„Männer des Jahres“ ausgezeichnet: Ernste Töne von Kerkeling zur Lage in Deutschland
In der Komischen Oper kürte das Magazin GQ die Männer des Jahres – und klar, Kerkeling war darunter. Doch auch Sharon Stone erhielt einen Preis.
Was macht Sharon Stone bei der Preisverleihung des Magazins GQ für die „Männer des Jahres“? In Zeiten fortgeschrittener Gendergerechtigkeit war die Schauspielerin auserkoren, als „Woman of the Year“ dekoriert zu werden. Ein bisschen Vamp darf gerne sein als Frau unter lauter Männern.
Stone dankte mit einer packenden Rede über einen Moment , der ihr Leben verändert hat. Jeder gerate in solche Momente und müsse wissen: "Die Zeit, in der Sie entscheiden müssen, wer Sie sind, ist jetzt." Sie bezog sich, ohne das ausdrücklich zu nennen auf die #Metoo-Debatte und forderte stärkere und klarerer Gesetze gegen Übergriffe.
Barbara Schöneberger moderierte den Abend
Eine Hauptrolle war natürlich einem schon vorher hochdekorierten Mann zugedacht. In der Filmbranche gab es in diesem Jahr wohl kaum eine Preisverleihung, auf der nicht die Verfilmung von Hape Kerkelings frühem Leben „Der Junge muss an die frische Luft“ mit Orden und Girlanden überhäuft wurde. Der Schluss: „Der erwachsene Mann muss auf die Bühne“ lag also nahe.
Im Rahmen der glanzvollen Award Zeremonie in der Komischen Oper wurde dem Autor und Komiker aus dem Ruhrgebiet die Ehrung in der Kategorie „Entertainment“ zuteil. Eine Kategorie „Beste Biographie“ muss wohl noch erfunden werden. Aber auch die hätte Kerkeling verdient, da nicht nur seine Jugend so eine magnetische Wirkung aufs Publikum hatte, sondern auch die Pilgerreise unter dem Titel „Ich bin dann mal weg“. Auch wenn er sich Ende 2014 vom Showbusiness weitgehend zurück gezogen hat, ist er in den Herzen seiner Fans höchst präsent.
In seiner Dankesrede gab auch er sich überraschend politisch. Eigentlich habe er nichts sagen wollen: "Ich will ja keinen Shitstorm." Aber dann tat er es doch mit wohldosierten worten. "Wir haben so einen scharfen Wind im Land. Die schärfste Opposition überhaupt, und so wenig Kanzler war noch nie." Überall sehe er das das gleich Bild, beim SPD-Vorsitz wie bei den möglichen Kanzlerkandidaten: "Die, die es wollen, können es nicht. Und die, die es können, wollen es nicht."
Die Gesellschaft in der Komischen Oper war so hochkarätig, dass sich die Anreise allemal lohnte. Als Legende ausgezeichnet, sang Marius Müller-Westernhagen von der Freiheit, als „Sports Icon“ sprach Toni Kroos. Lena Gercke laudatierte Lewis Hamilton in der Kategorie Creativity und Design, und Victoria Swarovski lobte Mariano di Vaio als Influencer.
Mit Barbara Schöneberger hatte man eine Moderatorin ausgesucht, die man sich auch als Löwenbändigerin vorstellen kann, die kein Blatt vor den Mund nimmt, unabhängig vom Geschlecht der Preisträger. Auch die Schar der Laudatoren und Gäste war auf Glamour gebürstet. Max Raabe, Michael Bully Herbig, Lewis Hamilton, Franz Dinda, und der Regierende Bürgermeister Michael Müller sollten ergänzt werden von Sophia Thomalla, Emilia Schüle, Sonja Gerhardt, Nazan Eckes und Luise Befort.