Zeitumstellung: EU-Parlament will Sommerzeit neu prüfen und gegebenenfalls abschaffen
Das Europaparlament hat eine Überprüfung der umstrittenen halbjährlichen Zeitumstellung gefordert. Die Kommission solle eine "gründliche Bewertung" der entsprechenden Richtlinie vornehmen.
Im EU-Parlament formiert sich Widerstand gegen die umstrittene Umstellung zwischen Winter- und Sommerzeit. Die Abgeordneten forderten am Donnerstag die EU-Kommission dazu auf, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung genau unter die Lupe zu nehmen und die Regelung gegebenenfalls abzuschaffen. Die Kommission solle eine "gründliche Bewertung" der entsprechenden Richtlinie vornehmen, verlangte das Straßburger Parlament. Ein entsprechender Antrag bekam in einer Abstimmung eine deutliche Mehrheit. Die Forderung des Verkehrsausschusses, die Sommerzeit ganz abzuschaffen, fand im Parlament keine Mehrheit.
Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern einheitlich die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Der Nutzen ist umstritten: Laut Umweltbundesamt knipsen die Deutschen wegen der Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht an - im Frühjahr und Herbst jedoch wird morgens dafür mehr geheizt. Außerdem sehen Mediziner Gesundheitsrisiken für empfindsame Menschen.
Die EU-Kommission prüft Forderungen nach einer Abschaffung der Sommerzeit bereits seit längerem. Die Frage werde derzeit unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen untersucht, sagte eine Sprecherin bereits im Oktober. Sobald es ein Ergebnis gebe, werde man die Öffentlichkeit darüber informieren. (dpa/AFP)