Verschwörungstheorie: Neue Gerüchte über Mordkomplott gegen Pier Paolo Pasolini
Neue Medienberichte nähren die Verschwörungstheorie, nach der der italienische Regisseur Pier Paolo Pasolini 1975 einem rechten Mordkomplott zum Opfer fiel. Pasolini ist wieder ein großes Thema, durch eine Ausstellung in Berlin und den neuen Film von Abel Ferrara.
Die Spekulationen um ein politisch motiviertes Mordkomplott gegen den italienischen Filmregisseur Pier Paolo Pasolini haben fast 40 Jahre nach dessen Tod neue Nahrung erhalten. Italienische Medien berichteten über eine angebliche Aussage von Pasolinis verurteiltem Mörder, in der dieser mehrere unbekannte Männer der Tat bezichtigte, die er zunächst selbst gestanden und später bestritten hatte. Die dargestellte Version des Tathergangs soll der frühere Straßenjunge Pino Pelosi auf Drängen eines Cousins im Jahr 2010 einem Staatsanwalt anvertraut haben.
In der Nacht zum 2. November 1975 hatte sich Pelosi, der damals seine sexuellen Dienste gegen Geld anbot, mit Pasolini zum Strand in Ostia bei Rom begeben, wo der Filmregisseur und Dichter später tot aufgefunden wurde. Laut Pelosis ursprünglicher Aussage setzte sich der damals 17-Jährige gegen einen Vergewaltigungsversuch Pasolinis zur Wehr und tötete den 36 Jahre älteren Künstler ohne Hilfe von Komplizen. Pelosi wurde wegen Mords verurteilt und saß neun Jahre im Gefängnis.
Vor zehn Jahren erklärte Pelosi dann in einem Fernsehinterview, dass noch zwei andere Menschen am Tatort gewesen seien - und er dies aus Angst vor Repressalien nie eingeräumt habe. In der nun von italienischen Medien verbreiteten angeblichen Version der Aussage von 2010 weist Pelosi jede Schuld von sich.
Er gehörte seit mehreren Monaten zum Kundenkreis des Strichjungen
Demnach war er gerade aus dem Alfa Romeo des Regisseurs ausgestiegen, den er seit mehreren Monaten zu seinem Kundenkreis zählte, als "mindestens sechs Personen" mit zwei Autos und einem Motorrad vorgefahren seien. Zwei aus der Gruppe hätten Pasolini aus seinem Wagen gezerrt, mit Knüppeln traktiert und ihn dann mit einem Auto überrollt.
Für diese Version könnte nach Einschätzung italienischer Medien auch sprechen, dass DNA-Spuren von mindestens drei Menschen auf Pasolinis Kleidung nachgewiesen worden seien. Pelosi selbst will die Gesichter der Verdächtigen nicht erkannt haben, weil es zur Tatzeit dunkel war. Der Verdacht eines politisch motivierten Mords an Pasolini konnte nie bestätigt werden. Der Regisseur hatte wegen seines letzten Films "Die 120 Tage von Sodom" Todesdrohungen von rechtsextremen Organisationen erhalten. In dem Film kritisierte er die Diktatur Benito Mussolinis.
Pasolini ist derzeit wieder ein großes Thema. Die große Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau "Pasolini Roma" ist noch bis zum 5. Januar zu sehen. Der neue Film "Pasolini" von Abel Ferrara wurde auf dem diesjährigen Filmfestival von Venedig aufgeführt und fiel bei der Kritik weitgehend durch. Ein Filmstart in Deutschland ist noch nicht bekannt. Der Perlentaucher veröffentlichte kürzlich einen Brief von Pasolini. (AFP)
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