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Matteo Salvini (Mitte,links), Innenminister von Italien, spricht bei seiner Ankunft an der Trauerfeier für die Opfer der Brücken-Katastrophe im Ausstellungszentrum Fiera di in Genua mit Trauernden.
© Gregorio Borgia/dpa

Morandi-Brücke: Genua nimmt Abschied von den Opfern des Brückeneinsturzes

Tausende Menschen gedenken den Opfern des Brückeneinsturzes. Innenminister Salvini und Vize-Regierungschef di Maio werden mit Applaus empfangen. Etliche Angehörige blieben dem Staatsakt allerdings fern.

Mit einem Staatsakt hat Italien der Opfer der Brückenkatastrophe von Genua gedacht. An der Trauermesse am Samstag in einem Ausstellungs- und Handelszentrum der Hafenstadt nahmen neben Präsident Sergio Mattarella auch Vertreter der rechtspopulistischen Regierung wie Ministerpräsident Guiseppe Conte teil. Einige Angehörige der Opfer blieben dem Gottesdienst allerdings demonstrativ fern und hielten ihre eigene Trauerfeier ab. Damit wollten sie gegen die ihrer Ansicht nach mangelnde staatliche Aufsicht über die Sicherheit der von einem Privatunternehmen betriebenen Brücke zu protestieren.

Auch mehrere tausend Einwohner von Genua kamen zu der Zeremonie. "Ich kenne niemanden, der bei dem Unglück getötet wurde. Aber ich wollte trotzdem kommen. So etwas hätte nicht passieren dürfen", sagte der Genuese Claudio Castellaro. Als die an den Rettungsarbeiten beteiligten Feuerwehrleute kurz vor Beginn der Trauerfeier in die Messehalle kamen, brandete Applaus auf. Auch Italiens rechtsextremer Innenminister Matteo Salvini und Vize-Regierungschef Luigi di Maio wurden mit Applaus empfangen.

"Der Einsturz der Morandi-Brücke hat Genua mitten ins Herz getroffen. Der Schmerz sitzt tief", sagte Genuas Erzbischof Angelo Bagnasco in seiner Predigt. Auch Papst Franziskus habe sein Mitgefühl ausgesprochen. "Wir wissen, dass jegliches menschliche Wort, egal wie ernst gemeint, wenig ausrichten kann."

In der Halle standen 18 Särge aufgebahrt, darunter ein kleiner weißer mit der Leiche des jüngsten Opfers, des achtjährigen Samuele. Er war mit seinen Eltern unterwegs zur Fähre Richtung Sardinien, wo die Familie Ferien machen wollte, als die Brücke einstürzte.

Rettungskräfte stießen am Samstag unter den Trümmern der Brücke auf die Reste eines Wagens. Ein Sprecher der Feuerwehr erklärte, man gehe davon aus, dass es sich um den Pkw einer vermissten Familie mit drei Insassen handele. Die offizielle Zahl der bei dem Einsturz der Autobahnbrücke am Dienstag getöteten Menschen wurde zunächst weiterhin mit 38 angegeben. (Reuters, AFP)

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