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South Dakota  - das ist Nordamerika in seiner Urfassung.
© Dawin Meckel/ OSTKREUZ

Roadtrip durch South Dakota: Wo Männer noch wilder als die Kühe sind

South Dakota ist das Land der Rinder, Cowboys und Indianer. Weiter Himmel, große Leere, grandiose Prärie. Eine Reise durch das Herz des Mittleren Westens der USA.

Fünfzig Männer, die Häupter bedeckt, mustern schweigend ein schwarzes Kalb. In einer Loge über dem Tier murmelt einer von ihnen beschwörende Laute. Es klingt wie das Summen eines Bienenstocks, schwillt an, schwillt ab. Minuten vergehen, plötzlich erheben sich die Männer. Ein Tor zu ihrer Rechten öffnet sich, das Tier schlüpft hindurch, verschwindet.

Eine Viehauktion in Philip, South Dakota, im Nordwesten der USA, gelegen zwischen Iowa, Minnesota, Wyoming und Montana. Ein Staat, in dem es mehr Rinder als Menschen gibt, mehr Kirchen als Schulen und keine Eisenbahn. Ein Staat, in dem die Kinder in den großen Ferien ins Rodeo-Bibel-Camp fahren und Cowboys und Indianer noch verfeindet sind. South Dakota, das ist Nordamerika in seiner Urfassung.

Drei Flüge muss man buchen, um so tief ins Innere der USA vorzudringen. Reiseführer widmen South Dakota höchstens ein paar Seiten, Schlagzeilen macht es selten. Zur Begrüßung fragen selbst die Einwohner: Was zur Hölle tut ihr hier? Antwort: euer Amerika sehen.

Die Liturgie des Mittleren Westens

Erste Station am Wegesrand: Philip. 700 Einwohner, sieben Kirchen. Jeden Dienstag versteigern sie hier Kühe, manchmal auch Pferde. Heute sind Jährlingskälber dran, gerade von der Mutter entwöhnt. Vor der Halle am Ende der breiten Hauptstraße parken Viehtransporter und Traktoren. Auftragskäufer aus dem ganzen Land sind angereist, drinnen verteilen Ventilatoren Kuhduft und Fliegen.

Chuck O’Connor, 77, ortsbekannter Viehzüchter und Geschichtenerzähler, Zahnstocher im Mundwinkel, sitzt tief im abgewetzten Sessel des Auktionshauses und versucht, den seltsamen Singsang bei der Versteigerung zu erklären. Diese Liturgie des Mittleren Westens.

Die Laute des Auktionsleiters da vorn seien Englisch, eine Art Gospel. Jeder habe seinen Stil. „Dieser hier ist ein wahrer Komiker“, sagt O’Connor. Drei struppige braune Kälber trotten vors Publikum. Vor Männern in Lederstiefeln, karierten Hemden, Bluejeans und Cowboyhüten. Noch echt oder schon Folkloreshow?

In der Auktionshalle von Philip, South Dakota, werden Jährlingskälber kritisch beäugt. Es geht um Nachwuchs für die Herden, um Fleisch und um einen Haufen Dollars
In der Auktionshalle von Philip, South Dakota, werden Jährlingskälber kritisch beäugt. Es geht um Nachwuchs für die Herden, um Fleisch und um einen Haufen Dollars
© Dawin Meckel/OSTKREUZ

In den Boden ist eine Waage eingelassen. „Minderwertiges Vieh“, murmelt O’Connor. Der Auktionsleiter summt ins Mikrofon, O’Connor übersetzt: „1, 98 Dollar pro Pfund Kalb, 1,99, zwei Dollar. Oh, hier kommen die jungen Dinger, schaut sie euch an.“ Wer bietet, hebt die Hand zur Schläfe. Wer den Zuschlag bekommt, zahlt bar.

Hinter der Halle jagt ein rotbärtiger Cowboy die Rinder in die Boxen der Käufer. Gefährlich wird das nur, wenn Bullen sein Pferd angreifen. Passiert selten, lacht er. Er muss es wissen. Er trieb schon mit elf Jahren Rinder durch die Gegend. Heute ist er 22 und hat, mitten in den USA, keine E-Mail-Adresse. Er wolle keine, erzählt er. Wozu?

Land ohne Übergänge

Man denkt, man kennt dieses Land, dieses Amerika. Hier in South Dakota wird schnell klar: Man versteht gar nichts. So war das vorhin schon, auf dem Weg nach Philip. Dort liegt das Einkaufszentrum von Wall, ein Wildwest-Disneyland mit Kaffee für fünf Cent und kostenlosem Eiswasser. Morgens setzen Familien dort ihre Großväter zwischen Vitrinen mit Fransenwesten und Gürtelschnallen ab. Cowboy-Altenheim.

Kurz nach Wall nimmt der Highway 90 ein wenig Anlauf, wie eine Skischanze, man fliegt und landet – auf dem Mond. Ort ohne Übergänge. Vor einem liegen die Badlands. „Mako sica“, sagen die Indianer, unfruchtbares Land. Hier tanzte Kevin Costner mit dem Wolf. Es fühlt sich nach frontier an, einem Dasein irgendwo zwischen Zivilisation und Wildnis. Das Herz Nordamerikas ist einsam.

Safrangelbe, ockerrote, pechschwarze Schlieren durchziehen Zinnen, Erker, Krater und Balkone, die die scharfen Winde des Westens über die Jahre aus bröckligem Gestein geschnitzt haben. Katzenstreu. Einst lebten hier Mammutjäger. Die unterste Steinschicht ist 75 Millionen Jahre alt, manchmal kommen Fossilien an die Oberfläche. Gestrüpp quillt aus Erdrissen. Es duftet nach Kamille und Süßgras.

Ein Straßenschild zeigt an, dass die Feuergefahr heute niedrig ist. Ein anderes warnt vor Klapperschlangen. Präriehunde leben hier, harmlose Erdhörnchen. Und langsam kehren die tierischen Ureinwohner zurück: Schwarzfußiltisse, Dickhornschafe. Manchmal lässt sich Geschichte rückgängig machen.

Der Staat macht aus der Prärie Nationalparks

Chuck O’Connor, dem Viehzüchter von Philip, passt das gar nicht. Er nimmt den Zahnstocher aus dem Mundwinkel, steigt in einen seiner Pick-ups. O’Connor sitzt gern hoch. „I gotta tell you a story“, hebt er an. Mühsam hätten seine irischen Vorfahren die Wölfe und Bären vertrieben, damit sie hier als Siedler leben konnten. Im 19. und 20. Jahrhundert hatte South Dakota Bauern aus Europa angeworben, um die große amerikanische Weite zu füllen.

1920 kaufte O’Connors Vater Land für 25 Cent pro Morgen. Noch heute wirbt der Staat um Siedler. „Stattdessen bringt die Regierung all diese verdammten Tiere zurück“, knurrt O’Connor. Der Staat kaufe Land auf und verwandle es in Nationalparks. Dabei brauchten die Bauern den Grund und Boden dringend selbst. Das Gras sei sehr flach hier, da benötige man umso mehr Morgen pro Kuh. „Wölfe“, meckert O’Connor. „Die dümmste Idee, von der ich je gehört habe.“

South Dakota besitzt kein Öl wie sein nördlicher Nachbar, keine Militärbasis, keine nennenswerte Universität

Cowboys, 2016. Boots oder Sneakers, Basecap oder Stetson, heute geht alles nebeneinander. Viehzüchter im kleinen Ort Philip warten auf den Beginn ihrer Auktion.
Cowboys, 2016. Boots oder Sneakers, Basecap oder Stetson, heute geht alles nebeneinander. Viehzüchter im kleinen Ort Philip warten auf den Beginn ihrer Auktion.
© Dawin Meckel/Ostkreuz

Der alte Viehzüchter steigt aus und deutet auf das Land seiner Vorfahren, 5200 Morgen. Der Motor läuft. In diesem Jahr, erzählt er, habe es mehr geregnet als sonst. Viel Heu, der Mais steht hoch. Letztes Jahr hat ein Schneesturm tausende Kühe getötet. O’Connor ist noch immer dabei, seine Herde wieder aufzubauen.

South Dakota besitzt kein Öl wie sein nördlicher Nachbar, keine Militärbasis, keine nennenswerte Universität. Aber fleißige Arbeiter, sagt Chuck O’Connor. „Good people.“ Die Gewerkschaften sind schwach, die Politik hat Einkommen- und Erbschaftssteuer vor Jahren abgeschafft.

Der Motor läuft. Demokraten gibt es wenige, wo die Menschen von Viehzucht leben. Obama? „Der Mann bringt nur Schulden.“ Bei der letzten Präsidentschaftswahl stimmten fast 60 Prozent für die Republikaner. Der Motor läuft immer noch.

O’Connor steigt wieder ins Auto. Kommt ihm jemand entgegen – das passiert heute nur einmal –, hebt er kaum merklich zwei Finger zur Schläfe.

Die Liturgie der Straße. Abends wird er seiner Frau erzählen, wen er heute getroffen hat. Im Vorbeifahren ordnet er die Nachbarn ein; der hat Diabetes, dort kann der Sohn einen Pick-up mit einem Arm heben. „A hell of a boy.“ Da drüben lebt einer von seiner Frau getrennt.

South Dakotas Wetterwechsel sind berüchtigt

Die Sonne verschwindet. South Dakotas Wetterwechsel sind berüchtigt. Manchmal hagelt es Eis wie Tennisbälle. Im Winter fällt das Thermometer auf minus 20 Grad. Die Kühe harren aus, Chuck O’Connor mit ihnen. Am Straßenrand bieten Schilder Kriegsveteranen kostenlos Kaffee und Donuts an. Zu lesen ist South Dakotas Leitspruch: Unter Gott herrschen die Menschen. Nirgends sonst in den Vereinigten Staaten ist es so kompliziert, ein Kind abzutreiben.

O’Connor parkt den Wagen vor seinem Haus. Er will noch ein paar Andenken zeigen. Den Sattel, den sein Vater ihm einst kaufte (Kinder lernen hier früh reiten). Und seinen Waffenschrank (Kinder lernen hier früh schießen). South Dakota hat als einziger US-Staat ein Gesetz, wonach Lehrer in der Schule Waffen tragen dürfen. „I gotta tell you a story“, hebt O’Connor erneut an.

Flaches Gras legt sich in Wellen über die Erde, darauf schwimmen ein paar schwarze Kühe. Wie große Tausendfüßler winden sich Bewässerungsanlagen durch den Hafer. Die Bäume sind nur ein Versuch. Magere Birken mit blassgelben Blättern.

Ein Mann verkauft einen ganzen Ort

Badlands: Der Mensch hat die Wildnis bezwungen. Hier fährt er einfach vor.
Badlands: Der Mensch hat die Wildnis bezwungen. Hier fährt er einfach vor.
© Dawin Meckel/OSTKREUZ

Das Auge findet keinen Halt. Ein totes Stinktier verschmilzt mit dem Asphalt. Prärie.

Am Straßenrand stehen die Reste des Wilden Westens. Holzhütten, verziert mit Büffelhörnern. Manche echt, manche Zitat. Wie die rostigen Wagenräder an der Swett Tavern. Leicht fährt man am Ortsschild vorbei. Macht nichts. In South Dakota kann man jederzeit den Rückwärtsgang einlegen. Es kommt eh niemand.

Elf Uhr morgens. Lance Denson ist gerade aufgewacht. Er muss den Boden wischen, die Reste der Nacht von den Klos putzen. Das Bier ist ausgegangen, die ersten Gäste verlangen einen Kurzen.

Denson, volle Wangen, tiefe Grübchen, ist Unternehmer. Er besitzt eine Bar, obendrein verkauft er einen ganzen Ort. In South Dakota muss das nicht viel heißen.

Denn das ist Densons Welt: ein Haus, eine Werkstatt, drei Wohnwagen, die Bar und 2,5 Hektar unfruchtbares Land. In den 1940ern hatte der Ort Swett noch 40 Einwohner, eine Post, ein Lebensmittelgeschäft. Jetzt wohnt nur noch Denson hier; 399 000 Dollar will er für alles zusammen. Bislang hat noch niemand ein Angebot gemacht.

Wenn es nach ihm ginge, könnte alles so bleiben. Doch die Lady von der Bank hat ihm geraten, zu verkaufen. Wohin er dann gehe? Kein Plan. „Was zur Hölle gibt es in South Dakota schon zu tun?“

Nordamerikas Dritte Welt

Nur ein paar Meilen weiter beginnt Pine Ridge, eines der ärmsten Reservate. Denson wuchs dort auf, seine Mutter ist vom Stamm der Lakota. Knapp zehn Prozent der Menschen in South Dakota sind Ureinwohner; 35 Prozent der Gefängnisinsassen auch. 80 Prozent der Reservatsbewohner finden keine Arbeit.

Wohnwagen versinken im Matsch, davor verschimmeln Matratzen. Autos rosten in den Boden, Hunde und Kinder spielen im Dreck. Nordamerikas Dritte Welt. 40 Prozent leben hier unterhalb der Armutsgrenze, jedes vierte Kind hat vom Alkoholkonsum der Mutter etwas abbekommen.

In Wounded Knee, wo 1890 die US-Kavallerie 300 Indianer massakrierte und damit deren letzten Widerstand brach, bittet ein Erwachsener auf einem Dreirad um ein paar Dollar. Zum Heizen. Denson zuckt mit den Schultern. Was soll er tun?

Er lebt von der Sucht seiner Landsleute. Die Reservatsbewohner haben gerade Kompensationsschecks von der Regierung erhalten. Jetzt wollen sie trinken. „Kifft ihr?“, fragt Denson noch.

Heilige Adlerfedern und Baggy Pants

Es ist Abend in Rapid City; 70 000 Einwohner, die zweitgrößte Stadt im Staat. Im Tal leuchten „Starbucks“ und das „Best Western Inn“. Auf einem Hügel am Ende des Gnugnuska Drive – das Lakota-Wort für „Grashüpfer“ – steht Duran „Weißer Adler“ in einem roten Jogginganzug inmitten tanzender Kinder. Manche haben gerade erst laufen gelernt.

Die Kleider der Mädchen sind mit Glöckchen behängt, sie wedeln mit Fächern aus Adlerfedern, springen in Mokassins im Uhrzeigersinn. Jungs schwenken in Rehfell gewickelte Äste, kreisen die Arme. Adler, auf der Suche nach Futter. Männer umringen eine riesige Trommel, rufen zu dumpfen Schlägen. Teenager in Baggy Pants schlurfen über den Platz.

Es wird gebeten, nicht zu fotografieren, wenn eine der Federn zu Boden schwebt. Heiliger Moment. Eine der Regeln der Powwows, dieser indianischen Volks- und Familienfeste.

Im Sommer finden sie an jedem Wochenende in einem anderen Reservat statt. Es gibt Eintöpfe aus Innereien und gebratenes Brot, politische Ansprachen und Preisgelder für die Gewinner der Tanzwettbewerbe.

Duran „Weißer Adler“, 57, schwarze Zöpfe, randlose Brille, fing vor ein paar Jahren mit sechs Kindern an zu tanzen. Inzwischen sind es 100. Sie sollen etwas anderes kennenlernen als den Spott ihrer weißen Klassenkameraden, den Alkoholismus ihrer Verwandten, die misstrauischen Blicke der Security bei Walmart.

Die heilende Wirkung von Salbei etwa, die Rituale der Vorväter. Mittwochnachts verwandelt sich der Hügel mit Maschendrahtzaun in einen spirituellen Ort. Auch dies ist der Mittlere Westen.

Wer kann die beiden Welten versöhnen?

Gottverlassen: Vor der presbyterianischen Kirche im 94-Seelen-Ort Interior rostet ein alter Mercury einfach vor sich hin.
Gottverlassen: Vor der presbyterianischen Kirche im 94-Seelen-Ort Interior rostet ein alter Mercury einfach vor sich hin.
© Dawin Meckel/OSTKREUZ

Der Weg führt jetzt durch enge Schluchten hinein in die Black Hills, einen niedrigen Schwarzwald. Von Weitem bebt die Erde. Tausende Hufe trampeln einen Berg hinab. Stampede: Hier kommt die größte frei lebende Büffelherde der Welt, 1500 gewaltige Tiere. Zottelige Nachfahren von 60 Millionen Bisons, die einst die Prärie dominierten und die Indianer versorgten: Fleisch für den Winter, Zeltplanen aus Haut, Werkzeuge aus Knochen. Mit dem Verschwinden der Bisons verschwanden auch viele der Indianer.

Und darum steht nun Melynda Sletten auf ihrem Pferd wie eine Insel inmitten rasender Bisons. Ihr blondiertes Haar weht im Wind, mit beiden Händen umklammert sie die hellblaue Fahne ihres Staates.

Sletten, 25, Kosmetikerin, ist Miss Rodeo South Dakota. Sie hat einen Vertrag unterschrieben, dass sie in diesem Jahr nicht heiraten, sondern mit Schärpe und Krone durchs Land ziehen wird, um für den Staatssport Rodeo zu werben. „Yippie“, schreit sie, der Ruf der Prärie.

Stampede: Hier kommt die größte frei lebende Büffelherde der Welt.
Stampede: Hier kommt die größte frei lebende Büffelherde der Welt.
© Dawin Meckel/OSTKREUZ

Sletten beobachtet die Büffel genau. Sie heben den Schwanz und fauchen, wenn sie wütend sind. Gestern Abend hat sie ihr Pferd mit den steinigen Wiesen bekannt gemacht. Zusammen mit den Cowboys und einer Gruppe Pick-ups treibt sie jetzt die Büffel über die Hügel. Johlende Zuschauer empfangen sie.

Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln die Entschlossenheit einer Nation aus

Nur wenige Kurven weiter ein nächstes Schauspiel, inmitten der Prärie. Vier Gesichter aus Granit ragen am Mount Rushmore in die Black Hills hinein. Der Schrein der Demokratie, South Dakotas Wahrzeichen: Von links nach rechts strahlen die Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln die Entschlossenheit einer Nation aus. Mächtig, in Stein gemeißelt. Nachts leuchten sie zum Klang der Nationalhymne.

Unweit ein anderes Denkmal, eines Tages vielleicht das größte der Welt. 171 Meter hoch, 195 Meter lang soll das Abbild des indianischen Kriegers Crazy Horse werden. So gigantisch, dass alle vier Präsidenten von Mount Rushmore in seinen Kopf passen. Seit 1947 trieb ein besessener polnischer Bildhauer im Auftrag einiger Ureinwohnerstämme das Konkurrenzprojekt in die Felsen.

Es soll zeigen, dass der „rote Mann“ auch Helden hatte. Soll wiedergutmachen, dass die Indiander ihre heiligen Berge verloren, als der „weiße Mann“ dort 1874 Gold fand. Der Bildhauer ist lange tot, seine Kinder führen das Erbe fort. Mag sein, dass es nie vollendet wird. Bislang erkennbar: ein Gesicht.

Wer kann sie miteinander versöhnen, die beiden Welten? Am Fuß des Denkmals von Crazy Horse lacht Vaun Boyd. In seinem Antiquitätenladen liegen Adlerfedern auf amerikanischen Flaggen, Büffelhörner zwischen verrosteten Mistgabeln.

Boyd, 84, hat sie alle, die Symbole der Indianer, die Insignien der Weißen. Da stehen Traktoren aus den 1940ern neben ausgestopften Alligatoren, alte Milchkannen neben Bisonfellen. Die Requisiten des Mittleren Westens schieben sich auf Wühltischen ineinander, stapeln sich in den Regalen. In Boyds Laden wenigstens haben sie ihren Frieden gefunden.

Eine erste Version dieses Textes erschien zunächst in der Abenteuerzeitschrift Free Men's World. Das aktuelle Heft mit Geschichten übers Tauchen, Hiken und Trampen gibt es jetzt im Handel.

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