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Nan Goldins Fotografie "My Roommate on Beacon Hill" aus dem Jahr 1973.
© Nan Goldin / Collection Servais

Elberskirchen-Hirschfeld-Haus: Berlins queeres Kulturhaus startet Programm

2022 soll Berlins neues queeres Kulturhaus E2H eröffnen. Schon jetzt startet es sein öffentliches Programm mit den queeren Kulturwochen zum Stonewall-Jubiläum.

Der Berliner Sommer wird queer. Die Stonewall-Proteste jähren sich zum 50. Mal und das Institut für Sexualwissenschaft, das während der Weimarer Republik Zentrum des queeren Lebens in Berlin war, feiert 100-jähriges Jubiläum. Diese Meilensteine der LGBTI-Geschichte sind der Anlass für das Elberskirchen-Hirschfeld-Haus (E2H) mit dem öffentlichen Programm zu starten. Vom 20. Juni bis zum 19. Juli finden unter dem Motto „Somewhere over the Rainbow“ queere Kulturwochen statt, in denen das Haus Konferenzen, Vorträge und eine Ausstellung im Projektraum PS120 in der Potsdamer Straße präsentiert.

Die Veranstaltungen seien ein kleiner Vorgeschmack auf das Programm des E2H-Hauses, sagt Jan Feddersen bei einem Pressegespräch am Montag. Der Journalist bildet gemeinsam mit Christiane Härdel den Vorstand des Kulturhauses, das Ende 2022 im ehemaligen Taz-Gebäude am Checkpoint Charlie eröffnen soll. Sämtliche queere Archive Berlins sollen dort zusammenkommen, eine Bibliothek, Ateliers und ein Café sind geplant. „Ein bisschen größenwahnsinnig“ nennt Feddersen das Projekt, das nach der feministischen Schriftstellerin Johanna Elberskirchen und Magnus Hirschfeld, dem Begründer des Instituts für Sexualwissenschaft, benannt ist.

Nach dem Vorbild des Instituts für Sexualwissenschaft soll das Haus ein Ort der Begegnung werden. Dafür, dass die queere Szene Berlins 1933 ausgelöscht wurde, hätte bis heute niemand Verantwortung übernommen, sagt Feddersen. Die queeren Kulturwochen und das Kulturhaus seien auch eine Art „Wiedergutmachung“ dieses Unrechts. Das E2H-Haus wird im Berliner Koalitionsvertrag erwähnt, derzeit laufen Gespräche über die Finanzierung. Genaue Zahlen werde man im Herbst nennen können, sagt Christiane Härdel.

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Wie passt es zusammen, dass Feddersen als Taz-Redakteur im Vorstand eines Vereins ist, an den die Taz künftig ihr Gebäude vermieten wird? „Ich will nicht, dass das ein Geschmäckle hat“, sagt Feddersen. Er habe sich deshalb aus sämtlichen Diskussionen zur Vermietung innerhalb der Taz herausgehalten. Die Genossinnen und Genossen sei es wichtig gewesen, dass das Gebäude an ein Projekt vermietet wird, das in der Taz-Tradition stehe, so Feddersen. Auch Christiane Härdel betont, dass das Taz-Gebäude von Seiten des E2H-Hauses basisdemokratisch aus neun möglichen Optionen ausgewählt worden sei.

Eine queere Begegnungsstätte für Berlin

Ziel des E2H-Hauses sei es, parteien- und gruppenübergreifend eine queere Begegnungsstätte für alle zu errichten. „Wir wollen raus aus der Nische“, sagt Feddersen.

Ein Beispiel für das Konzept des Hauses ist die Veranstaltung „Queer Thinking“. Am 6. Juli sprechen Menschen aus verschiedensten Kontexten über queere Politik. Mit dabei sind Seyran Ates von der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee und der Linken-Politiker Carsten Schatz, Berlins erster offen HIV-positiver Abgeordneter. Diesen Donnerstag eröffnet die Ausstellung „In-visible Realness“ im PS120 die queeren Kulturwochen. Die Schau widmet sich der queeren Kunstszene Berlins 50 Jahre nach Stonewall, zu sehen sind unter anderem Fotografien von Nan Goldin.

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