Tötung von Walter Lübcke: Polizei entlässt in Gewahrsam genommenen Mann
Vor einer Woche wurde der frühere Kasseler Regierungspräsident Lübcke erschossen. Die Befragung eines Mannes ergab keinen Hinweis auf eine Tatbeteiligung.
Im Fall des erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) hat die Befragung eines vorübergehend in Gewahrsam genommenen Mannes keine Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung ergeben. „Aus diesem Grund wurde er heute in den frühen Morgenstunden wieder entlassen“, erklärten die Staatsanwaltschaft Kassel und die Sonderkommission (Soko) in einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung.
Der Mann sei seit Samstagabend mit dem Ziel befragt worden, Informationen zum Fall zu gewinnen. Zu den Erkenntnissen daraus schwiegen die Ermittler am Sonntag. Auch zu dem Mann selbst wurden mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz auf Anfrage keine weiteren Angaben gemacht.
Staatsanwaltschaft und Soko riefen schriftlich dazu auf, „sich nicht an Spekulationen zu beteiligen, um nicht den Eindruck einer Vorverurteilung zu erwecken.“ Sie schadeten den Ermittlungen. „Insbesondere mit dem Blick auf die aktuelle Medienberichterstattung bitten wir zudem darum, nur validen Informationen der Staatsanwaltschaft Kassel und der im Polizeipräsidium Nordhessen in Kassel hierfür eingerichteten Außenstelle des Hessischen Landeskriminalamtes zu vertrauen.“
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, Andreas Thöne, erklärte zu dem Appell, es seien „arg viele Spekulationen“ im Umlauf. „Das ist schon besonders.“ Diese Mutmaßungen brächten „unheimlich Unruhe.“ Sie könnten Ermittlungen erschweren und sogar zerstören.
Medienberichte, wonach sich die Ermittler sicher gewesen sein sollen, den Täter gefasst zu haben, seien nicht zutreffend gewesen. „Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Ermittlungslage, dass wir uns mit der Täterschaft sicher sind“, sagte Thöne am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) hatte zuvor berichtet und von einer Festnahme gesprochen. Es handele es sich um einen jüngeren Mann, der in privater Beziehung zu dem 65-jährigen CDU-Politiker gestanden haben solle, berichtete die „FAZ“ unter Berufung auf Ermittlerkreise. Auf die Spur des Mannes sei die Polizei durch die umfangreiche Auswertung privater Daten des Getöteten gekommen. Dazu habe dem Vernehmen nach auch die Auswertung seines Mobiltelefons gehört, schrieb die „FAZ“ weiter.
Lübcke war in der Nacht zum vergangenen Sonntag gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha bei Kassel mit einer Schussverletzung am Kopf entdeckt worden. Der Schuss war den Ermittlungen zufolge aus nächster Nähe abgegeben worden.
Die Trauerfeier für den Regierungspräsidenten ist für den 13. Juni in Kassel geplant. In der Martinskirche werde es einen Trauergottesdienst mit „protokollarischen Ehrenbekundungen“ geben, kündigte eine Regierungssprecherin an.
Wie der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen erfuhr, ist "bisher kein rechtes Motiv zu erkennen". Die Ermittler hätten "über Hessen hinaus geprüft", ob es einen politischen Hintergrund für die Tat geben könnte. Dafür habe man bisher allerdings keine Anzeichen gefunden.
Nach dem Tod Lübckes hatte es in sozialen Netzwerken zahlreiche hämische und hasserfüllte Kommentare gegeben. (dpa, AFP, fan)
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