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Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff
© Tsp

Casdorffs Agenda: Ai Weiwei wird nicht schweigen

Einer der schärfsten Kritiker Chinas lebt nun in Deutschland. Gut möglich, dass auch wir, die wir doch so gute Geschäfte mit Peking machen, von Ai Weiwei noch etwas zu hören bekommen.

Wussten Sie, dass Ai Weiwei einen sechsjährigen Sohn hat, der in Berlin lebt? Nicht? Ja, und da dachte man doch, dass allen alles über diesen weltweit bekanntesten Künstler aus China bekannt wäre. Jetzt aber werden wir noch mehr von ihm und über ihn erfahren. Ai Weiwei hat seinen Pass zurück und ein Visum für Deutschland. Und gelandet ist er auch schon, gestern in München.

Berühmt gemacht haben ihn seine Werke und seine scharfe Kritik an der chinesischen Führung. Beides wird so bleiben - und der Lieblingsdissident des Westens nicht schweigen.

Er kann auch hier bleiben. In Berlin steht eine dreijährige Gastprofessur an der Universität der Künste bereit. Eine Ablassprofessur ist das nicht. Weder muss Ai Weiwei von etwas ablassen, noch kann die Professur dazu dienen, unser schlechtes Gewissen zu beruhigen. Denn, nicht wahr, mit China macht Deutschland doch gute Geschäfte. Gut möglich, dass wir auch das von Ai Weiwei noch zu hören bekommen.

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