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Bus in London (Symbolbild).
© picture-alliance / dpa
Update

Empörung nach homofeindlicher Attacke: Lesbisches Paar in Londoner Bus brutal verprügelt

Ein Foto der beiden blutüberströmten Frauen löste landesweite Empörung aus. Die Zahl der registrierten homophoben Angriffe ist zuletzt massiv gestiegen.

Eine brutale, offenbar homophobe Attacke auf zwei Frauen in London schockiert Großbritannien. Melania Geymonat (28) und ihre Partnerin Chris (29) wurden nach eigenen Angaben am 30. Mai nachts von einer Gruppe junger Männer erst zum Küssen aufgefordert, homophob beleidigt und dann brutal zusammengeschlagen.

Geymonat postete nach dem Angriff bei Facebook ein Foto, das die beiden schwer verletzten Frauen zeigt. Das Bild wurde mittlerweile tausendfach geteilt und kommentiert. Mehrere Politiker äußerten ihr Entsetzen über den Vorfall und verurteilten die Tat aufs Schwerste.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan schrieb auf Twitter von einer „widerlichen, frauenfeindlichen Attacke.“ Und weiter: „Hassverbrechen gegen die LBGT-Community werden wir in London nicht tolerieren.“ Auch Premierministerin Theresa May verurteilte die Attacke: „Niemand sollte sich verstecken müssen, nur weil er jemanden liebt und wir müssen zusammenarbeiten, um solche inakzeptable Gewalt gegen die LBGT-Community“ zu verhindern.“

Die Metropolitan Police teilte am Samstag mit, dass im Zusammenhang mit der Attacke inzwischen fünf männliche Personen im Alter zwischen 15 und 18 festgenommen wurden – vier bereits am Freitag, ein weiterer am Samstag. Ihnen wird neben Körperverletzung auch Raub vorgeworfen. Bevor sie aus dem Bus flohen, hatten sie den Angaben zufolge den wehrlosen Frauen noch ein Smartphone und eine Handtasche gestohlen.

Am Samstagabendabend teilte die Polizei mit, die fünf jugendlichen Verdächtigen seien gegen Kaution freigelassen worden. Sie müssen sich nach Angaben von Scotland Yard Anfang Juli zu einem Termin melden. Nach weiteren Verdächtigen werde derzeit nicht gefahndet.

„Das war eine widerliche Attacke auf zwei Frauen, die von den Männern offenbar gezielt ausgesucht wurden. Die Verdächtigen haben homophobe Bemerkungen gemacht, bevor sie das Paar angegriffen haben“, sagte der zuständige Ermittler Andy Cox von der Metropolitan Police. Seinen Angaben zufolge werden zurzeit auch Videos von Überwachungskameras ausgewertet. Die britische Hauptstadt wird nahezu flächendeckend mit Kameras überwacht.

Geymonats Angaben zufolge, die den Vorfall bei Facebook auf Englisch und Spanisch beschrieb, seien die Männer im Bus in der Nähe von Camden Town auf sie und ihre Partnerin aufmerksam geworden, nachdem sie bemerkt hatten, dass sie ein Paar sind. „Sie fingen an, sich wie Hooligans zu benehmen, forderten uns zum Küssen auf, damit sie Spaß beim Zugucken haben können, nannten uns Lesben und beschrieben Sex-Stellungen“, schreibt die Flugbegleiterin aus Uruguay.

Sie habe dann versucht, die Situation mit Witzen zu entspannen, doch plötzlich sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. „Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass Chris in der Mitte des Busses war und mit den Männern gekämpft hat“, schreibt Geymonat. „Danach wurde auch ich geschlagen. Ich weiß nicht mehr, ob ich ohnmächtig war. Plötzlich hielt der Bus, und die Polizei war da.“ Beide wurden später in einem Krankenhaus behandelt.

Dem BBC-Sender „Radio 4’s World at One“ sagte Geymonat: „Ich habe keine Angst davor zu zeigen, dass ich queer bin. Wenn überhaupt, dann sollte man das viel stärker tun. Ich war und bin immer noch so wütend. Es war fürchterlich und es war real. Viele Rechte und die grundlegende Sicherheit von Menschen sind gefährdet. Ich möchte, dass die Menschen sich ermutigt fühlen, sich gegen diejenigen zu behaupten, die sich durch den Rechtspopulismus ermutigt fühlen, der meiner Meinung nach für die vermehrten Hassverbrechen verantwortlich ist.“

Und auf Facebook schreibt sie: „Was mich am am meisten aufregt, ist, dass Gewalt zu so einer normalen Sache geworden ist. Dass man erst eine Frau bluten sehen muss, nachdem sie geschlagen wurde, damit die Leute aufmerksam werden. Ich bin es leid, als sexuelles Objekt betrachtet zu werden oder herauszufinden, dass schwule Freunde nur wegen ihrer sexuellen Neigung zusammengeschlagen werden.“

Die britische Zeitung "Guardian" berichtet unter Berufung auf die Metropolitan Police, dass die Zahl der registrierten homophoben Angriffe in London zwischen 2014 und 2018 deutlich angestiegen sei – von 1488 auf 2308.

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