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Ai Weiwei, hier noch am Flughafen in München nach seiner Ankunft dort am 30. Juli.
© AFP

Regimekritischer Künstler in Deutschland: Ai Weiwei ist in Berlin angekommen

Er ist Chinas berühmtester Künstler und Regimekritiker. Am Mittwoch Abend ist Ai Weiwei per Flugzeug in Berlin gelandet. Er gibt sich zuversichtlich, dass er auch wieder nach China zurückkehren kann.

Der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei ist in Berlin, wie seine Galerie Neugerriemschneider dem Tagesspiegel bestätigte. Offenbar ist er am Mittwoch mit dem Flugzeug von München eingetroffen. Letzte Woche war der 57-Jährige aus Peking nach Deutschland gekommen, nachdem die chinesischen Behörden vier Jahre seinen Pass eingezogen hatten. Ai Weiwei ist zuversichtlich, dass ihm der Rückweg nach China nicht versperrt wird: „Sie haben mir versprochen, ich dürfe zurückkommen, was mir sehr wichtig ist. Sie sagten: Sie sind ein freier Mensch“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Die Berliner Universität der Künste hofft nun auf baldige Gespräche darüber, wann Ai seine 2011 angebotene Gastprofessur antreten kann.

In München hatte sich der Maler und Bildhauer nach einer Gehirnblutung 2009 einer ärztlichen Kontrollbehandlung unterzogen. Sein sechsjähriger Sohn und dessen Mutter, die seit einem Jahr in Berlin leben, waren dort mit ihm zusammengetroffen. Auf Instagram postet er regelmäßig Fotos aus seinem Alltag, unter anderem von seinem Klinikbesuch und von Ausflügen mit seinem Sohn. Trotz der jahrelangen Repressionen in China äußerte der Künstler in dem „SZ“-Interview Verständnis für die Regierung. „Die Vertreter des Staates sind ja nicht anders als ich. Sie sind auch Menschen“, sagte er. „Und sie haben jetzt eine viel positivere Einstellung mir gegenüber.“ Und: „Ich bitte nur um ein normales Leben.“ Ai fiel wegen seiner Kritik an Missständen in China bei den Behörden in Ungnade. Im Jahr 2011 wurde er für fast drei Monate an einen unbekannten Ort verschleppt und später der Steuerhinterziehung beschuldigt. Erst in jüngster Zeit konnte er wieder unbehelligt Ausstellungen auch in China machen. (mit dpa)

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