Flüchtlingshilfe von Til Schweiger: Joachim Löw und Thomas D unterstützen Stiftung
Statt in Osterode engagiert sich Til Schweiger nun in Osnabrück. Auch für die Stiftung des Filmemachers gibt es nun konkretere Pläne - und prominente Unterstützer.
Knapp drei Wochen ist es her, dass Til Schweiger angekündigt hat, sich für Flüchtlinge mit einer Stiftung engagieren zu wollen, nun soll gehandelt werden - allerdings anders, als ursprünglich geplant: Denn statt in Osterode will der Filmemacher nun eine Erstaufnahmeeinrichtung im ebenfalls niedersächsischen Osnabrück finanziell unterstützen. Schweiger hat zudem prominente Unterstützer für seine Stiftung gefunden. So würden sich Bundestrainer Joachim Löw und der Rapper Thomas D von den Fantastischen Vier beteiligen, sagte der Schauspieler der "Neuen Osnabrücker Zeitung" . Im Beirat würden dazu auch SPD-Chef Sigmar Gabriel (SPD), Schauspieler Jan-Josef Liefers und Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth sitzen. "Das sind alles tolle Menschen, mit denen man ganz viel Schönes bewegen kann", sagte Schweiger der Zeitung.
Freitag soll die Stiftung gegründet werden
Er habe bereits vor der formellen Gründung der Stiftung viel Geld eingesammelt, berichtete Schweiger. Er selbst gebe 100 000 Euro, auch Thomas D steuere diese Summe bei. Löw wolle 25 000 Euro von der Sportstiftung einbringen. „Ziel ist es, Menschen, die nach der Flucht vor Terror und Krieg schwerste Schicksalsschläge und Gefahren durchleben mussten, in Deutschland eine Atmosphäre des Willkommenseins zu schaffen“, teilte Schweiger über seine Firma Barefoot Films mit. Angedacht sei beispielsweise, in der Flüchtlingsunterkunft ein WLAN-Netzwerk einzurichten, eine Fahrradwerkstatt sowie Sport- und Freizeitangebote für Familien anzubieten. Außerdem soll zusätzliches Personal für die Sprachförderung finanziert werden. Am Freitag soll die Stiftung offiziell gegründet werden, der Name stehe aber noch nicht fest.
Dass Schweiger mit dem Projekt nach Osnabrück wechselt, liegt an den weiterhin nicht abgeschlossenen Verhandlungen zwischen dem Innenministerium und dem Eigentümer der ehemaligen Kaserne in Osterode, in der eine Einrichtung für Flüchtlinge entstehen soll. Unklar ist derzeit, ob dort überhaupt Flüchtlinge untergebracht werden können. Zu einem, weil sich die frühere Rommel-Kaserne in einem maroden Zustand befindet. Jetzt gibt es nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) auch ein massives Problem mit Giftstoffen wie Asbest, Glaswolle und krebserregendem PCB. Zum anderen, weil an der wirtschaftlichen Bonität des neuen Kasernen-Eigentümers gezweifelt wird, dem Unternehmen Princess of Finkenwerder. Geschäftsführer Wolfgang Koch hat sich zu den Vorwürfen und dem weiteren Vorgehen in Osterode bisher nicht geäußert.
600 Flüchtlinge werden in Osnabrück aufgenommen
In Osnabrück ist die Erstaufnahmeeinrichtung bereits Ende 2014 in einem ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus eröffnet worden. Sie wird von der Diakonie betrieben, 300 Flüchtlinge sind hier derzeit untergebracht, nach einem weiteren Ausbau sollen es 600 werden. Der Osnabrücker Diakonie-Geschäftsführer Gerhard Töller hofft, dass auch durch Schweigers Engagement weitere Menschen motiviert werden, Flüchtlinge zu unterstützen. Auch der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert freut sich über den "ehrlichen Einsatz" des Filmemachers.
Nach dem Abschluss von Schweigers Dreharbeiten zum Kino-"Tatort" ist nach Angaben der Diakonie ein gemeinsames Treffen in Osnabrück geplant, bei dem über weitere Hilfsmaßnahmen gesprochen werden soll. Schweiger will sich aber auch "wegen der positiven Rückmeldungen und Unterstützung aus der Bevölkerung weiterhin in Osterode engagieren", teilt Barefoot Films mit. (mit AFP)