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Die Hygienevorschriften auf Mallorca sind streng, die Maskenpflicht im Freien wird aber wieder aufgehoben.
© Enrique Calvo/REUTERS

Größter Ausbruch in Spanien: Partys auf Mallorca werden zum Superspreading-Event

Mehr als 600 Schüler haben sich bei Feiern auf der Ferieninsel angesteckt. Tourismusanbieter fordern jetzt ein Ende des Partytourismus am Ballermann.

Die spanischen Gesundheitsbehörden merkten erst mit Verspätung, was sich da zusammenbraute: Und zwar nach der Rückkehr der Schüler an ihre Heimatorte. Zuvor hatten sie tagelang ihren Schulabschluss auf Mallorcas Partymeile, an der Playa de Palma gefeiert.

Doch die Massenfiesta von Tausenden jungen Spaniern nahm ein ungutes Ende: Hunderte von ihnen steckten sich bei den Abiturfeiern in Vergnügungslokalen, auf Straßenpartys und am Strand mit Corona an. Sie sorgten dafür, dass nun auf Mallorca der größte Virusausbruch ganz Spaniens registriert wurde.

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Allein die Hauptstadtregion Madrid meldete bisher 320 Infektionsfälle von Schülern, die auf Mallorca gefeiert hatten. Insgesamt mehr als 2000 Menschen, meist Familienangehörige und Klassenkameraden, mussten deswegen in Madrid in Quarantäne. Auch mindestens 300 Schüler aus anderen spanischen Regionen begossen auf Mallorca ihr Abschlussjahr und brachten dann das Coronavirus mit nach Hause.

Bei dieser Infektionswelle spielt offenbar auch die sehr ansteckende Delta-Variante des Coronavirus eine Rolle. Schon Anfang Juni lag der Anteil der Mutante auf der Ferieninsel bei zehn Prozent. Inzwischen gehen die Inselbehörden davon aus, dass schon jeder vierte Fall von Delta verursacht wird.

Ausbrüche gehen wohl auf die Delta-Variante zurück

Eine Sprecherin der Madrider Gesundheitsbehörden teilte mit, dass offenbar bei den Abschlussfeiern alle Hygieneregeln missachtet worden seien. Auf Videos, die in den sozialen Netzwerken zirkulieren, sieht man, wie Hunderte junge Leute dicht gedrängt zusammenstehen. Sie tanzen, trinken und singen – praktisch alle sind ohne Maske. Der regionale Tourismusminister Iago Negueruela ist sauer: „Es ist unverantwortlich, diese Art von Reisen zu organisieren.“

Die Open-Air-Partys der Schüler spielten sich vor allem im südlichen Teil der Playa de Palma ab, im Abschnitt Arenal, der eher von spanischen Touristen frequentiert wird. Aber auch in der etwas nördlicher gelegenen deutschen Partyhochburg, dem „Ballermann“-Viertel, sieht es mit der Einhaltung der Hygieneregeln bei den Feiernden nicht besser aus. Deswegen drohen die Inselbehörden bereits damit, die beliebten Partymeilen „Bierstraße“ und „Schinkenstraße“ wieder zu schließen. Die Vergnügungstempel dort waren erst im Mai nach einjähriger Pause wieder geöffnet worden.

Der deutsche Reiseveranstalter Alltours fordert deswegen ein Verbot des Partytourismus. „Die wirtschaftlichen Folgen einer neuen Viruswelle wären verheerend für die Hotelbranche und die Gastronomie“, sagt Alltours-Chef Willi Verhuven. „Der Sauftourismus repräsentiert nur zwei bis drei Prozent des gesamten Feriengeschäfts auf Mallorca.“ Aber die Verstöße dieser Minderheit könnten die Ferien der großen regeltreuen Mehrheit in Gefahr bringen.

Seit einigen Tagen steigen die Ansteckungen auf der Insel, die monatelang mit einem stabilen Infektionsgeschehen glänzte. Nach den letzten verfügbaren Daten kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz für die Balearischen Inseln auf 31. Das ist zwar immer noch vergleichsweise niedrig.

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Aber der deutliche Infektionsanstieg in anderen spanischen Ferienregionen signalisiert, dass mit dem Tourismus wohl überall in Spanien auch das Virus zurückkehrt. Auf Teneriffa stieg die Wocheninzidenz bereits auf über 100, in der südspanischen Ferienregion Andalusien übersprang sie vielerorts ebenfalls diese Marke.

Was blühen kann, wenn Corona wieder außer Kontrolle gerät, kann man bereits im Nachbarland Portugal beobachten. Dort sorgte die sich rasend schnell ausbreitende Delta-Variante bereits für einen neuen Teil-Lockdown in Lissabon. Dort ist Delta bereits der vorherrschende Virustyp. Einige EU-Länder wie Deutschland haben Portugal deshalb wieder als Virusvariantengebiet eingeordnet. Reiserückkehrer müssen damit in ihrer Heimat zunächst in Quarantäne.

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