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Blick auf das neue Bauhaus Museum Dessau nach einem Entwurf des spanischen Architektenbüros Gonzales Hinz Zabala.
© Hendrik Schmidt/dpa

Bauhaus-Jubiläum: Angela Merkel eröffnet neues Bauhaus-Museum in Dessau

100 Jahre nach der Gründung des Bauhauses bekommt die Kunst- und Designschule ein neues Museum mit über 1000 Exponaten auf 1500 Quadratmetern.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wird das neue Bauhaus Museum Dessau am Sonntag mit einem Festakt im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Der Neubau im Stadtzentrum ermögliche es erstmals, die Sammlung der Stiftung umfassend zu präsentieren, teilte die Stiftung Bauhaus Dessau am Samstag mit. In der neuen Ausstellung unter dem Titel „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ sind auf 1.500 Quadratmetern Fläche mehr als 1.000 Exponate zu sehen.

Die Bundeskanzlerin erklärte am Samstag, am Bauhaus fasziniere sie „die Vielfalt und die Fähigkeit, Kunst und Leben zusammenzudenken“. Das Bauhaus sei bis heute Vorbild, betonte Merkel. Der Museumsbau wurde von den Architekten addenda architects aus Barcelona entworfen. Der Neubau habe rund 30 Millionen Euro gekostet, sagte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra am Samstag.

Die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau ist mit 49.000 Objekten die zweitgrößte ihrer Art weltweit nach der Berliner Sammlung. Die neue Ausstellung erzähle „die Geschichte der berühmten Schule und ihrer Studierenden, vom Alltag des Lernens und der Lehre zwischen freiem Entwurf und industriellem Prototyp, künstlerischem Experiment und wirtschaftlichem Druck, Ausbildungsstätte und Emanzipationsraum“, hieß es.

Stiftungsdirektorin Claudia Perren sprach von einem neuen kulturellen Ort für die Stadt Dessau-Roßlau und das Land Sachsen-Anhalt. Die Eröffnung des Bauhaus Museums gehört zu den Höhepunkten des Jubiläumsjahres 100 Jahre Bauhaus. Architekt Roberto González verwies darauf, dass das Bauhaus auch in Barcelona bekannt und beliebt sei. Sein Bau zeichne sich durch eine Blackbox, in der die Objekte präsentiert werden, eine gläserne Hülle nach außen, Flexibilität und große Räume aus, betonte er. Es sei eine „Neuinterpretation der Architektur der Moderne“. Sein Entwurf war 2015 aus mehr als 800 Einreichungen ausgewählt worden.

Robra betonte, es sei wichtig, die Sammlung an diesem Ort zu präsentieren. Es sei ein „wunderbares Zentrum für alle Freunde des Bauhauses“. Mit dem Bau sei eine „Riesenherausforderung“ gemeistert worden.

Das neue Haus ist sozusagen ein Haus im Haus: Es besteht aus einem „schwebenden Riegel aus Beton in einer gläsernen Hülle“. Das Herzstück ist eine Blackbox im Obergeschoss, ein Kubus aus Stahlbeton. Ohne Tageslicht sollen dort optimale klimatische Bedingungen für die Präsentation der Objekte, fast alles Originale, herrschen, erklärten die Kuratoren. Die Blackbox ist etwa 100 Meter lang, 18 Meter breit und schwebt gewissermaßen in fünf Metern Höhe.

Das Erdgeschoss soll als offene Bühne dienen und flexibel genutzt werden können. Dort gibt es ein Foyer, Café und einen Shop sowie Platz für wechselnde Ausstellungen. Die Kuratoren betonten auch, dass sich das Museum nach außen öffnen wolle und eine Verbindung zwischen Stadtpark und Innenstadt darstelle.

Das 1919 in Weimar von Walter Gropius (1883-1969) gegründete Bauhaus revolutionierte als Hochschule für Gestaltung zwischen 1919 und 1933 die architektonischen und ästhetischen Auffassungen. In Dessau hatte das Bauhaus von 1925 bis 1932 seinen Sitz und erlebte dort seine Blütezeit. 1932 zog es nach Berlin um, wo es sich 1933 auf Druck der Nationalsozialisten auflöste. dpa

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