Ingeborg-Bachman-Preis 2020: Bleibt (fast) alles beim Alten
14 Kandidaten und auch sonst fehlt es an nichts: Das Teilnehmerfeld des Bachmann-Lesens 2020.
Es wird eine sehr spezielle Ausgabe des Ingeborg-Bachmann-Wettlesens werden. So viel war schon klar, als sich der ORF entschloss, die vom 17. bis zum 21. Juni dauernden 44. Tage der deutschsprachigen Literatur trotz vorheriger Absage zumindest digital stattfinden zu lassen.
Trotzdem bleibt vieles, wie es immer ist. Zum Beispiel, dass 14 Autoren und Autorinnen teilnehmen. Deren Namen wurden nun bekannt gegeben, und wie üblich schaut man zunächst etwas ratlos auf die vielen Unbekannten: kein Autor vom berüchtigten Format eines Tom Kummer oder Joachim Lottmann, keine Autorin wie einst die spektakulär schnell bekannt gewordene Ronja von Rönne.
Stattdessen Helga Schubert, die eine gestandene, schon mit Auszeichnungen wie dem Heinrich-Mann-Preis und dem Hans-Fallada-Preis geehrte Schriftstellerin ist, 1940 in Kreuzberg geboren wurde, in Ost-Berlin aufwuchs und hier bis zur Wende lebte. Besonders kurios: Schubert kennt die andere Seite des Wettbewerbs gut, von 1987 bis 1990 war sie selbst Jurorin in Klagenfurt.
Ebenfalls ein sozusagen alter Bekannter ist der 1977 in Greiz geborene Schriftsteller Matthias Senkel. Denn Senkel nahm 2012 schon einmal beim Wettbewerb teil, ohne jedoch einen der Preise zu bekommen.
Für mehr Aufsehen sorgte er vor zwei Jahren als er mit seinem Roman „Dunkle Zahlen“ über den Zerfall der Sowjetunion und die Entstehung des Internets für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde (den dann allerdings Esther Kinsky für ihren sogenannten Geländeroman „Hain“ bekam).
Es dominieren fünf Autoren und Autorinnen aus Österreich
Auch die Hamburgerin Jasmin Ramadan hat einen gewisse Prominenz, zum einen weil die 46-Jährige taz-Kolumnistin ist und schon mehrere Romane geschrieben hat, zuletzt „Hotel Jasmin“, erschienen im Tropen Verlag. Zum anderen weil ihr 2009 veröffentlichter Debütroman „Soul Kitchen“ von Fatih Akin fürs Kino adaptiert wurde.
Doch sonst? Es dominieren immerhin fünf Autoren und Autorinnen aus Österreich, die dort bekannter als in Deutschland sind, nämlich Laura Freudenthaler, Egon Christian Leitner, Carolina Schutti, Jörg Piringer oder Lydia Haider.
Einigen Glamour verspricht womöglich die 1990 in Mainz geborene und lange Zeit in Österreich tätige Hanna Herbst, war sie doch stellvertretende Chefredakteurin der österreichischen Ausgabe des Jugend- und Lifestyle-Magazins „Vice“.
Und am Ende könnten auch die Schweizerin Meral Kureyshi, die 1983 im kosovarischen Prizren geboren wurde, oder die aus Deutschland stammenden Lisa Krusche, Leonard Hieronymi, Katja Schönherr und Levin Westermann für Bachmannpreis-Furore sorgen. Der Text ist ihre wichtigste Party, was ja den Reiz des Wettbewerbs ausmacht, digital hin oder her.
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Der Text ist ihre wichtigste Party
Beim Alten bleibt ebenfalls das terminliche Procedere, von der Eröffnung mit der Bachmannpreis-Siegerin von 2016 Sharon Dodua Otoo als Rednerin und der Auslosung der Lesereihenfolge am Mittwochabend über die Lesezeiten von Donnerstag bis Samstag ab zehn Uhr bis hin zur Verleihung der fünf Preise am Sonntagvormittag.
Und mögen die Lesungen aus der Konserve kommen und die Jury-Mitglieder zu Hause sitzen und sich von dort live über die Texte austauschen, so ist zumindest das ORF-Theater in Klagenfurt besetzt, und zwar mit dem Moderator Christian Ankowitsch und Andreas Sourji, dem Justitiar der Stadt Klagenfurt.
Ihnen zur Seite stehen oder sitzen dort die Schriftstellerin Julya Rabinowich und der Kulturjournalist, Heinz Sichrovsky, die zusammen mit Josef Winkler und Anna Barr das Geschehen kommentieren sollen.
Es fehlt also an fast gar nichts, und die Klagenfurter Sommeratmosphäre stellt sich dann schon von selbst ein.
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