Noel Gallagher live in Berlin: Auf der Jagd nach dem Gestern
Noel Gallagher's High Flying Birds geben in der Berliner Max-Schmeling-Halle ein solides Konzert.
Anschwellender Lärm in der Max-Schmeling-Halle. Der klingt wie Autokorso, geht dann über ins atmosphärische Geschwirr von „Shoot A Hole Into The Sun“. Auf der Bühne erscheint die Band Noel Gallagher’s High Flying Birds. Acht Mann arbeiten sich rein in matschig fetten Soundschlick. „Do The Damage“ stammt von Gallaghers zweitem Soloalbum „Chasing Yesterday“, dessen Titel auch das Motto sein könnte für das Konzert. Denn immer wieder scheint es an diesem Abend auch um die Jagd nach der Vergangenheit zu gehen, Noel Gallaghers große Zeit als Songschreiber und Gitarrist der Britpop-Band Oasis von 1994 bis 2009.
Noel wirkt fast Schüchtern
Deren besonderer Reiz war aus der ständigen Reibung des in Gegensätzlichkeit verbundenen Brüderpaares Noel und Liam Gallagher entstanden. Wobei Liam als der bessere Sänger das eruptiv chaotische Element verkörperte, während Noel als der überlegene Songwriter den strukturierteren disziplinierteren Widerpart bildete. Womit sie sich trefflich ergänzten.
Auch einzeln sind die Brüder formidable Musiker, wie ihre Soloaktivitäten zeigten, und doch wird man sie immer an ihren Oasis-Erfolgen messen. Fast schüchtern wirkt Noel als Frontmann seiner High Flying Birds im Gegensatz zu Liams arroganter Flappsigkeit mit seiner inzwischen aufgelösten Gruppe Beady Eye. Unauffällig wirkt Noel in dunklen Jeans, T-Shirt und Modfrisur, wenn er in eine Gibson oder eine Fender Telecaster drischt und mit leicht nach vorne gekrümmtem Oberkörper singt: „(Stranded) On The Wrong Beach“, „Everybody’s On The Run“, „The Heat Of The Moment“ – gute Songs seiner letzten Solojahre. Wie auch das hämmernde „Lock All Doors“, das sich nach aufgeräumtem Punk anhört. So hätten die Sex Pistols vielleicht gespielt, wenn sie hätten spielen können. „Ballad Of The Mighty I“ klingt wie der Hollies-Hit „Bus Stop“, in die absolute Schräglage gezerrt.
Reunion-Träume
Spielen können diese High Flying Birds ohne Zweifel, doch bleiben sie als Einzelmusiker derart unauffällig, dass einem schon wieder Zweifel kommen, ob da nicht etwas fehlt. Drei Bläser dicken den Sound an, wobei man die einzelnen Instrumente nicht raushören kann. Gitarrist Tim Smith spielt ein paar nette Fills, der Ex-Oasis-Keyboarder Mike Rowe kurze Orgel-Einsprengsel. Am hellsten strahlen dann doch wieder „Fade Away“, „Champagne Supernova“, „Don’t Look Back In Anger“ – Hymnen von Oasis, die die ganze Halle mitsingt. Und wieder träumen die Fans von einer Reunion.
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