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Vor allem in den Schwimmbädern sieht es derzeit noch mau aus.
© dpa

Zu kalter Mai: Schlechter Start für Berlins Freiluftunternehmer

Nicht gerade Knüllerwetter: Der Mai war kalt, besonders an den Abenden – in Berlins Bädern und Biergärten ist deswegen noch Platz.

Es war kein guter Start für die Sommersaison: Dieser Mai blieb kühler als im Durchschnitt. Nur einen echten Sommertag verzeichneten die Meteorologen, mit Temperaturen über 25 Grad. Statt lauschiger Abende im Freien gab es vereinzelt noch Bodenfrost am Stadtrand. Das wirkt sich nicht nur auf die Laune, sondern auch auf das Geschäft aus. In vielen Restaurants, Bädern und Freiluftkinos fehlen die Gäste – die Gewinne sind dementsprechend niedrig. Und das, obwohl der Frühling in Berlin zugleich außergewöhnlich trocken war: Wenig Regen, aber viele Wolken und oft kräftiger Wind, so dass das Wetter mangels Sonnenschein gefühlt viel schlechter war als real. Wem der kühle Mai einen Strich durch die Rechnung gemacht hat – und wer von den niedrigen Temperaturen sogar profitiert: eine Übersicht.

Freibäder

Vor allem in den Schwimmbädern sieht es derzeit mau aus. „Das ist der schwächste Saisonstart seit mehreren Jahren“, sagt Matthias Oloew von den Berliner Bäderbetrieben. Schon der vergangene Sommer sei durchwachsen gewesen, doch nun war es in den Freibädern sogar noch leerer als im Vorjahr. Rund zwei Drittel der Sommerbäder sind seit einigen Wochen geöffnet. Wann die restlichen Freibäder aufmachen, entscheidet das Wetter. Spätestens in den Sommerferien sollen sie öffnen, bei längeren Wärmeperioden schon früher. Für Schwimmer mit Dauerkarten ist das kühle Maiwetter eigentlich die Chance – endlich freie Bahnen ohne das aufgedrehte Schönwetterpublikum. Und auch für das Badeparadies Tropical Island war es ein guter Mai: Bei schlechtem Wetter entscheiden sich viele Berliner und Brandenburger gern für einen spontanen Besuch in der künstlichen Urlaubswelt.

Freiluftkino

Nicole Kühner vom Freiluftkino Kreuzberg sieht das mit dem Wetter locker. Zwar sei es seit der Öffnung des Saisonkinos am 2. Mai in den Vorstellungen leerer gewesen als üblich, doch Schlechtwetterphasen gebe es in jedem Jahr. So sei eben das Open-Air-Geschäft. „Wir sagen immer, abgerechnet wird am Ende der Saison.“ Schließlich gibt es ja auch kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Mit Regenschirm und Decke auf dem Schoß kann ein kleiner Schauer im Freiluftkino auch sehr gemütlich sein.

Die Indoor-Kinos haben vom kühlen Mai allerdings aber nicht profitiert. In den Yorck-Kinos war der Ticketverkauf durchschnittlich. „Das Wetter wirkt sich da kaum aus“, sagt Daniel Sibbers vom Bereich Marketing und Vertrieb.

Gastronomie

Im Ausflugsrestaurant „Müggelhort“ am Müggelsee ist Inhaber Lutz Böhm entspannt. Zwar ist es seit Saisonstart häufig windig gewesen und die Wassertemperaturen blieben lange niedrig. „Ostern konnte man vergessen“, sagt er. Aber Böhm ist sicher, dass der „Müggelhort“ insgesamt eine der trockensten Stellen Berlins ist. Wenn es auf der anderen Seite des Sees regnet, bleibt es bei ihm oft trocken. „Außerdem hängt das Besucheraufkommen bloß vom Wetterbericht ab. Wenn der gut war, wandern die Leute auch in strömendem Regen um den See.“ Die Berliner Eisdielen haben den mäßigen Temperaturen zum Trotz viel Eis verkauft. Bei der beliebten Eisdiele „Vanille Marille“ und bei „Eis Hennig“ kauften die Eisliebhaber nur minimal weniger Eis als im Frühling des Vorjahres.

Am 1. Juni ist dann meteorologischer Sommerbeginn. Und tatsächlich stehen uns am Montag immerhin warme 22 Grad bevor – allerdings sind Schauer möglich. Dienstag geht es mit Gewittern weiter, also vorerst keine Hoffnungen auf Hitzefrei. Doch danach geben die Meteorologen vom Wetterdienst MeteoGroup Grund zur Vorfreude. In den ersten beiden Juniwochen erwarten die Berliner trockene, oft sonnige Tage bei teils wirklich sommerlichen Temperaturen.

Jana Scholz

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