Nur Co-Pilot im Cockpit von 4U9525: So funktioniert die Cockpit-Verriegelung
Der Pilot war aus dem Cockpit ausgesperrt und versuchte nach den neuesten Erkenntnissen der Ermittler vergeblich, die Tür zu öffnen. Warum ist das so schwierig? Wie Cockpit-Türen gesichert sind.
Über die letzten Minuten des in den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Flugzeugs gibt es an diesem Donnerstag dramatische neue Erkenntnisse: Der Pilot des Airbus A320 war nach offiziell inzwischen bestätigten Berichten durch die Staatsanwaltschaft Marseille während des Absturzes aus dem Cockpit ausgesperrt. Das hat die Auswertung des Stimmrekorders der Maschine ergeben. Der ausgesperrte Pilot versuchte demnach vergeblich, in das Cockpit zurück zu gelangen. Warum ist das so schwierig?
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen nach 9/11
Zum Unglückszeitpunkt befand sich nach Auswertung der Ergebnisse des Stimmrekorders nur der Co-Pilot im Cockpit des Germanwings-Airbusses. Die Möglichkeit, dass er von einer plötzlich eintretenden Notsituation überfordert worden ist, schließen die Ermittler aus.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden alle Verkehrsflugzeuge mit gepanzerten Cockpittüren ausgestattet, die nur von innen geöffnet werden können. In einigen Fällen gibt es auf der Kabinenseite auch Zahlenschlösser. Der Versuch, die Tür einzutreten, wäre auf jeden Fall von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Die Türen halten selbst Schüsse ins Cockpit ab. Eine Video-Kamera zeigt der Besatzung nach Airbus-Angaben zudem, wer gerade Einlass begehrt.
Bei einer Bedrohungslage können die Piloten die Tür aber auch dann blockieren, wenn außen der korrekte Code eingegeben wird. In besonderen Notfällen besteht nach Angaben der Vereinigung Cockpit technisch zwar die Möglichkeit, auch von außen die Cockpittür zu öffnen - aus Sicherheitsgründen meist nach einer Zeitverzögerung, die je nach Programmierung Sekunden oder auch Minuten dauern kann. Sie versagt aber, wenn der Pilot im Cockpit den Zugang blockiert. (mit dpa)
Rainer W. During