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Unter den Flüchtlingen sind auch Homo- oder Transsexuelle.
© REUTERS

Senatsverwaltung sagt Fördermittel zu: Mehr Geld für Beratung homosexueller Flüchtlinge

Der Lesben- und Schwulenverband erhält vom Land Berlin Geld für die gezielte Beratung homo- und transsexueller Flüchtlinge. Aber noch ist unklar, wann die Mittel konkret fließen.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) in Berlin kann seine Beratungen für homo- und transsexuelle Flüchtlinge intensivieren. Der LSVD erhält von der Senatsverwaltung für Arbeit und Integration für das Jahr 2016 insgesamt 22 500 Euro zusätzliches Fördergeld. Die Zusage der Senatsverwaltung hat LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert am Donnerstag bekommen. "Allerdings haben wir leider noch keine Informationen darüber, ab wann das Geld konkret fließen wird", sagte Steinert dem Tagesspiegel.

Bisher arbeitet die Sozialarbeiterin Jouanna Hassoun als Beraterin des LSVD auf einer halben Stelle. Ihre Klientel sind bis jetzt allerdings allgemein Migranten. Mit dem zusätzlichen Geld können jetzt gezielt Flüchtlinge beraten werden, die in ihrem Heimen oft Beleidigungen und sogar körperlichen Attacken homophober Männer ausgesetzt sind. Am Montagabend ist ein 27-Jähriger Flüchtling aus dem arabischen Raum im Heim in der Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne in Spandau wegen seiner sexuellen Orientierung angegriffen und leicht verletzt worden. Der mutmaßliche Täter war ein 27-jähriger Iraker. Die Polizei ermittelt in diesem Fall.

Der LSVD hatte sich wochenlang intensiv um die Fördergelder bemüht. Für Jörg Steinert, den Geschäftsführer des LSVD, war die lange Zeit der Ungewissheit auch deshalb „nicht nachvollziehbar, weil Frau Hassoun im Herbst 2015 noch den Verdienstorden des Landes Berlin für ihr Flüchtlingsengagement bekommen hat“. Der Verband ist schon lange in der Flüchtlingshilfe aktiv. So versucht der LSVD, LGBT-Flüchtlinge bei Familien oder Privatpersonen unterzubringen, wenn sie sich in ihrer Sammelunterkunft nicht sicher fühlen. Eine weitere Initiative ist ein Mentorenprogramm für homo- und transsexuelle Flüchtlinge.

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