Wetter: Sommer gibt's nur im Kalender
April-Wetter im Juni. Daran wird sich in nächster Zeit nichts ändern. Experten sehen erst einmal kein Hoch und gehen von einem durchschnittlichen Sommer aus.
Endlich Sommer! Am Sonntag beginnt er offiziell und passend dazu stehen an diesem Wochenende viele Open-Air-Veranstaltungen an. Es gibt da nur ein kleines Problem. Denn weder auf der Kieler Woche oder dem deutsch-französischen Volksfest in Berlin noch auf dem Hurricane Festival in Scheeßel wird es sich sommerlich anfühlen. Für die Grillparty um die Ecke sieht es genauso schlecht aus. „Wir haben es mit durchwachsenem Wetter zu tun. Die Sonne zeigt sich kaum, es ist größtenteils bewölkt und kann zwischendurch immer mal wieder regnen“, sagt Manuel Voigt vom Deutschen Wetterdienst. Aprilwetter im Juni. Zwar sieht es im Südwesten derzeit ein bisschen besser aus als nördlich der Mittelgebirge. Weil Tief Nils sich aber über ganz Mitteleuropa ausgebreitet hat und dort noch eine Weile verharrt, wird es kaum irgendwo in Deutschland wärmer als 20 Grad.
Wirklich unüblich ist es nicht, dass viele zu dieser Zeit im Jahr noch frieren. In der zweiten und dritten Juni-Woche kommt es oft zu einem Kälteeinbruch in Höhe von fünf bis zehn Grad, der sogenannten Schafskälte. Doch diesmal wird der gesamte Monat noch kühler ausfallen als üblich. Einen deutlichen Temperaturanstieg kann der Meteorologe nämlich auch in der kommenden Zeit nicht erkennen. „Ich sehe kein richtiges Hochdruckgebiet mit warmer, trockener Luft, so wie man es sich im Sommer wünscht“, sagt Voigt.
Sonne, Wolken, Regen
Können die Badesachen diesmal also gleich gänzlich im Schrank bleiben? So weit will der Mann vom Deutschen Wetterdienst nicht gehen. „Abschreiben will ich den Sommer noch nicht“, sagt er. Dass es durchgängig heiß und trocken wird wie etwa im Jahr 2003, sei allerdings auszuschließen. „Nach dem allerschönsten Sommer sieht es nicht aus.“
Vielmehr dürften die wechselhaften Bedingungen, die zurzeit vorherrschen, auch weiterhin anhalten. Ein Mix aus Sonne, Wolken, Regen und Gewitter. Oder wie der Fachmann sagt: „Ein typischer Sommer in Mitteleuropa.“ Dafür verantwortlich sind die umfangreichen Tiefdruckgebiete, die aus Richtung Norden kommen und sich hartnäckig halten. Das gilt für Deutschland im Allgemeinen und für Berlin im Besonderen. Verzeichnete die Stadt im vergangenen Jahr verglichen mit den anderen Bundesländern noch den wärmsten Sommer, wird sie diesmal aller Voraussicht nach eher im Durchschnitt landen. Der Höchstwert im Juli vergangenen Jahres lag bei 34,2 Grad. Gemessen in Berlin-Tegel. Möglich, dass so ein Wert auch diesmal ausnahmsweise an einem Tag erreicht wird. Verlassen sollte man sich im Sommer 2015 darauf aber nicht.