reverenz zu erweisen.

Dies alles geschieht als Reaktion auf die Ballettmusik zu Igor Strawinskys „L’Oiseau de feu“. In der Partitur lassen die Philharmoniker die Geister und die Menschen des russischen Volksmärchens tanzen, den bösen Zauberer Kastchei mit Synkopen und Schlägen, den brillanten Feuervogel, den Prinzen und die Prinzessinnen, deren schönste mit dem Oboenthema Jonathan Kellys geschmückt wird.

Das Konzert in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank ist ein Saisonauftakt, wie er das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft eines Orchesters und einer Bank nicht würdiger begehen könnte. Mit Stolz blickt der Co-Vorstandsvorsitzende Jürgen Fitschen auf das Vierteljahrhundert, das nicht zuletzt Initiativen für Kinder und Jugendliche zu schöpferischer Auseinandersetzung mit klassischer Musik hervorgebracht sowie weltweite Konzertübertragungen durch die Digital Concert Hall ermöglicht hat.

Schon einmal – im November 2012 – haben Simon Rattle und die Philharmoniker ein Programm russischer Musik der Kombination Strawinskys mit Sergej Rachmaninow gewidmet. Spannender als die damals aufgeführte Chorsymphonie „Die Glocken“ stellt sich nun der Schwanengesang des Spätromantikers dar, der weniger dem Salon als eigener Charakteristik zustrebt.

Die Symphonischen Tänze (1940) bereichern den Orchesterklang mit Altsaxophon und Klavier. Eigenartig fesselnd ist die Abfolge, wenn nach rhythmusstarken Marschanklängen und aufmüpfigem Walzer im dritten Satz die gregorianische Dies-irae-Sequenz erglänzt, das Thema des Jüngsten Gerichts. Aus Rattles Impetus geht der Feinschliff der Interpretation hervor

Sybill Mahlke

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