Die Sparkolumne: Warum der Hund seine Dose leer essen muss
Duffy benimmt sich in letzter Zeit ungehörig. Mich pöbelt er beim Frühstück an und meine Frau hat er in den Po gezwickt. Da hilft nur: konsequent bleiben.
Unser Hund Duffy hat geerbt. Sein Freund Willi ist leider aus dem Leben geschieden und hat ihm eine Dose von seinem Futter hinterlassen. Nun war Willi, unser Pflegehund, eine Mischung aus Schäferhund und Labrador, entsprechend groß sein Appetit. Duffy ist dagegen kaum größer als ein Dackel. Er wird also eine ganze Weile am Nachlass zu schlucken haben, zumal es ihm nicht wirklich zu schmecken scheint.
„Meinst du, dass er seinen Freund vermisst?“, fragte meine Frau. Sonst frisst Duffy nämlich alles. Er scheute sich auch nicht, zu Willis Lebzeiten zwischen dessen Pfoten aufzutauchen, um ihm etwa einen Knochen streitig zu machen. Ich bezweifelte trotzdem, seine momentane Appetitlosigkeit könnte irgendetwas mit Pietät zu tun haben und bestand darauf, Duffy möge die Dose aufbrauchen, bevor es etwas Neues gibt. Schließlich ist sein normales Hundefutter keineswegs billig.
Deshalb war ich übrigens vor neun Jahren nicht begeistert, als Duffy in unser Haus kam. Es änderte nur nichts, mich hat nämlich keiner gefragt. Auch wenn heute die Version kursiert, ich hätte selbstverständlich mitreden können, wenn ich zur rechten Zeit da gewesen wäre. War ich aber nicht, weshalb meine Frau und unsere Tochter hätten allein entscheiden müssen. Nun ist unsere Tochter aus dem Haus und Duffy blieb selbstverständlich bei uns.
Duffy testet seine Grenzen aus
Natürlich habe ich mich inzwischen an ihn gewöhnt. Doch meine großen Pläne ihn betreffend haben sich zerschlagen. So hoffte ich eine Zeit lang, er würde sich sein Futter irgendwann selbst verdienen, indem er zum Beispiel eine Rolle beim Film oder in der Werbung ergattert. Denn er sieht gut aus, mit seinen braunen Knopfaugen, dem schlohfarbenen Fell und dem kecken weißen Streifen im Gesicht. Selbst Leute, die sonst keine Hunde mögen, finden ihn ziemlich niedlich.
Aber dazu hätte sich Duffy mehr anstrengen müssen. Er kann zwar auf Kommando eine Rolle seitwärts machen, das ist jedoch nicht nur sein bester, sondern auch sein einziger Trick.
Stattdessen benimmt sich Duffy in letzter Zeit ein bisschen ungehörig. Mich pöbelt er beim Frühstück an, weil er glaubt, ich würde ihn sonst nicht sehen, wenn er bettelt. Und meine Frau hat er neulich in den Po gezwickt, weil er Gassi gehen wollte, worüber sie ziemlich wütend wurde.
Was soll ich sagen, ich habe die Situation eiskalt ausgenutzt und behauptet, Duffy würde ihre Autorität in Frage stellen. Da helfe jetzt nur eines: Konsequenz. Weshalb Duffy tatsächlich die ganze Dose aufessen muss. Ein Punkt für mich.
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