Muslimischen Extremisten Abu Sayyaf: Deutsche Seglerin auf Philippinen ermordet - Ehemann entführt
Seit Jahrzehnten segeln zwei Deutsche über die Weltmeere. Auf den Philippinen werden sie überfallen - und das nicht zum ersten Mal.
Die Entführung eines deutschen Seglerpaares durch philippinische Terroristen ist offenbar eine in mehrfacher Hinsicht tragische Geschichte. In Sicherheitskreisen hieß es, bei den Geiseln handele es sich um zwei Deutsche, die bereits 2008 vor der Küste von Somalia von Piraten verschleppt worden waren und gegen Lösegeld freikamen. Genannt werden die Namen Jürgen Kantner und Sabine Merz. Die Frau hat die zweite Entführung nun vermutlich nicht überlebt. Ein Sprecher des philippinischen Militärs sagte, auf einer Segeljacht vor der südlichen Küste sei eine tote deutsche Seglerin gefunden worden. Zu dem Angriff habe sich die islamistische Organisation Abu Sayyaf bekannt. Diese ist mit der Terrormiliz IS verbündet und hat mehrmals Deutsche in ihre Gewalt gebracht.
Die Zeitung „Philippine Daily Inquirer“ berichtete am Montag, ein Sprecher von Abu Sayyaf habe den Tod der Frau bestätigt. „Sie versuchte auf uns zu schießen, also haben wir sie erschossen“, soll der Terrorist gesagt haben. Nach dessen Angaben wurde das deutsche Paar bei der Inselgruppe Tawi Tawi entführt. Der „Inquirer“ schreibt zudem, der Terroristensprecher habe den überlebenden Deutschen ans Telefon geholt. Der Entführte habe sich als Jürgen Kantner vorgestellt, 70 Jahre alt, und den Namen seiner Begleiterin mit „Sabrina“ angegeben. Kantner wird mit den Worten zitiert, „Piraten nahmen unser Boot und dann uns“. Er habe die deutsche Botschaft um Hilfe gebeten. Das Auswärtige Amt wollte sich am Montag auf Anfrage des Tagesspiegels jedoch nicht zu dem Fall äußern.
„Segeln – so möchte ich leben und sterben“
Kantner und Merz waren offenbar wie schon im Sommer 2008 mit ihrer Segeljacht „Rockall“ unterwegs. Damals kaperten Piraten vor der nördlichen Küste Somalias das Boot. Mehr als sieben Wochen wurden Kantner und Merz gefangengehalten, zunächst auf der Jacht und dann an Land. Erst nachdem die Bundesrepublik ein Lösegeld zahlte, offenbar einen Betrag zwischen 600000 und einer Million Dollar, konnte das Paar Somalia wieder verlassen. Ende 2008 druckte der Tagesspiegel Auszüge aus dem Tagebuch von Sabine Merz. Die Frau berichtet da von Schlägen, langen Fußmärschen, Hunger und Verzweiflung. Trotz der traumatischen Erfahrung kehrten Kantner und Merz 2009 nach Somalia zurück, um die „Rockall“ zu holen. Das gelang auch.
„Segeln – so möchte ich leben und sterben“, sagte Kantner damals der französischen Nachrichtenagentur AFP. Und er sprach davon, wieder durch den gefährlichen Golf von Aden zu schippern. „Es ist ein bisschen wie Selbstmord“, meinte der Mann mit der weißen Mähne, „aber ich bete zu Gott, dass mich die Piraten nicht wieder schnappen.“ Das scheint nun doch passiert zu sein. In einer Weltgegend, die als ähnlich gefährlich bekannt ist wie die Küste von Somalia.
Die Terrororganisation Abu Sayyaf hat in den Gewässern zwischen den Philippinen und Malaysia mehrmals Menschen verschleppt. Ein spektakulärer Fall war die Entführung von 22 Touristen und Hotelangestellten von der malaysischen Insel Sipadan im April 2000. Unter den Geiseln befanden sich das Göttinger Ehepaar Wallert und ihr Sohn. Die Islamisten hielten die Familie und die weiteren Entführten auf der philippinischen Insel Jolo fest. In die zähen Verhandlungen zur Freilassung der Wallerts schaltete sich ein Sohn des libyschen Diktators Muammar al Gaddafi ein. Die Libyer sollen den Terroristen 25 Millionen US-Dollar gezahlt haben. Gaddafi, vormals selbst für schwere Anschläge verantwortlich, wollte mit der Hilfe bei der Freilassung der deutschen Familie seinen Ruf verbessern.
Vor zwei Jahren entführten Kämpfer der Abu Sayyaf ein deutsches Paar, das auf einer Segeljacht vor der philippinischen Ostküste unterwegs war. Nach der Zahlung von Lösegeld ließen die Terroristen die Geiseln frei.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität