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Gepflegtes Erscheinungsbild. Auch Vierbeiner brauchen ein regelmäßiges Hairstyling.
© imago

Die Sparkolumne: Unterm Messer

Der Hundefriseur kostet rund 100 Euro im Jahr - und ist sein Geld auf jeden Fall wert.

Die silberne Schatulle sah aus wie eine kleine Schatzkiste. Nur, vielleicht sollte ich sie gar nicht sehen. Vielleicht handelte es sich bereits um ein Weihnachtsgeschenk, heimlich besorgt, um mich am Ende zu überraschen!

Allerdings sind es ja noch fünf Wochen hin bis zur Bescherung. Das kann sehr lang werden. „Was ist das denn“, flötete ich also in aller Unschuld. „Ein Haarschneider“, gab meine Frau zurück. Ein Haarschneider? Ich war irritiert. Anders meine begeisterte Frau. „Ganz tolles Gerät“, sagte sie, „mit verschiedenen Aufsätzen, auch für die Problemzonen“. Welche Problemzonen? „Rund um die Brustwarzen zum Beispiel.“ Jetzt war ich verstört.

Ein Hund trägt nicht unbedingt zum Familieneinkommen bei

Tatsächlich hatte sie das Gerät für den Hund gekauft. Dessen Fell muss dreimal im Jahr geschoren werden, sonst tritt er irgendwann drauf. Und der Hundefriseur kostet jedes Mal 35 Euro, macht rund 100 Euro im Jahr.

Ich war ja von vornherein gegen die Anschaffung eines Hundes. Was trägt der schon groß zum Familieneinkommen bei? Am Anfang hatte ich noch gehofft, er könnte sein Geld wieder einspielen, etwa als Model in einem Werbespot. Geklappt hat das nie. Stattdessen versucht er manchmal, meinen Platz auf dem Sofa einzunehmen.

„Du hattest doch schon mal einen Rasierer für ihn gekauft?“, protestierte ich ein wenig lahm gegen die Neuanschaffung, die den Hund kurzfristig noch teurer machte. „Das alte Ding hat geziept, da ließ er mich nicht mehr ran, schon gar nicht an die Brustwarzen“, entgegnete sie.

Jetzt will sich auch der Schwiegervater das Gerät mit Duffy teilen

Ich öffnete also den Kasten. „Das ist doch ein Gerät für Menschen“, erkannte ich gleich. Früher hatte meine Frau auch den Kindern die Haare selbst geschnitten, weil wir den Friseur für zu teuer hielten. Aber ungefähr mit der Einschulung begannen sie sich gegen die Prozedur zu wehren.

„Mein Vater will sich den Haarschneider übrigens auch mal ausborgen“, rief meine Frau aus dem Zimmer nebenan. Ja, von meinem Schwiegervater kann man in Sachen Sparsamkeit noch einiges lernen. Der besohlt sich sogar die Schuhe selbst. Aber dass er so weit gehen würde? „Du meinst, er würde sich mit Duffy das gleiche Gerät teilen?“ Duffy heißt unser Hund. „Sogar dasselbe“, sagte meine Frau unüberhörbar verstimmt, „warum auch nicht, er mag Duffy!“

Ich hatte plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl bei dem Gedanken, wo diese Unterhaltung noch hinführen würde und brach sie lieber ab.

In der folgenden Nacht schlief ich schlecht. Als ich aufwachte, griff ich mir als Erstes in die Haare. Nichts passiert. Noch nicht.

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