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Nach einem Wärmerekord in Grönland gab es einen 95 Quadratkilometer großen Gletscherabbruch.
© Bick Cobbing/dpa/Greenpeace

Wärme in Grönland: Eisbären belagern Polarforscher

Russische Wetterforscher werden von mindestens zehn hungrigen Eisbären belagert - und brauchen Hilfe aus der Luft.

Eine Rotte hungriger Eisbären hat tagelang fünf russische Wetterforscher auf einer Insel im Polarmeer belagert. Ein Hubschrauber brachte den Wissenschaftlern am Mittwoch die dringend nötige Hilfe – drei Hunde und Leuchtfackeln, um die Raubtiere zu vertreiben, wie die Agentur Tass meldete. Auf der kleinen Insel Trojnoj in der sibirischen Kara-See lebten sonst in der eisfreien Zeit drei bis vier Eisbären, berichteten die Wetterforscher. In diesem Polarsommer seien es aber mindestens zehn ausgewachsene Tiere. Seit vergangenem Samstag lagerte eine Bärin unter den Fenstern der Wetterstation und riss einen der zwei Hunde der Forscher. Die fünf Wissenschaftler, darunter zwei Ehepaare, konnten ihre Hütte nicht mehr verlassen, um Messgeräte abzulesen.

Der Hubschrauber kam von einem russischen Forschungsschiff, das in der Kara-See im Einsatz war. Üblicherweise verlassen die Eisbären die Insel Ende Oktober oder Anfang November wieder, wenn das Meer zufriert, um auf die Jagd zu gehen. Wegen der Erderwärmung werden die Eisflächen rund um den Nordpol kleiner, der Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Eisbären schwindet.

In Grönland war der Sommer 2,3 Grad wärmer als im Durchschnitt

Auch in Grönland war es in diesem Sommer ungewöhnlich warm. Im Sommer sei es durchschnittlich 2,3 Grad wärmer gewesen als im Schnitt zwischen 1981 und 2010, teilte das dänische Meteorologische Institut (DMI) mit. „Diese neuen Messungen beweisen uns, dass sich die Tendenz von höheren Temperaturen in der Arktis fortsetzt“, sagte der Meteorologe John Cappelen. Der Forscher Jason Box sagte der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, wegen der Wärme sei eine 95 Quadratkilometer große Eisscholle von einem Gletscher abgebrochen. (dpa)

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