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Homepage der Ausstellung "Sharing History. Arab World - Europe 1815-1918 des Museums With No Frontiers (MWNF).
© MWNF

Große Ausstellung im Online-Museum MWNF: Auf Augenhöhe

Die Ausstellung „Geteilte Geschichte – die arabische Welt und Europa 1815 - 1918“ online im Museum With No Frontiers

Was haben der Nahe Osten und Europa gemeinsam? Was verbindet sie? Ist es nur die koloniale Vergangenheit mit all ihren Folgen bis heute? „Geteilte Geschichte – die arabische Welt und Europa 1815- 1918“ ist ein spannendes Thema für eine umfassende Blockbusterausstellung. Aber in welchem Museum könnte man sie in Zeiten von Corona jetzt sehen? Umso besser, dass dieses Projekt fürs Internet geplant war. Zwei Jahre lang haben Kuratoren aus 22 Nationen für das virtuelle „Museum With No Frontiers“ (MWNF) zusammengearbeitet, um diese großartige Ausstellung ins Netz stellen zu können.

Europäer, Araber, Türken und Amerikaner arbeiteten auf Augenhöhe. So wird nicht nur die europäische Sicht vermittelt, sondern wir erfahren Geschichten aus den betroffenen Regionen selber. Museen, Archive, Bibliotheken und Universitäten haben insgesamt über 3000 Objekte für diese Megaschau zusammengestellt, die unter www.sharinghistory.museumwnf.org zu finden ist.

Unaufhaltsam. In der Ausstellung "Sharing History. Arab World - Europe 1815-1918" handelt eines von zehn Kapiteln von den großen Erfindungen des 19. Jahrhunderts.
Unaufhaltsam. In der Ausstellung "Sharing History. Arab World - Europe 1815-1918" handelt eines von zehn Kapiteln von den großen Erfindungen des 19. Jahrhunderts.
© MWNF

In zehn Kapiteln zu Stadt und Stadtlandschaft, Wirtschaft und Handel, Kunst und Kunsthandwerk, Erfindungen, Internationalen Ausstellungen, Migration, Musik, Literatur, Tanz und Mode, Entdeckung der Vergangenheit, Reformen und sozialem Wandel werden die Wechselbeziehungen zwischen beiden Welten präsentiert. Erstaunliches kommt dabei zutage, etwa, dass Muhammed Ali in Ägypten, Ahmad Pascha Bey in Tunis und der Libanon bereits vor dem Beginn der Kolonisierung unter dem Einfluss der Europäer versucht hatten, ihre Staaten zu modernisieren und sie fit für die neue Zeit zu machen. Die technologische Revolution in Europa und die Migration hatten einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaften der arabischen und osmanischen Welt. Es ist das Verdienst dieser Ausstellung, immer wieder auch die osmanische und arabische Perspektive zu zeigen und damit weiße Flecken auf der Karte des gegenseitigen Verständnisses zu füllen.

Das Kapitel "Reisen" der Ausstellung "Sharing History. Arab World - Europe 1815-1918 des Museums With No Frontiers (MWNF).
Das Kapitel "Reisen" der Ausstellung "Sharing History. Arab World - Europe 1815-1918 des Museums With No Frontiers (MWNF).
© MWNF

Wer sich durch die zehn Kapitel klickt, wird jedes einzelne Thema als eine komplexe Ausstellung wahrnehmen, die wieder in sich stark gegliedert ist. Bilder lassen sich vergrößern, Rückschlüsse auf die Herkunft der Objekte ziehen. Vielleicht ist das auch eine Einladung, sich mit den Partnerinstitutionen im eigenen Land zu beschäftigen – nach der Coronakrise. Für Deutschland wäre es das Museum für Islamische Kunst in Berlin.

Faszinierend ist das Kapitel über die Geburt der Archäologie und die Gründung entsprechender Museen in Europa und der arabischen und osmanischen Welt. Klickt man ein Foto an, bekommt man eine genaue Beschreibung. Ein vertiefender Klick mit einer ausführlicheren Beschreibung in der Datenbank ist möglich. Man kann sich leicht verlieren und festlesen. Allerdings sind die Texte nur auf Englisch verfügbar.

Auf der Website des MWNF findet sich auch die großartige Sammlung von verschiedenen Ausstellungen zur Islamischen Kunst. Dieses ältere Projekt ist mittlerweile in vielen Sprachen, darunter auch Deutsch, zugänglich. Ferner gibt es Ausstellungen zum Barock (zur Zeit in Überarbeitung) und zur Teppichkunst. Das virtuelle Museum ohne Grenzen ist eine Fundgrube für faszinierende Objekte und Geschichten, die einen die Zeit vergessen lassen. Ein Vergnügen für mehr als eine Sitzung am heimischen Computer.

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