Grippe: Kassen zahlen ab Herbst besseren Impfstoff
In der nächsten Grippesaison sollen gesetzlich Versicherte einen Vierfach-Wirkstoff bekommen, der mehr Virenstämme abdeckt als der bisherige Dreifach-Wirkstoff.
Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland bekommen in der nächsten Grippe-Saison einen besseren Impfschutz von der Kasse bezahlt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) aus Spitzenvertretern von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken beschloss am Donnerstag in Berlin, dass in der im Herbst startenden nächsten Impfsaison 2018/19 verbindlich ein neuer Vierfach-Wirkstoff zu verwenden ist. Damit hätten die Hersteller nun genug Vorlauf, bis dahin ausreichende Mengen des Impfstoffs zu produzieren.
In der aktuellen Grippe-Saison, die ihren Höhepunkt inzwischen schon überschritten hat, hilft der meist verwendete Dreifach-Impfstoff laut Experten teils nur bedingt, da er weniger Virenstämme abdeckt. Mit der Aufnahme des Vierfach-Impfstoffs in den Katalog der gesetzlichen Versicherungen setzt der G-BA nun eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts um.
Der Vorteil von Vierfach-Impfungen
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hatte Ende Februar kritisiert, dass noch nicht alle Kassen die Vierfach-Impfung zahlen, sondern häufig nur den halb so teuren Dreifach-Wirkstoff. Vorstand Eugen Brysch sagte am Donnerstag, seit der Entscheidung der Impfkommission sei ein halbes Jahr vergangen. Zwar habe der G-BA alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten. Grippevieren seien aber schneller. „Deshalb braucht es ein beschleunigtes Verfahren“, sagte Brysch mit Blick auf die Umsetzung neuer Impfempfehlungen.
Anders als der Dreifach-Wirkstoff richtet sich die Vierfach-Impfung laut Experten auch gegen die sogenannte Yamagata-Linie der Influenza-B-Erreger. Sie macht laut Robert Koch-Institut in dieser Saison etwa 75 Prozent der Grippefälle aus. Das Institut hatte zugleich betont, dass auch die Dreifach-Impfung guten Schutz biete. In der jetzigen Grippewelle habe die Wirksamkeit aller Impfungen zusammen bei 46 Prozent gelegen. Das sei angesichts der üblichen Schwankungsbreite von 20 bis 60 Prozent relativ gut.
Die aktuelle Grippewelle ebbt weiter ab. Für die 13. Kalenderwoche (24. bis 30. März) meldete das Robert Koch-Institut 11 228 bestätigte Influenzafälle. In der Woche zuvor waren es 25 216 Fälle gewesen. In dieser Grippesaison erkrankten damit insgesamt nachweislich knapp 314 000 Menschen. Insgesamt dürften es deutlich mehr sein. Nicht jeder Kranke geht zum Arzt, nicht alle Praxen schicken Erregerproben ins Labor. (dpa)
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