Til Schweiger versus Mario Adorf: Schauspieler streiten über Engagement für Flüchtlinge
„Ich bin da, um zu helfen, und das könntest du auch!“ Til Schweiger ist nicht zufrieden mit den Aussagen seines Kollegen Mario Adorf - und das schreibt er wie gewohnt ungebremst auf Facebook.
Til Schweiger wehrt sich gegen die Kritik seines Schauspiel-Kollegen Mario Adorf. "Lieber Mario, was hab' ich Dir denn getan, dass du mir so einen mitgibst?", schrieb Schweiger am Montagabend bei Facebook.
In einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" hatte Adorf das Engagement Schweigers für Flüchtlinge zunächst gelobt, dann jedoch ergänzt: "Dass ein prominenter Künstler den Flüchtlingen helfen will, finde ich großartig. Til Schweiger hat aber leider die unglückliche Gabe, sich mit seinem dünnhäutigen, motzigen Auftreten nicht beliebt zu machen", sagte Adorf der Zeitung. Der Schauspieler ist am Dienstag 85 Jahre alt geworden.
Statt eine Welle der Sympathie zu erzeugen, führe Schweiger mit seinen Polemiken „nur zu neuen Polarisierungen“. Damit rufe er jene fremdenfeindlichen Menschen auf den Plan, „die er eigentlich mundtot machen will“. Schweiger will in Privatinitiative ein Heim für Flüchtlinge in Osterode bauen und hat dafür eine eigene Stiftung gegründet.
Schweiger schreibt bei Facebook, er habe nie seine "Fans 'bepöbelt', sondern nur die Leute, die jetzt endlich ne' Strafanzeige kassieren für ihre widerliche Hetze! Ich habe sie nicht auf den Plan gerufen - sie sind auf meine FB-Seite gekommen!" Es würde ihn freuen, wenn sich Adorf seiner Initiative für ein Flüchtlingsheim anschließen würde. "Ich bin da um zu helfen und das könntest du auch!"
Zuvor gab es noch kleine Sticheleien. So habe er Adorf ja eine Rolle in seinem Film "Knockin' on heavens door" angeboten. "Du hast sie zwar abgelehnt, aber egal, Rutger Hauer hat sie ja dann gespielt und zwar ziemlich geil."
Auch die Stuttgarter Zeitung bekam einen kleinen Hieb: Sie hatte Til Schweiger wohl mit zwei L geschrieben. "Til schreibt man mit einem L...musste mal gesagt werden, weil ja immer auf meiner Rechtschreibung rumgehackt wird." Es folgt ein Smiley-Symbol. Die Zeitung hat den Fehler in ihrem Internet-Beitrag mittlerweile korrigiert.
Teil der Stiftung von Schweiger ist Thomas D. von den Fantastischen Vier. Der Musiker ruft in einem Internetvideo zu Schuhspenden für Flüchtlinge im Allgäuer Sonthofen auf. "Denen fehlt es an vielen Sachen. Da sind die Regale leer, wo eigentlich Kleidung seien müsste. Und vor allem fehlt es an Schuhen", so Thomas D in dem Clip. Zu sehen ist der Rapper bei sich zu Hause, wie er einen großen Karton voller Schuhe und Kleidungen packt. Schweiger teilte das Video auf seiner Facebook-Seite mit dem Statement: "Bitte alle mithelfen....! Danke!!!" Zuletzt hatten solche Bekundungen für Flüchtlings-Aktionen auf Schweigers Facebook-Seite zu wilden Diskussionen geführt.
Über die geplante Unterkunft für Flüchtlinge in Osterode hatte zuletzt der NDR berichtet, die Schadstoffbelastung in dem Gebäudekomplex, der nach dem Wehrmachts-Feldmarschall Erwin Rommel benannt ist, sei so hoch, dass sie nicht in angemessener Zeit beseitigt werden könne. Die Pläne für das Heim, für das sich auch Schweiger engagieren wollte, seien vom Tisch. Das Niedersächsische Innenministerium hat den Berichten von NDR jedoch widersprochen. "Wir verhandeln weiter mit der Eigentümerin, weil wir dringend weitere Kapazitäten brauchen", sagte Ministeriumssprecher Matthias Eichler. Nach Aussage des Ministeriumssprechers sei die Schadstoffbeseitigung, vor dem möglichen Abschluss eines Vertrages mit dem Land, Aufgabe des Eigentümers.
Schweiger wollte aus der ehemaligen Kaserne in Osterode ein "Vorzeigeflüchtlingsheim" machen. Mit dem Geschäftsmann Wolfgang Koch aus Stade und dem "Security-Spezialisten" Jan Karras sollten Sprachkurse und Freizeitangebote finanziert werden. Schweiger will sich nun zunächst einer Erstaufnahmestelle in Osnabrück widmen. In Osnabrück ist die Erstaufnahmeeinrichtung bereits Ende 2014 in einem ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus eröffnet worden. Sie wird von der Diakonie betrieben, 300 Flüchtlinge sind hier derzeit untergebracht, nach einem weiteren Ausbau sollen es 600 werden. Der Osnabrücker Diakonie-Geschäftsführer Gerhard Töller hofft, dass auch durch Schweigers Engagement weitere Menschen motiviert werden, Flüchtlinge zu unterstützen.