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Ein Weihnachtsoratorium in der Pfarrkirche St. Hildegard im saarländischen St. Ingbert.
© imago/Becker&Bredel

Streamingtipps für die stille Zeit: Blechbläser zu gewinnen

Klingende Adventskalender, ein „Messiah“ live aus London: In der konzertlosen Zeit findet sich viel Weihnachtsmusik im Netz.

Bachs Weihnachtsoratorium, Händels „Messias“, die „Christmas Carols“ von Benjamin Britten, kommt dieses Jahr alles nur von Konserve? Keine Aerosole, also auch kein festlicher Gesang, keine Pauken und Trompeten? Neben den zahllosen Rundfunkangeboten, etwa vom RIAS Kammerchor, hier ein paar Tipps für Livestreams von Weihnachtsprogrammen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Zu den Ausgleichsangeboten für all die ausfallenden Weihnachtskonzerte gehören zahlreiche musikalische Adventskalender auf den Webseiten der Häuser und Ensembles. So öffnet etwa die Deutsche Oper täglich ein Türchen mit Arien, großen Chorszenen, Hits und Raritäten aus dem eigenen Repertoire.

Die Theater und Orchester von Neubrandenburg haben ihren klingenden Kalender für Kinder jeden Alters zusammengestellt. Mit dabei sind etwa die Fee Dämonia aus „Dornröschen“ und der verrückte Hutmacher aus „Alice im Wunderland“. Leider ohne nähere Angaben bei den täglichen Werkausschnitten, dafür fantasievoll hinter Fotos von Türen der dortigen Bühnen- und Konzerthäuser verborgen.

Der Rundfunkchor Berlin meldet sich an jedem Adventssonntag aus dem Hamburger Bahnhof mit vorweihnachtlichen Auftritten vor der „It wasn’t us“-Installation von Katharina Grosse. Letzte Woche erklang dort Sergej Rachmaninows „Ave Maria“, und was gibt es an diesem Sonntag? Übertragen wird nicht nur online, sondern auch um 22 Uhr im RBB-Fernsehen.

Wer sich nach einem etwas längeren Konzertabend sehnt, kann sich diesen Sonntag um 16 Uhr auf die Webseite des Stadtmuseums in die Nikolaikirche begeben und dem „Himmlischen Musik“-Programm von Hannes Maczey (Trompete) und Tobias Berndt (Orgel) lauschen. Weitere Konzerte sind für den 13. und den 20.12. geplant.

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Die Berliner Philharmoniker rufen in ihrer Digital Concert Hall zum „Let's Celebrate“ auf: Das von der Hornistin Sarah Wills moderierte Familien-Weihnachtskonzert steht am 13.12. um 15 Uhr im Kalender. Und zum Jahresende dirigiert Kirill Petrenko am 31.12. um 17 Uhr das traditionelle Silvesterkonzert. Es geht ab in die südliche Sonne, unter anderem mit Ballettmusik von Manuel de Falla. (Tickets ab 9, 90 Euro).

Die Hornistin Sarah Willis moderiert das Familienkonzert der Berliner Philharmoniker am 13. Dezember.
Die Hornistin Sarah Willis moderiert das Familienkonzert der Berliner Philharmoniker am 13. Dezember.
© imago/APress

Nicht live, aber unverzichtbar: Die Komische Oper streamt unter anderem ab 20.12. um 19 Uhr einen Monat lang kostenlos Massenets „Cendrillon/Aschenputtel“. Bei Damiano Michielettos Inszenierung von 2016 steht Henrik Nánási am Pult. Weihnachten ohne Märchenoper ist schließlich wie mit ohne Lametta.

Unter dem Motto „Beschenkt“ steht der Festakt zu 40 Jahre Ensemble Modern am 9.12. in der Alten Oper Frankfurt. Gespielt werden 40 eigens zum Jubiläum beauftragte Kurzkompositionen zu den Themen Winter, Weihnachten und Zeremonie. Ingo Metzmacher dirigiert, Ilija Trojanow moderiert. Festlich Barockes verspricht der am 12. 11. um 20 Uhr aus dem Dresdner Kulturpalast gestreamte Abend von Jan Vogler und dem Dresdner Festspielorchester (Tickets auf www.dreamstage.live).

Die Bayerische Staatsoper ist am 14. 12. um 19 Uhr mit einem Adventskonzert dabei, Vladimir Jurowski dirigiert, u.a. singt Jonas Kaufmann. Ebenfalls am 12. moderiert Götz Alsmann in der Philharmonie Essen einen vorweihnachtlichen Abend mit den Blechbläsern der dortigen Philharmoniker, zu hören und zu sehen auf Youtube. Am 20.12. laden sie außerdem zum „Christmas Brass“, unter anderem mit Miniaturen der „Nussknackersuite“ (jeweils 20.05 Uhr).

Wer beim besten Willen nicht auf Musik mit real präsenten Instrumentalisten verzichten kann, hat die Chance, einen 15-minütigen Hausbesuch der Berliner Konzerthausorchester-Blechbläser zu gewinnen. Oder besser: einen Außerhaus-Besuch im Hinterhof oder auf dem Parkplatz vor der Tür. Besuchstage sind der 17. und 18. Dezember, Bewerbungen mit unwiderstehlicher Begründung können auf www.konzerthaus.de eingereicht werden. Dort finden sich unter "Let it sound!" außerdem Advents-Mitmachprogramme für Kinder und ein Karaoke-Angebot für nicht gesangssichere Familien. Tolle Idee: endlich Verstärkung bei „Oh Tannenbaum“! Wer noch mehr Verstärkung braucht, findet auf dem Youtube-Kanal von rudelsingen.de übrigens einen ganzen Mitsing-Adventskalender.

Aus der Berliner Nikolaikirche wird an jedem Adventssonntag ein Konzert gestreamt - auf der Webseite des Stadtmuseums.
Aus der Berliner Nikolaikirche wird an jedem Adventssonntag ein Konzert gestreamt - auf der Webseite des Stadtmuseums.
© imago

„Erklinge Lied und werde Schall“: Die Singakademie zu Berlin offeriert ab 19. Dezember ein vorweihnachtliches Online-Oratorio mit Werken von Singakademie-Komponisten wie Mendelssohn, Reichardt und Zelter, ebenfalls zum Mitsingen. Noten und Details finden sich demnächst unter www.sing-akademie.de.

Und kein Weihnachtsoratorium, kein „Messias“, nirgends? Keine Sorge, der WDR-Rundfunkchor wartet mit Chorälen aus Bachs Christfestklassiker auf, am 21. 12. um 19 Uhr, aus dem Funkhaus am Wallrafplatz. Und die unermüdliche Essener Philharmonie spendiert am 26.12. um 18 Uhr die ersten drei Kantaten, mit dem Kettwiger Bach-Ensemble und Instrumentalsolisten.

Für den „Messiah“ hilft ein Sprung über den Teich, aus dem Londoner Barbican Centre erklingt Händels Oratorium am 19.12. um 20 Uhr, mit der Academy of Ancient Music und deren Chor. Dort dürfen Konzerte stattfinden, der Online-Besuch kostet 12,50 Pfund. Überhaupt finden sich im Dezember etliche digital zugängliche Weihnachtsprogramme beim Barbican Centre, auch das Royal Opera House lässt sich nicht lumpen.

Alles viel zu feierlich? Dann nichts wie ab ins BKA-Theater, zu Ades Zabel & Company. Dort geht unter anderem das Neuköllnical „Wenn Ediths Glocken läuten, Vol. 17“ am 9. und 11. 12. über die digitale Bühne, jeweils um 21 Uhr. Und wer dieses Jahr einfach nicht ohne den kabarettistischen Jahresrückblick des Mehringhoftheaters auskommt, kann den ab 21.12. online besuchen. Bei freiem Eintritt, zum letzten Mal mit Trump, zum ersten Mal mit Christian Drosten, versprochen.

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