MeToo-Debatte: Alec Baldwin verteidigt Woody Allen
Der Schauspieler twittert, dass Dylan Farrow ihren Adoptivvater Allen zu Unrecht bezichtigt. Farrow widerspricht. Die National Gallery in Washington sagt eine Chuck-Close-Ausstellung ab.
Der Schauspieler Alec Baldwin hat in der Debatte um Missbrauchsskandale mit einem Vergleich auf Twitter für Irritationen gesorgt. Baldwin zog eine Parallele zwischen Dylan Farrow, die ihrem Adoptivvater Woody Allen sexuellen Missbrauch vorwirft, und dem Mädchen Mayella, die in Harper Lees auch verfilmten amerikanischen Klassiker „Wer die Nachtigall stört“ einen Schwarzen fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigt.
Der 59-jährige Baldwin, der in „To Rome with Love“ und „Blue Jasmine“ unter Regie von Allen spielte, hatte die Anschuldigungen gegen Allen bereits letzte Woche als „unfair und traurig“ bezeichnet. Am Sonntag schrieb er nun in einem Tweet: „Eines der wirksamsten Dinge, die Dylan Farrow auffährt, ist die ,Beharrlichkeit des Gefühls’. Wie Mayella wollte sie mit ihren Tränen und Ermahnungen beschämen und ihrer Geschichte Glaubwürdigkeit verschaffen. Aber ich brauche mehr als das, bevor ich Leben zerstöre, unabhängig vom Ruhm. Viel mehr.“
In einem weiteren Tweet fragt der Schauspieler, wem mehr Glauben zu schenken sei, Dylan Farrow oder ihrem Bruder Moses (der Dylans Vorwürfe gegen ihren Vater bestreitet): „Welches von Mia Farrows Kindern besitzt das Ehrlichkeitsgen und welches nicht?“ Für jeden, dem seine Verteidigung Allens missfalle, sei es ganz einfach: „Entfolgen. Verurteilen. Weitermachen“.
Dylan Farrow reagierte mit einem Statement im „Hollywood Reporter“, in dem sie darauf verwies, was Baldwin in seinem Vergleich unterschlägt. In Harper Lees Roman stellt sich heraus, dass Mayella von ihrem Vater vergewaltigt wurde.
"Das sind Lügen!", schimpft Chuck Close in der "New York Times"
Auch in der Kunstszene häufen sich die Namen , die im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen genannt werden – und die Konsequenzen, die von Museen gezogen werden. Nachdem im Dezember bekannt wurde, dass der US-Maler Chuck Close mehrere seiner weiblichen Modelle verbal wie körperlich belästigt haben soll, hat die National Gallery in Washington eine für Mai geplante Close-Ausstellung abgesagt. Es sei das erste Mal, dass das Haus eine Ausstellung wegen solcher Verdachtsmomente absage, zitiert die „New York Times“ Museumssprecherin Annabeth Guthrie.
Der 77-jährige, seit 1988 querschnittsgelähmte Künstler reagierte empört darüber, dass die Schau gecancelt wurde, trotz seiner Entschuldigung für mögliche peinliche Situationen „Es sind Lügen!“, sagte er der „New York Times“, er sei ein großer Unterstützer von Frauen und Künstlerinnen. „Ich habe nichts Falsches getan und werde gekreuzigt.“
Das Museum hat noch eine weitere, für den September terminierte Ausstellung abgesagt, mit Arbeiten des Fotokünstlers Thomas Roma. Nach Aussage mehrerer früherer Studentinnen soll er als Dozent der Columbia University übergriffig geworden sein. Der Künstler dementiert das. Vor zwei Wochen hatten die Hamburger Deichtorhallen eine Ausstellung mit Werken des US-Modefotografen Bruce Weber abgesagt. Grund sind ebenfalls Vorwürfe wegen sexueller Belästigung.
Seit den Enthüllungen über die sexuellen Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Produzenten Harvey Weinstein im Oktober und der daraufhin entstandenen "MeToo"-Bewegung reißen die gemeldeten mutmaßlichen Vorfälle und Reaktionen darauf in den USA wie in Europa nicht mehr ab. Mit den Vorwürfen und staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Regisseur Dieter Wedel hat auch Deutschland seit Januar seinen "MeToo"-Skandal. chp
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