Im Alter von 84 Jahren: Künstler Christo gestorben
Kurz vor seinem 85. Geburtstag ist der Künstler Christo in New York gestorben. Bundestagspräsident Schäuble erinnert besonders an die Reichtstags-Verhüllung.
Nur wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag ist der Künstler Christo am Sonntag in New York gestorben. Die Nachricht vom Tode Christos verbreitete der offizielle Twitter-Account am Sonntagabend.
"Christo hat sein Leben in vollen Zügen gelebt, das Unvorstellbare nicht nur ausgedacht, sondern es verwirklicht", hieß es in einer Mitteilung seines Büros. "Christos und Jeanne-Claudes Kunstwerk hat Menschen rund um die Welt durch gemeinsame Erlebnisse zusammengebracht, und ihre Arbeit lebt weiter in unseren Herzen und Erinnerungen."
Weltweit wurde mit Trauer auf die Nachricht reagiert - so auch in Deutschland, wo Christo viele Projekte verwirklicht hatte und mit dem verhüllten Reichtstag 1995 ein prägendes Ereignis für Berlin geschaffen hatte.
Für die Bundesregierung erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU): „Mit Christo verlieren wir einen der ganz großen Künstler unsere Zeit." Christo habe durch seine Kunst des Verhüllens die Menschen weltweit gelehrt, neu und schärfer zu sehen.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) würdigte ihn als „Ausnahmekünstler“. „Seine Kunst schärfte unsere Sinne. Er verbarg mit seinen Verhüllungen oft das Gewöhnliche und machte so das Außergewöhnliche sichtbar“, sagte Schäuble.
Der CDU-Politiker war in den 90er Jahren gegen eine Verhüllung des Reichtstages gewesen. Am Montag sagte er nun: „Ich persönlich denke an meine ursprüngliche Skepsis zurück, diesen geschichtsträchtigen Ort zu einem Kunstwerk zu machen - und an das unvergessliche Vergnügen, dass er Millionen damit verschaffte. Christo lehrte uns, das historische Parlamentsgebäude mit anderen Augen zu sehen und den Umzug von Bonn nach Berlin mit fröhlicher Leichtigkeit anzugehen. So flüchtig das Kunstwerk war, so fest ist es in unserer Erinnerung verankert. Dafür sind wir Deutsche Christo dankbar.“
Zu den berühmtesten von Christos weltweit realisierten Projekte zählten die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park („The Gates“), die schwimmende, mit Nylongewebe bezogene Stege auf dem Wasser des Iseo-Sees in der Lombardei („Floating Piers“), die verpackte Pont Neuf in Paris sowie der 1995 verhüllte Berliner Reichstag.
Mit der Verhüllung des Reichstags schuf der Künstler gemeinsam mit seiner Ehefrau Jeanne-Claude ein gefeiertes Symbol für das vereinte Berlin und veranschaulichte das progressive Denken der Stadt. Die Bilder der einzigartigen Aktion gingen um die Welt.
"Meine Projekte sind alle politisch, das ist richtige Politik, nicht nur eine Demonstration von Politik", erklärte Christo 2017 im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Die politische Dimension entstünde auch durch die "Logistik und den Auseinandersetzungen mit den Kommunen". Er müsse so arbeiten, als würde er eine Autobahn oder eine Brücke bauen wollen, erklärte Christo seine Kunst.
"Die Realisierung gelang genau zum richtigen Zeitpunkt! Bis 1989 wären wir mit dem Projekt bloß eine Fußnote des Kalten Krieges geworden", sagte Christo später über sein Werk, dessen Realisierung von 1971 bis 1995 dauerte.
[Interview mit Christo zu 20 Jahre Reichstagsverhüllung: Hier können Sie das Gespräch mit Christo nochmal nachlesen.]
Auf Twitter drückten Nutzer ihr Beileid aus und erinnerten an sein Schaffen. "Christo wird immer einen Platz im Herzen aller Berliner haben. Die Reichstagsverhüllung, die er und Jeanne-Claude 1995 umsetzten, bleibt unvergessen", schrieb der Landesvorsitzende der Berliner FDP Christoph Meyer . Die Welt verliere einen "spektakulären Künstler".
"Es war nur temporär, aber es bleibt für immer", schrieb der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Thomas Oppermann (SPD) in Erinnerung an Christo und sein "Weltkunstwerk".
Christos verstarb am Sonntag rund zehneinhalb Jahre nach seiner Ehefrau Jeanne Claude. Das Paar arbeitete seit 1961 gemeinsam an Kunstwerken. Nach Jeanne-Claudes Tod am 18. November 2009 blieb Christo weiter künstlerisch aktiv.
Christo wollte vor wenigen Monaten eigentlich nach Berlin gekommen. Corona durchkreuzte seine Pläne. Er musste zuhause in New York bleiben. Seine Ausstellung im Palais Populaire zum 25. Jahrestag des „Wrapped Reichstag“ hatte dann - nach fast siebenwöchiger Verspätung - doch noch eröffnet. (Tsp, dpa, AFP)
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