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Weggeworfenes Plastikbesteck in Kreuzberg.
© Kai-Uwe Heinrich

Umweltschutz: Frankreich verbietet ab 2020 Plastikbesteck

Frankreich will Teller und Becher aus Plastik verbieten. Das könnte ein Vorbild für Deutschland sein. Die Grünen plädieren für Restholz als Alternative.

In Deutschland wird noch über die Plastiktüte diskutiert, in Frankreich ist man schon weiter. Dort soll jetzt auch Plastikgeschirr verboten werden. Ab 2020 soll es kein Getränk mehr aus Plastikbechern und kein Essen mehr vom Plastikteller geben. Ein neues Energiewende-Gesetzes sieht vor, dass nur noch biologisch abbaubare Materialien verwendet werden. Präsident Francois Hollande möchte das Land damit zum „Vorreiter im Kampf gegen Treibhausgas- Emissionen“ machen.

Auch an Kaffeeautomaten soll es dann keine Plastikbecher mehr geben. Frankreich ist damit das erste Land, das für den Umweltschutz solche Regelungen trifft. Bereits seit Anfang des Jahres dürfen Supermärkte unverkaufte Lebensmittel dort nicht einfach wegschmeißen. Bei mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche muss ein Abkommen mit einer karitativen Organisation abgeschlossen werden, die die Lebensmittel dann als Spenden bekommt. Zudem sind seit dem 1. Juli Einkaufstüten aus dünnem Plastik verboten. Etwa 17 Milliarden Tüten wurden in Frankreich noch 2015 verbraucht.

„Es gibt genug Alternativen. Einwegbesteck aus Restholz etwa.“

In Deutschland wird nach Rewe und dem Textil-Discounter KiK nun auch Lidl den Verkauf von Plastiktüten ab Frühjahr 2017 stoppen. Die meisten anderen deutschen Einzelhändler sind aufgrund einer Selbstverpflichtung des Handelsverbandes Deutschland dazu übergegangen, für die umweltschädlichen Tragetaschen Geld zu verlangen, um den Verbrauch zu reduzieren. Doch das reicht einigen nicht. Ein Ausstieg aus dem Plastikbesteck sei der nächste Schritt und vollkommen unproblematisch, sagt Peter Maiwald, Sprecher für Umweltpolitik bei den Grünen. „Es gibt genug Alternativen. Einwegbesteck aus Restholz etwa.“

Bisher werfen die Franzosen jedes Jahr 4,7 Milliarden Plastikbecher weg, nur ein Prozent davon kann recycelt werden. Zudem soll durch das neue Gesetz der Energieverbrauch der Plastikproduktion reduziert werden. Kritiker sprechen von einem Verstoß gegen den freien Warentransport in Europa und drohen mit Klagen. Denn Firmen, die keine biologisch abbaubaren Produkte herstellen, könnten nicht mehr an Frankreich liefern. An anderer Stelle wird bezweifelt, dass die Supermarktketten allein die Verschwendung von Lebensmitteln eindämmen können. Nur fünf Prozent der Lebensmittelabfälle stammen von den großen Handelsketten.

In Deutschland sind es laut WWF zufolge 14 Prozent. Die Umweltorganisation fordert, das Konsumverhalten zu ändern. Nicht nur der Handel müsse reagieren, sondern auch die Verarbeitung, die Gastronomie und die Landwirtschaft. In Deutschland landen jährlich mehr als 18 Millionen Tonnen Essen im Müll, heißt es vom WWF. In Frankreich sind es durchschnittlich 20 bis 30 Kilogramm, was Lebensmitteln im Wert von 12 bis 20 Milliarden Euro entspricht.

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