Esa beginnt Jahr der Herausforderungen: Neue Trägerrakete für Europa
Im Dezember haben Europas Raumfahrtminister weitreichende Beschlüsse gefasst, um den europäischen Zugang zum Weltraum zu sichern. Jetzt muss die Europas Raumfahrtorganisation rasch an die Umsetzung gehen.
Für die Europäische Weltraumorganisation (Esa) beginnt ein Jahr „enormer Arbeit und zahlreicher Herausforderungen“. Es gehe für die europäische Raumfahrt darum, sofort die Vorbereitung auf die im Dezember beschlossene neue Trägerrakete Ariane-6 zu beschleunigen, erläuterte der im Sommer scheidende Esa-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain am Freitag in Paris. Europas Raumfahrtminister hatten Anfang Dezember in Luxemburg den notwendigen Milliardenausgaben zugestimmt, um eine konkurrenzfähige neue Ariane-Rakete bis 2020 zu entwickeln.
Enormes Engagement für dir Raumfahrt
Die Entscheidung für eine neue Ariane-Trägerrakete für mittlere und große Satelliten sowie für eine fortentwickelte Vega-Rakete nannte Dordain „sehr schwergewichtig“. Die finanzielle Rückendeckung für die Esa-Projekte, darunter auch die Aktivitäten auf der Internationalen Weltraumstation ISS, zeigten das enorme Engagement für die Raumfahrt. „Wir müssen aber innovativ sein, erfinden und entwickeln, also mehr als nur sehen oder kopieren, was die anderen machen“, sagte Dordain.
Neben der Fortsetzung der bereits überaus erfolgreichen „Rosetta“-Kometenmission stehen im Jahr 2015 eine Reihe von Starts neuer Esa-Satelliten für Erdbeobachtung, Weltraumwissenschaft und Navigation an. Drei europäische Astronauten werden in diesem Jahr in der ISS sein: Die Italienerin Samantha Cristoforetti kehrt im Mai zurück, im Herbst fliegen der Däne Andreas Mogensen und dann der Brite Timothy Peake vom Kosmodrom im kasachischen Baikonur zur ISS.
Die Esa bekommt einen deutschen Chef
Trotz der Probleme mit zwei Galileo-Satelliten, die im August in eine falsche Umlaufbahn gerieten, stehen nach Dordains Worten sechs neue Satelliten für das europäische Navigationsprogramm bereit. Auch die fehlgeleiteten Satelliten werden für Galileo genutzt werden können. Der Franzose Dordain (68) wird zur Jahresmitte von Johann-Dietrich Wörner als Esa-Chef abgelöst. Der 60-jährige Wörner ist Vorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Die Esa bekommt damit erstmals seit einem Vierteljahrhundert wieder einen deutschen Chef. Berlin hatte früh Interesse an dem Posten gezeigt.
Der in Paris ansässigen Weltraumorganisation gehören inzwischen 22 Länder an. Im Jahr 2015 kann die Esa mit einem Budget von gut 4,4 Milliarden Euro die Projekte vorantreiben. Deutschland, Frankreich und Italien geben dabei den Löwenanteil in die Esa-Kasse. Dass mehr als ein Viertel aller Gelder in Vorhaben der Erdbeobachtung gesteckt werden, wertete Dordain als Zeichen für das ausgesprochene Interesse der Mitgliedsländer daran. Neben der vor allem für die Klimapolitik wichtigen Erdbeobachtung fließt ein wesentlicher Teil des Esa-Etats in die Navigation sowie in die Fortentwicklung der Trägerraketen. (dpa)