zum Hauptinhalt
Fußgänger mit Schutzmaske auf der Seventh Avenue am New Yorker Times Square
© dpa/AP/Frank Franklin II

Mehr als 100.000 Corona-Tote in den USA: Die amerikanische Tragödie hat System

Millionen Amerikaner sind nicht krankenversichert. Auch Rebecca Wood musste sich schon entscheiden, ob sie sich selbst behandeln lässt – oder ihre Tochter.

Im Frühling 2015 musste sich Rebecca Wood entscheiden, wieder einmal. Ihr unterer, linker Eckzahn war abgebrochen, das Zahnmark hatte sich entzündet. Eine Wurzelbehandlung war nötig, die bis zu 2000 Dollar Zuzahlung bedeutet hätte. Zur gleichen Zeit stand eine Rechnung für die Sprachtherapie ihrer Tochter Charlie an. Charlie war wichtiger.

Rebecca Woods Gesicht habe ein paar Tage später begonnen anzuschwellen, sagt sie, das Atmen sei schwieriger geworden. „Ich bin mit dem Auto ins Krankenhaus gefahren, um Kosten für den Rettungsdienst zu sparen.“

Die Operation drei Tage später fand unter lokaler Betäubung statt, eine Vollnarkose wäre zu teuer gewesen. „Sie haben erst den Zahn gezogen, dann einen zweiten, dann den dritten, dann die Zähne drum herum, dann die ganze untere Reihe“, erzählt sie.

„Sie haben am Ende alle Zähne gezogen“

Die Entzündung hatte sich im Mund verbreitet, der Arzt musste einen Kollegen zur Hilfe holen. „Sie haben am Ende alle Zähne gezogen. Und Teile meiner Kieferknochen abgeschabt.“ Corona, sagt Wood, fühle sich manchmal nur wie der nächste Ausnahmezustand an.

Die 41-jährige Wood hat schweres Asthma und leidet unter der seltenen Autoimmunkrankheit Lupus, die unter anderem ihre Lungen schwächt. Ihre Tochter Charlie kam vor acht Jahren als Frühchen auf die Welt, dreieinhalb Monate vor dem Geburtstermin. Sie hat eine Störung des Nerven- und Muskelsystems, die sich Zerebralparese nennt.

Der Hauptgrund aber, warum Woods Familie in den vergangenen Jahren so viel gelitten hat, ist ein anderer: das Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten.

Wood hat das Glück eines großen Küchenfensters. Fünfter Stock, freie Sicht. Bei klarem Himmel erkennt sie in der Ferne die Tobin Bridge, ein grünes, gigantisches Bauwerk, das über den Mystic River in Boston ragt. „Eigentlich ein schöner Blick“, sagt sie.

Glück, Geld und Protest. Rebecca Wood und ihre Tochter Charlie.
Glück, Geld und Protest. Rebecca Wood und ihre Tochter Charlie.
© privat

Je näher allerdings die Außenwelt rückt, desto weniger erträgt sie sie. Wenn Wood hinunter zum Bürgersteig schaut, dann sieht sie Leute, die keine Schutzmaske tragen. Jogger, die kaum Abstand von anderen halten, Bauarbeiter.

Und wenn sie sich in die Lobby ihres Wohnkomplexes wagt, um die Post zu holen, dann stehe da immer dieser eine Nachbar im Weg, der ihr keinen Platz lässt. „Hau ab“, habe sie ein paarmal in den letzten Wochen gezischt. Er hat es nicht verstanden, sagt sie.

Die Mehrheit will eine Reform, doch der Widerstand ist groß

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in den USA mehr als 100.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Das ging am Mittwochabend (Ortszeit) aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor.

Gerechnet auf die Bevölkerungszahl mehr als in den Staaten der Europäischen Union. 27,5 Menschen pro 100.000 Einwohner sterben dort im Schnitt an den Folgen des Virus, in den USA sind es 30,3.

Und Rebecca Wood gehört zur Hochrisikogruppe, eine Covid-19-Infektion wäre mit großer Wahrscheinlichkeit lebensbedrohlich, sagt sie. „Was passiert mit Charlie, wenn ich sterbe?“ Charlie war lange von einer Magensonde abhängig und hat schon etliche Therapien durchgemacht. „Ich möchte zumindest so lange leben, bis Charlie eigenständig ist“, sagt Wood.

Beim ersten Telefonat mit Rebecca Wood am 6. März ist das Virus zwar Thema, aber nur eines von vielen. „Corona zeigt doch vor allem, wie dringend ,Medicare for All‘ ist“, sagt Wood. Sie meint das Vorhaben von Bernie Sanders, der zu diesem Zeitpunkt noch Präsidentschaftskandidat der Demokraten ist.

Medicare for All würde das bereits bestehende Medicare-Programm, das Ältere und Menschen mit Behinderung absichert, erweitern und gleichzeitig alle privaten Krankenversicherer ersetzen. Eine einheitliche, steuerfinanzierte Krankenversicherung für alle, wie sie viele andere Länder haben.

Es wäre eine der größten Sozialreformen in der Geschichte der USA, von der Mehrheit der Bevölkerung laut Umfragen befürwortet. Doch der Widerstand ist groß. Die Krankenkassen hängen am Status quo, die Pharmaindustrie, private Krankenhäuser, Lobbygruppen wie die American Medical Association, die Republikanische Partei und Joe Biden, der nunmehr verbliebene Präsidentschaftskandidat der Demokraten.

[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.]

30 Millionen US-Bürger haben keine Krankenversicherung

Das US-Gesundheitssystem ist ein gigantischer, weitgehend unregulierter, unübersichtlicher Markt, auf dem 900 Versicherungsunternehmen gegeneinander antreten. Umgerechnet 3,3 Billionen Euro kostet das Gesundheitswesen pro Jahr, das sind 18 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Mehr als in jedem anderen westlichen Land.

Bereits vor der Coronakrise waren etwa 30 Millionen Menschen in den USA ohne Krankenversicherung. Jeder dritte Amerikaner hat Schulden wegen medizinischer Behandlungen, es ist der häufigste Grund für Privatinsolvenzen. Harvard-Wissenschaftler ermittelten 2009, dass jährlich rund 45.000 US-Amerikaner „aufgrund eines Mangels an Gesundheitsversorgung“ sterben.

Wood und ihre Tochter wohnen in der Kleinstadt Revere in Massachusetts, direkt an der Grenze zu Boston. Zum Atlantik sind es nur ein paar Minuten. Charlie geht in die Grundschule, erste Klasse. Die Mutter arbeitet für „Mass-Care“, eine Organisation, die sich für eine allgemeine Krankenversicherung einsetzt. Sie verdiente vor der Pandemie 400 Dollar pro Woche, mittlerweile ist ihre Arbeitszeit reduziert.

Je mehr sie in den vergangenen Jahren über Gesundheitspolitik gelernt hat, desto größer wurde ihr Drang, sie zu verändern. Ende März werde sie bei einem Medicare-for-All-Forum in der Nähe von Boston sprechen, sagte Wood am Telefon. „Um vielleicht ein paar Leute zu überzeugen.“

Vier Tage später, am 10. März, schreibt sie, die Konferenz sei abgesagt. Charlies Schule sei nun auch geschlossen. 92 Covid-19-Fälle sind zu diesem Zeitpunkt in Massachusetts bestätigt. Es ist der Tag, an dem der republikanische Gouverneur Charlie Baker den Notstand ausruft. Für Wood und ihre Tochter ist es der erste Tag in Isolation.

Von einer Notsituation in die nächste

Die Geschichte, die Wood üblicherweise bei solchen Veranstaltungen erzählt – ihre Geschichte –, ist beides: außergewöhnlich und normal. Außergewöhnlich, weil Wood sich seit Jahren von einer Notsituation in die nächste rettet und sich selbst manchmal fragt, woher das ganze Unglück kommt. Normal, weil es Millionen US-Amerikanern genauso geht.

Woods Kampf begann im Jahr 2012 mit der Frühgeburt ihrer Tochter. Sie wohnte damals in South Riding, Virginia, mit ihrem Ehemann, einem Softwareentwickler, von dem sie inzwischen getrennt ist. In der 24. Schwangerschaftswoche wurde bei Wood Präeklampsie festgestellt, eine lebensbedrohliche Krankheit, die zu Wassereinlagerungen im Körpergewebe und Bluthochdruck führt.

Als zwei Wochen später ihre Nieren kaum noch funktionierten, mussten die Ärzte reagieren, damit die Mutter am Leben bleibt. Am 29. Mai 2012 wurde Charlie per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Dreieinhalb Monate zu früh, 800 Gramm leicht. „Sie war so groß wie meine Hand“, erinnert sich Wood.

Zwölf Wochen musste Charlie auf der Intensivstation für Neugeborene bleiben. Wood weint, als sie von dieser Zeit erzählt. „Sorry“, sagt sie. „Ich glaube, ich habe dieses Traume nie wirklich überwunden.“

Gang zum Arzt vermeiden viele Amerikaner aus Angst vor den Kosten

In den USA vermeiden selbst Leute mit Versicherung den Gang zum Arzt. In einer Umfrage des Westhealth Instituts gaben 14 Prozent der befragten Amerikaner an, sie würden bei typischen Corona-Symptomen aus Angst vor den Kosten keinen Arzt aufsuchen. Neun Prozent würden nicht einmal dann einen Arzt aufsuchen, wenn sie explizit den Verdacht hätten, an Covid-19 erkrankt zu sein.

Hilflos. Millionen Menschen in den USA sind nicht krankenversichert.
Hilflos. Millionen Menschen in den USA sind nicht krankenversichert.
© imago images/ZUMA Wire

Die allermeisten Versicherungen decken nur bestimmte Leistungen ab, bestimmte Krankenhäuser und bestimmte Ärzte akzeptieren nur bestimmte Versicherungen. Welche Versicherung man hat, ist wiederum in der Regel an den Arbeitgeber gekoppelt. Dass rund 40 Millionen US-Amerikaner durch Corona ihren Job verloren haben, bedeutet auch, dass viele Millionen nun ebenfalls ohne Schutz dastehen.

Das zweite Telefonat findet am 17. März statt, nach einer Woche Corona-Isolation. „Anderthalb Zimmer sind nicht viel für zwei Personen“, sagt Wood und lacht. Charlie gehe es gut. Sie liest viel, übt Gitarre, schaut sich Livemitschnitte ihrer Lieblingsband Dispatch an.

„Die Nachrichten und Twitter machen mich wütend“, sagt Wood. Präsident Donald Trump, der die Gefahren des Virus lange geleugnet hatte und bis heute effektive Maßnahmen verhindert, akzeptiert inzwischen den Begriff Pandemie. In Großstädten wie New York könnten bald die Beatmungsgeräte knapp werden, heißt es. „Ich weiß nicht, was passiert“, sagt Wood. „Aber ich bin mir sicher, es wird hässlich.“

Als sie ihre Geschichte erzählt, steht Bernie Sanders hinter ihr

Wood erzählt, wie viele Spezialisten sie für Charlie organisiert hat: Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung, Sprachtherapie, einen Orthopäden, Augenarzt, Gastroenterologen. Sie beschreibt, wie sie Woche für Woche durch Virginia gefahren ist, um die Ärzte aufzusuchen, die sich die Familie leisten konnte. Nach Upperville, nach Harrisonburg, nach Winchester, nach Fairfax, nach Charlottesville.

Sie erklärt, dass Medicaid, das staatliche Programm für Menschen mit geringem Einkommen, zwar viele Behandlungen für Charlie ermöglicht hat – dass die Familie aber bei jedem Arztbesuch 40 Dollar beisteuern musste. „Unser ganzes Geld ging so weg.“ Und sie sagt, dass sie aus finanziellen Gründen immer wieder gezwungen war, sich zwischen ihrer eigenen Gesundheit und der ihrer Tochter zu entscheiden.

Als Wood ihre Geschichte zum ersten Mal in der Öffentlichkeit erzählte, im September 2017, stand Bernie Sanders hinter ihr und schüttelte fassungslos den Kopf. Der Senator aus Vermont hatte an diesem Tag zu einer Pressekonferenz geladen, um seinen Plan für Medicare for All vorzustellen.

Es sei eine Schande, sagte Sanders, dass die USA ihrer Bevölkerung keine Gesundheitsfürsorge garantieren. Aber „Versicherungsunternehmen und Arzneimittelherstellern wird erlaubt, jedes Jahr Hunderte von Milliarden Dollar Gewinn zu machen“, sagte Sanders.

„Ich bin dankbar, dass Bernie diese Courage hat“, sagt Wood, als sie Ende März in ihrer Küche sitzt. Das erste Interview per Videocall. Sie trägt ein graues T-Shirt, die blonden Haare zum Zopf gebunden.

Sie verstehe nicht, warum der Gouverneur von Massachusetts „keine Shelter-in-Place-Verordnung erlassen hat“, sagt Wood. Andere Bundesstaaten hätten ihre Bewohner doch auch angewiesen, zu Hause zu bleiben. Sie weiß: Je mehr Menschen das Virus haben, desto länger wird sie in dieser Wohnung bleiben müssen.

Mit einem Foto ihrer Tochter geht sie demonstrieren

Wood wuchs in Roanoke auf, einer Stadt in Virginia mit knapp 100.000 Einwohnern. Streng katholische Eltern, fünf Geschwister. Sie habe lange nicht gewusst, welcher Beruf sie interessieren könnte, sie studierte Chemie und Sozialarbeit, arbeitete als Managerin eines Restaurants und später für den Essenslieferdienst UberEats. Politik war ihr egal, sagt sie. Bis zur Wahl im November 2016.

Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, den Affordable Care Act (ACA) – das 2010 verabschiedete Gesundheitsgesetz, das die meisten Menschen als Obamacare kennen – abzuschaffen. Viele Millionen US-Amerikaner sind seit der Reform versichert, die Krankenkassen unterliegen strengeren Auflagen. Das große Versprechen einer Krankenversicherung für alle hat Obama allerdings nie gehalten.

„Der ACA hat große Schwächen, aber er hat Charlie geholfen“, sagt Wood. „Plötzlich stand alles auf der Kippe.“

Im Januar 2017 fand vor dem State Capitol in Richmond, der Hauptstadt von Virginia, eine Demonstration für den ACA statt. Wood entschloss sich, hinzugehen und brachte ein Plakat mit. „Ohne Versicherungsschutz hat sie keine Chance“, stand über einem Foto von Charlie direkt nach der Geburt. „Die Leute haben erst langsam verstanden, dass das Mädchen auf dem Plakat das gleiche ist, das hier rumrennt.“

Nach der Abstimmung weinte sie vor Glück

Ende Juli 2017 stimmte der US-Senat über die Zukunft von Obamacare ab. „Ich habe bei einem Musikfestival gearbeitet, aber die ganze Zeit auf mein Handy gestarrt.“ Es habe sich so angefühlt, als würde sie eine Hinrichtung verfolgen, sagt Wood.

Als spät in der Nacht die Nachricht verkündet wurde, dass die Mehrheit des Senats für Obamacare votiert hatte – dass Trump also gescheitert war –, habe sie geweint vor Glück. Doch die Erleichterung hielt nicht lang. „Mir wurde immer klarer, dass der ACA nur Krümel bedeutet. Dass wir mehr brauchen: eine allgemeine Krankenversicherung für alle“, sagt sie.

Es ist mittlerweile April, die USA sind das Land mit den weltweit meisten Covid-19-Fällen. Die letzten Tage waren hart, sagt Wood. Sie habe sich entschieden, dass Charlie bei ihrem Ex-Ehemann in Virginia besser aufgehoben sei, dort gebe es einen Garten. „Er holt sie in ein paar Tagen ab“, sagt sie. „Kinder sollten nicht in einer Wohnung eingesperrt sein.“

„Malen wir morgen unsere Fingernägel an?“, fragt Charlie, die im Hintergrund herumspringt. „Morgen ist mein Geburtstag“, erzählt Wood, als Charlie wieder aus dem Zimmer ist, und wischt sich Tränen weg.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Krise live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Singulair. Symbicort. Plaquenil. Famotidine. Prednisone.

Die nächsten Wochen sind ein Auf und Ab. An manchen Tagen wache Wood auf und denke: Heute gilt nur überleben. Sie hustet und sagt, die Gelenke täten ihr weh, sie habe Magenschmerzen, könne sich nicht konzentrieren. Sie schaltet Netflix an, schaue aber nicht wirklich. Denke an den Strand, den sie vermisst. Bei Ebbe, sagt Wood, sähen die Felsen so wundersam aus.

An besseren Tagen lernt sie Spanisch, telefoniert mit Freunden, macht Yoga und liest Bücher. Sie habe endlich mal Zeit für sich, sagt Wood, zum ersten Mal seit Charlies Geburt. „Ich muss nicht raus zur Arbeit, ich habe eine Wohnung. Ich bin doch privilegiert.“

Dann holt sie ihre Medikamente aus dem Schrank. Tabletten gegen Asthma, Pillen gegen Lupus, die Kapseln gegen die Magenschmerzen, Cortisonspray, Inhalatoren. Sie buchstabiert die Namen der Arzneimittel. Singulair. Symbicort. Plaquenil. Famotidine. Prednisone.

Die Versicherung übernimmt einen Teil der Kosten, Wood selbst gibt 200 Dollar im Monat für Medikamente aus, sagt sie.

Am 19. April schickt sie eine SMS: „Ich werde morgen die Quarantäne brechen. Ich verliere meinen Verstand.“

Als sie am nächsten Tag von ihrem Ausflug zurückkommt, ist Wood frustrierter als vorher. „So viele Leute, die keine Rücksicht nehmen, so viele Idioten“, sagt sie. „Manche haben ihre Masken um den Hals getragen, als sei es ein Modeaccessoire.“

Rund 1,7 Millionen registrierte Covid-Fälle gibt es mittlerweile, Ende Mai, in den USA. Massachusetts ist der Bundesstaat mit den – in absoluten Zahlen – viertmeisten Infizierten. Bei 6,9 Millionen Einwohnern sind es mehr als 90 000 Fälle.

Bis vor ein paar Monaten, sagt Wood, habe sie noch die Hoffnung gehabt, dass im November ein Mann zum Präsidenten gewählt werden könnte, der sich für eine staatliche Krankenversicherung für alle einsetzt. Seit Sanders aus dem Rennen ist – und damit auch Medicare for All – falle ihr das Optimistisch-Sein noch schwerer, sagt Wood. „Ich habe Angst, dass Trump wieder gewinnt. Und ich weiß, dass auch Joe Biden nur ein Weiter-so bedeutet.“

Seit ein paar Tagen ist ihre Tochter wieder bei ihr. Sie haben einen Strandspaziergang gewagt. Dieser Frühling fühle sich wie die Zeit nach Charlies Geburt auf der Intensivstation an, sagt Wood. Monatelanges Bangen, offenes Ende.

Zur Startseite