USA und Philippinen: Stürme kosten mehrere Menschen das Leben
In den USA hat der Tropensturm "Florence" mehrere Todesopfer gefordert. Auf der anderen Seite des Globus stürzt Taifun „Mangkhut“ die Philippinen in Not.
Wirbelsturm "Florence" hat an der Südostküste der USA schwere Verwüstungen angerichtet. In den Bundesstaaten North und South Carolina brachte der Sturm gigantische Regenfälle mit sich und sorgte für verheerende Überschwemmungen und Sturmfluten. Mehrere Menschen starben. Der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, bezeichnete das Unwetter als "Jahrtausend-Ereignis". US-Präsident Donald Trump kündigte für nächste Woche einen Besuch im Katastrophengebiet an.
"Florence" bewege sich langsam abgeschwächt landeinwärts über den Osten von South Carolina hinweg, sorge in North und South Carolina aber für "katastrophale Überschwemmungen", teilte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) am Samstagmorgen mit. Auch Tornados seien möglich. Das NHC hatte das Unwetter am Freitag zu einem tropischen Sturm herabgestuft; Entwarnung gab es aber nicht.
Mindestens sechs Menschen starben nach offiziellen Angaben. Unter ihnen waren eine Mutter und ihr Baby, die in North Carolina getötet wurden, als ein Baum auf ihr Haus stürzte. Im Bezirk Pender versperrten umgestürzte Bäume Rettungskräften den Weg zu einer Frau, die einen Notruf abgesetzt hatte. Die Frau hatte Medienberichten zufolge eine Herzattacke erlitten und verstarb an den Folgen.
Im Bezirk Lenoir wurde ein Mensch bei dem Versuch getötet, einen Generator anzuschließen. Ein 77-Jähriger wurde von dem Sturm zu Boden geworfen und starb bei dem Sturz. In South Carolina starb eine Frau, als ihr Auto auf einen umgestürzten Baum prallte,
In Teilen North Carolinas brach die Stromversorgung zusammen. Mehr als 760.000 Menschen waren von dem Ausfall betroffen.
In der Küstenstadt New Bern in North Carolina traten gleich zwei Flüsse über die Ufer und überschwemmten Teile der Stadt. "Wir kommen Sie holen. Sie müssen vielleicht in den zweiten Stock oder auf den Dachboden steigen, aber wir kommen Sie holen", wandte sich die Stadtverwaltung im Kurzbotschaftendienst Twitter an die Bewohner.
North Carolinas Gouverneur Cooper rechnete auch in den kommenden Tagen mit heftigen Regenfällen und schweren Überschwemmungen. Das Unwetter werde die Region noch "tagelang" in Atem halten.
US-Präsident Trump will sich in der kommenden Woche persönlich ein Bild von der Lage machen. Er werde "Mitte kommender Woche" in die betroffene Region reisen, sobald feststehe, dass sein Besuch kein Hindernis für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen
Entwurzelte Bäume, zerstörte Häuser
Auch auf den Philippinen hat ein Sturm große Schäden angerichtet und Menschen getötet. Der Taifun „Mangkhut“ entwurzelte Bäume, zerstörte Häuser und löste Dutzende Erdrutsche aus. Mehr als vier Millionen Menschen waren nach Angaben der Behörden vom Samstag ohne Strom. Helfer und Kinder starben.
„Mangkhut“ zog weiter in Richtung China, wo der Nationale Wetterdienst den Wirbelsturm am späten Sonntagabend oder in der Nacht zum Montag an der Südküste und auf der Tropeninsel Hainan erwartete. Auch die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong bereitet sich auf die Ankunft des Sturms vor. Behörden riefen die die Hongkonger auf, sich „auf das Schlimmste“ einzustellen.
Von den Philippinen meldeten die Behörden am Samstagabend (Ortszeit) 13 Todesopfer, fürchteten aber eine noch höhere Opferzahl.. Demnach starben fünf Menschen bei einem Erdrutsch in der Stadt Baguio. Fünf weitere Menschen wurden dort vermisst. In der Provinz Benguet kamen zwei Helfer, ein 13 Jahre altes Kind und eine vierköpfige Familie ebenfalls bei Erdrutschen ums Leben. Im Großraum Manila ertrank ein Mädchen in einem Hochwasser führenden Fluss.
Die Zahl der Opfer werde vermutlich noch steigen, sagte der Chef des philippinischen Rats für Katastrophenschutz, Ricardo Jalal. Berichte aus betroffenen Regionen erreichten die Behörden nur schleppend, Rettungskräfte hätten viele Gebiete noch nicht erreicht..
Von 20 Taifunen jährlich heimgesucht
Währenddessen rüstete sich China mit Evakuierungen und Warnungen an die Bevölkerung. Rund 3000 Arbeiter wurden von Arbeitsplattformen im Südchinesischen Meer in Sicherheit gebracht, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Zudem ordneten die Behörden an, dass mehr als 6000 Schiffe zurück in die Häfen fahren sollen. Einige Fährverbindungen wurden eingestellt.
Am Samstagmorgen war der Taifun begleitet von starken Regenfällen mit voller Wucht im Norden der Philippinen auf Land getroffen. Dabei schwächte er sich mit Windgeschwindigkeiten von 170 Kilometern pro Stunde etwas ab. Böen erreichten 260 Kilometer pro Stunde.
Insgesamt sollen dort mindestens 5,2 Millionen Menschen von dem Sturm betroffen sein. Das Rote Kreuz der Philippinen geht aufgrund der Zerstörungskraft sogar von bis zu zehn Millionen Betroffenen aus. Der Taifun bringe ein 900 Kilometer breites Band aus Regenwolken mit sich, erklärte die Wetterbehörde. „Die Schneise von „Mangkhut“ ist breiter, das heißt, eine große Fläche wird betroffen sein, und er ist in der Lage, bei den Menschen viel Leid auszulösen“, sagte der Chef des örtlichen Roten Kreuzes.
„Mangkhut“ ist nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re weit gefährlicher für die Bevölkerung als Ex-Hurrikan „Florence“ an der US-Ostküste. „Humanitär ist „Mangkhut“ das ernstere Ereignis“, sagte Ernst Rauch, Leiter der Klimaforschung des weltgrößten Rückversicherers. „Mangkhut“ werde voraussichtlich eine ganz andere Hausnummer sein, „ein so genannter Supertaifun“. Der Durchmesser sei wesentlich größer und der Sturm mit wesentlich höheren Windgeschwindigkeiten viel intensiver.
Die Philippinen werden jedes Jahr von etwa 20 Taifunen heimgesucht. Einer der stärksten Taifune der vergangenen Jahre war „Haiyan“ im November 2013. Damals starben mehr als 6300 Menschen, mehr als vier Millionen verloren ihr Zuhause. (AFP, dpa)