Von Piraten gekidnappt: Tagebuch einer Entführung
Terroristen haben auf den Philippinen die Seglerin Sabine Merz ermordet und ihren Ehemann entführt. 2008 war das Paar von somalischen Piraten gekidnappt worden. Auszüge aus Merz' Tagebuch durfte der Tagesspiegel damals veröffentlichen.
Am vergangenen Wochenende ist die Seglerin Sabine Merz von Terroristen der Abu Sayyaf auf den Philippinen ermordet worden, ihr Mann Jürgen Kantner wurde entführt. Im Sommer 2008 war das Ehepaar im Verlauf einer Weltumsegelung von somalischen Piraten gekidnappt worden, Merz und Kantner lebten 52 Tage in Gefangenschaft. Sabine Merz führte darüber Tagebuch, aus dem der Tagesspiegel in Auszügen nach der Freilassung dokumentieren durfte. Wir publizieren diese Auszüge hier noch einmal.
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Sabine Merz, 51, und Jürgen Kantner, 61, hatten diesen Traum wahr gemacht; waren mit Kantners „Rockall“ aufgebrochen, einer Segelyacht aus Stahl, Länge 16,20 Metert; hatten das Schiff, das ihm seit 20 Jahren gehört, überholt und mit drei Tonnen haltbarer Nahrungsmittel beladen, Rotkohl, Wein, Gulasch, Sauerkraut. Noch Jahre später wäre die Lust an einem urdeutschen Abendessen leicht zu stillen gewesen, irgendwo in der Südsee.
Es ist ein ungleiches Paar, das da im September 2007 in See stach. Sie lebt ewig im schwäbischen Neuhausen, Ehemann, Tochter und 25 Jahre Arbeit in derselben Elektronikfirma. Er kennt die Meere, er hat sein Leben meist auf dem Wasser verbracht, Boote überführt und verhökert, er habe, sagt Jürgen Kantner, „noch nie einen Tag abhängig gearbeitet“. Er ist in diesem Ort bei Stuttgart nur, weil seine Mutter dort im Altenheim lebt. Bei gemeinsamen Bekannten lernen sich die beiden kennen. Sabine Merz hat sich scheiden lassen, die beiden machen Probeurlaub in Asien. Sie kündigt ihre Arbeit, verkauft ihre kleine Wohnung, alles, was sie an Habseligkeiten hat, nimmt sie mit auf die „Rockall“, auch ihre Ersparnisse.
Als das Schiff in Südfrankreich zu Wasser gelassen wird, beschließt Sabine Merz, ein Tagebuch zu schreiben. Denn nichts von den schönen Erlebnissen der kommenden Jahre soll verloren gehen.
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21. September 2007 – bei Marseille
Heute sind wir nun losgesegelt. Für mich war alles neu, ich hatte keine Ahnung von allem. Das Wetter war gut, der Wind recht dürftig, aber für mich zum Eingewöhnen gut. Als der Wind schließlich ganz einschlief, wurde der Motor gestartet, um in eine kleine Bucht zu fahren, südlich von Marseille, wo wir ankerten.
23. September
Heute wurde weitergesegelt. Mit leichtem Wind zu einer ruhigen Bucht, in der wir auch noch den 24.9. verbrachten. Es wurde für den nächsten Tag Windstärke 5 bis 6 gemeldet und Jürgen beschloss, endlich zu segeln.
17. Dezember – auf Kreta
Joshua Kantners Sohn, d.R.] hat uns eine SMS gesendet mit der Flugbestätigung. Er kommt am 27. 12. bis 5.1. Es gibt sonst nichts. Es ist jeder Tag gleich. Am 21. habe ich einen Weihnachtsbaum gekauft und den Salon weihnachtlich dekoriert.
24. Dezember
Am Heiligen Abend hat Jürgen einen Truthahn im Backofen gebraten. Das Wetter war sonnig und warm. Wir saßen draußen bis 18 Uhr. Jürgen hat für mich ein Geschenk, obwohl wir uns nichts schenken wollten. So hatte ich für ihn nichts, was mich beschämte, und ich bekam einen schönen ledernen Sack. Wir hatten einen schönen Abend, an dem Truthahn aßen wir noch die nächsten zwei Tage. Am 27.12. kam dann abends um 22 Uhr Joshua. Nun waren unsere Tage auf unseren Besuch abgestimmt. Ich kochte für ihn, was er sich wünschte.
8. März 2008
Morgens 10 Uhr, noch 15 Meilen bis zur Küste Ägyptens und wieder kein Wind. Es war warm und wir beschlossen, nicht zu motoren, da Jürgen mit seinem Motor öfters Probleme hatte. Er möchte ihn schonen für die Fahrt durch den Suezkanal.
9. März
Es war nun doch soweit. 10 Uhr fuhren wir mit Motor in die Marina von Port Said ein. Sogleich nach dem Anlegemanöver kam ein Ägypter an Bord, um uns Visa zu besorgen und die nötigen Dokumente vom Schiff einzusehen. Jedes Mal beim Verlassen der Marina, um in die Stadt zu gehen, mussten wir unseren Reisepass dem Policeman vorzeigen. Die meisten Frauen hatten Kopftücher auf, viele waren sogar ganz verschleiert. Ich wurde angesehen wie von einem anderen Stern, und die Frauen tuschelten mit ihren Freundinnen, wenn sie mich sahen. Aber am schlimmsten sind die Männer. In ihren Augen sind europäische Frauen schlecht.
27. März – am Roten Meer
7 Uhr: Alles bereit zur Weiterreise. Anker hoch holen klappt heute gut. Das Großsegel wurde gesetzt, dann die Genua. So segelten wir bei leichter Brise aus der Bucht der Inselgruppe. Bei mir gehen einige Arbeiten schon ganz gut und ich kann sie auch selbstständig verrichten. Heute musste ich steuern. Dabei habe ich so meine Probleme und bin auch noch zu ängstlich. Doch unter Jürgens Anleitung und ruhiger See wurde es immer besser. Natürlich brauche ich noch viel viel Übung. Die See war ziemlich unruhig und so schaukelten wir hin und her. Ankerten in einer kleinen Bucht zwischen zwei riesigen Lavabergen. Die Tiefe beträgt knapp 4 Meter. Man kann bis zum Grund sehen, so klar ist das Wasser.
2. Juni – im Jemen
In aller Frühe brachten uns einige Fischer Thunfisch vorbei. So war der Morgen mit Kochen ausgefüllt. Der Thunfisch wird gekocht, dann in der Sonne getrocknet und nach drei Tagen in Gläser gefüllt, mit Öl übergossen. Einen Thunfisch haben wir in Tomatensoße eingelegt. Er muss 48 Stunden ziehen, insgesamt waren es ca. 10 Kilo Fisch, die Jürgen geputzt hat. Zwischendurch sind wir mit dem Schlauchboot zum Land gefahren, wo wir an den Riffen geschnorchelt sind. Dort bringt das Wasser noch eine Abkühlung. Jürgen hat einen Lobster geschossen. Zum Abendessen gibt es frischen Lobster. Ich habe noch nie einen gegessen. Er schmeckt köstlich und hat sehr viel Fleisch.
4. Juni
Wir liegen noch immer vor Anker in der Bucht der Great-Hanisch-Inselgruppen. Auch haben wir noch Südwind. Wenn der Wind dreht, segeln wir weiter. Es sind nur noch 60 Meilen zum Indischen Ozean und nach Aden. Ich habe das Rote Meer satt. Jürgens Begeisterung kann ich nicht immer teilen. Wir haben wieder einen Thunfisch bekommen. Um 15 Uhr kam einer von den Soldaten an Bord. Es gab Kaffee und Kuchen, die Unterhaltung war mühselig, er konnte schlecht englisch.
5. bis 7. Juni – in Aden
Wir schlafen im Cockpit, weil es zu heiß ist, um unter Deck zu schlafen. Es ist wunderbar aufzuwachen, wenn die Sonne aufgeht, über uns der weite Himmel und um uns das Meer. Die Möwen kreischen und die Fische springen. Natur pur. Der Wind hat gedreht auf Nordwest. Wir segelten 5 bis 6 Knoten. Am frühen Abend färbt sich der Himmel gelblich-grau, hinter uns. Voraus hatte er aber noch ein tiefes Blau. Am nächsten Morgen hatten wir schon den Indischen Ozean erreicht. Der Tag verlief gut, wir hätten eigentlich so um 20 Uhr Aden erreichen sollen, als plötzliche Windstille einsetzte. Wir ließen uns treiben. Als ich um 5:30 Uhr aus der Koje kam, hatte Jürgen schon die größere Fock gesetzt und wir waren in der Hafeneinfahrt. Wir segelten zu unserem Ankerplatz. Glücklich in Aden angetroffen.
Jetzt gab es Frühstück, Kaffee und frisch gebackene Pfannkuchen, danach wurde geduscht und eine Stunde geschlafen. Um 10 Uhr fuhren wir an Land. Erst Einwanderungsbehörde, Visa beantragen, dann Zoll und zuletzt zum Hafenkapitän. Abends gingen wir in die Stadt, haben einige Dollar gewechselt und ein wenig eingekauft. Wir werden immer von einem Mann begleitet, kaum dass wir das Gate verlassen. Es ist anscheinend so üblich. Am Abend sitzen wir gemütlich im Cockpit bei einem Glas Wein.
19. Juni
7:10 Uhr, es geht los. Wenn das große Cargoboot den Hafen verlassen hat, segeln wir auch. Es ist mühselig heute. Jetzt ist es 5 Uhr, wir haben in 24 Stunden gerade einmal 50 Meilen zurückgelegt. Rockall treibt mehr als sie segelt. Aber die See ist heute ruhig. Gestern hatten wir viel zu hohe See bei wenig Wind und es schaukelte hin und her. Jeden Abend beim Essenkochen wurde mir schlecht. Gestern war ich den ganzen Tag in meiner Koje. Ich war so schläfrig und Jürgen hat wegen der nervenaufreibenden Situation schlechte Laune.
21. Juni – die Piraten
Wir haben gerade die Genua repariert, als wir zwei Motoren hörten, die näher kamen. Es preschten zwei Boote mit Außenborder auf uns zu mit Männern. Als sie nur noch wenige Meter entfernt waren, wurde geschossen. Sie sprangen sofort an Bord und schossen wieder. Es waren ca 7 bis 9 Männer, schwer bewaffnet. Sie sagten nicht gleich, was sie wollten, durchsuchten das Boot und wollten essen. Später sagten sie, wir müssen nach Somalia mitkommen. Jürgen erklärte ihnen, es geht nicht. Kein Wind und der Motor ist defekt. Sie glaubten uns nicht. Dann sagten sie, sie bleiben bis zum Abend und wenn ein Cargoboot kommt, gehen sie weg. Zwischendurch wurde immer wieder geschossen. Am Abend forderten sie, der Motor müsse angemacht werden, mit Segeln gehe es zu langsam. Wir gaben Erklärungen, es sei nicht möglich.
Jürgen ging unter Deck und blieb im Luk stehen, so dass die Kidnapper nicht rein konnten. Dann zielten die Kidnapper auf Jürgen und wollten ihn erschießen. Ich stellte mich vor ihn, erklärte, sie sollen uns zwei erschießen. Dann versuchten sie Jürgen an Deck zu ziehen, legten ihm einen Strick um den Hals, den ich verzweifelt entfernte. Jetzt wurde ich gepackt und brutal an Deck gezerrt, geschlagen und in ihr Boot geworfen. Ich wehrte mich verzweifelt, aber ohne Erfolg. Jürgen hielten sie unter Deck fest. Dann sah ich ein Cargoboot, aber kein Interesse. Dann durfte ich wieder an Bord der Rockall. Die Situation entspannte sich jetzt ein wenig. Wir gingen in unsere Koje und versuchten zu schlafen.
22. Juni
Heute beschlossen sie, da kein Wind zum Segeln war, uns mit ihren Booten zu ziehen. Für Jürgen und mich war es erträglich. Immer wieder versuchten wir zu erklären, wir haben nichts, aber das wollten sie nicht hören. Wir erklärten, die Familie kann auch nichts geben, aber sie meinten das Government. So waren wir am Abend in Somalia in einer offenen Bucht.
23. Juni
Früh am Morgen gingen einige von Bord. Vier Männer blieben zurück, schwer bewaffnet. Die Männer, die gingen, nahmen mit, was sie brauchen konnten. Rockall sieht aus wie ein Müllhaufen. Ich versuche verzweifelt Ordnung zu halten, aber immer wieder wurden Stauräume und Schränke aufgerissen und durchwühlt. Sie nahmen uns den Pass ab. Die vier waren schwer bewaffnet. Jürgen verankerte das Schiff. Dann kam das Dinghi zurück und noch mehr Männer und ein Mechaniker, der nach dem Motor schaute. Nach langem Starten und Ausmachen bestätigte er, der Motor ist kaputt. Jetzt wurden wir von Bord gebracht. Mit einem grauen Jeep weggefahren, am Rand eines kleinen Dorfes Laasgoray warteten wir. Ein weißer Toyota kam, wir mussten umsteigen und wurden eine Stunde in die Berge gefahren. Wir mussten aussteigen und den Mittag in einer Schlucht verbringen. Am frühen Abend kam das Auto wieder mit Männern. Wir stiegen ein, wurden noch einige Stunden in die Berge gefahren, ungefähr 40 Kilometer vom Schiff entfernt. Die Nacht verbrachten wir in einem Ziegenstall. Es war okay.
Mit dem Überfall hat sich auch die Schrift von Sabine Merz verändert. Sie ist kleiner geworden, die Seiten sind dichter beschrieben, ganz so, als sei der Platz auf dem Papier nun wertvoller. Wer weiß, wie lange die Entführung dauert? Merz wird auch in Gefangenschaft weiter in ihr DIN A-5-Heft schreiben, „wild durcheinander und in Angst“, erzählt sie, während sie darin blättert. Sie habe so getan, als würde sie ihr Englisch durch das Lernen mit einem Wörterbuch verbessern, und wenn sich einer der Räuber näherte, versteckte sie ihre Aufzeichnungen unter dem Englischbuch. Den Kidnappern gibt sie Spitznamen wie „Rotkäppchen“.
25. Juni – im Ziegenstall
Es wurde uns gesagt, wenn der Chef von den Soldaten kommt, wird angerufen. Wir warten. 11 Uhr. Es wurde uns jetzt gesagt, um 15 Uhr anrufen [im Auswärtigen Amt in Berlin, d.R.]. Wir mussten ein Stück vom Haus ab in die Berge gehen. Wurden von 8 bis10 Leuten mit Maschinengewehren bewacht. Der Anruf klappte leider nicht. Rebecca [Merz’ Tochter, d.R.] ging nicht ans Handy. Jetzt waren sie wieder aggressiv. Jürgen wurde in den Arsch getreten und ich auf den Rücken geschlagen. Als wir wieder in unserem Loch saßen, kam der etwas besser Englisch sprechende und machte uns klar: Jürgen wird erschossen. Ich sagte, sie können mich auch erschießen, aber deshalb gibt es auch kein Geld. Dann wurde gesagt, als erstes würde ich erschossen und Jürgen in ein Erdloch gesteckt. Ich meine, sie können mich gleich erschießen. Jürgen sprach dann mit ihnen und sagte, sie sollen in Dschibuti bei der Botschaft anrufen und sagen, sie haben zwei Gefangene aus Deutschland. Als es dunkel war, kam ein Auto mit noch mehr Leuten. Es war sehr laut. Dann wurde es ruhiger und wir legten uns schlafen. Als wir vom Anrufen zurückkamen, war Mohammed auch da und sagte, das Schiff wäre leer geräumt.
1. Juli
Heute Morgen kommt Ali in unseren Ziegenstall. Er hat die Nacht doch hier verbracht. Wir vermuten, sie haben ihn nicht weggelassen. Er spricht mit uns, aber ich verstehe nicht alles. Jürgen übersetzt es mir später. Es bringt uns alles nicht weiter. Dann geht er. Es ist ruhig. Um 11 Uhr 30 bekommen wir Essen. 14 Uhr, viele Soldaten vor der Tür. Es ist wieder was im Gange. Dann wieder ruhiger. Die Stimmen entfernen sich, ich spähe aus dem Fenster. Die Soldaten stehen auf dem Platz vor dem Gebäude in Dorfnähe. Jetzt nur noch vereinzelte Stimmen. Plötzlich wieder laute Stimmen. Die Tür wird aufgestoßen, es geht jetzt zum Telefonieren. Und wieder schwer bewacht. Auf der Anhöhe gibt es wieder Streit wegen dem Telefonieren. Es dauert lange, bis die Verbindung steht. Jürgen spricht mit Deutschland. Die Soldaten machen Druck, sie wollen endlich das Geld. 2 Millionen US-Dollar. Die Regierung bietet 140 000. Es ist ihnen zu wenig. Jürgen wird jetzt das Handy weggenommen, dann eine neue Verbindung hergestellt und mir gegeben. Der Mann stellt sich vor, wir reden über unsere Lage hier, dann wird auch mir das Handy entnommen. Jetzt soll ich die Familie anrufen und um mehr Geld bitten.
Ich rufe Rebecca an, schildere ihr die Situation und sage ihr, sie muss zur Zeitung gehen. Wir konnten gerade das Nötigste sprechen, Verbindung weg. Ich versuche mit meinem bisschen Englisch zu erklären, die Familie habe dem Government alles Geld gegeben, das sie haben. Es sei aber sehr wenig. Sie glauben uns nicht und meinen, die Familie ist reich. Alle Weiße haben viel Geld. Dann muss ich in eine Richtung und Jürgen in die entgegengesetzte gehen. Ich muss telefonieren mit Deutschland. Plötzlich springt Ahmed auf einen Stein und schießt zweimal über meinen Kopf. Ich stehe auf und schreie und sage „schieß mich doch endlich tot“. Dann heule ich hemmungslos. Am Handy ist immer noch der Mann [vom Berliner AA, d.R.]. Ich erkläre die Situation.
Dann kommt Mohammed, der Mittelmann und bringt mich unter Bewachung der Soldaten zurück. Sie sperren mich in einen anderen Raum, der ganz dunkel ist. Erst spät am Abend darf ich zurück in die Kammer. Jürgen erzählt. Sie haben ihn weit weggebracht. Als die Schüsse fielen sagten sie, jetzt haben wir Sabine erschossen, und jetzt erschießen wir dich auch. Wollten ihm ein Tuch vor die Augen binden. Er sagte, er brauche kein Tuch, sie können ihn ohne erschießen. Es ging eine Zeit hin und her. Er wurde dann später auch zurückgebracht. An der Stelle, wo wir noch zu zweit saßen, angekommen, fragten sie ihn, ob er meine Leiche sehen wollte. Er bejahte, aber das wollten sie ihm ersparen. Er sollte jetzt den Government erklären, ich wäre tot, sie sollen die 2 Millionen schnell übergeben. Jürgen sagte ihnen, eine Person und nur 1 Million, da ich tot bin, zahlt das Government nur noch eine Million. Als es dunkel war und wir auf unserer Matratze lagen, kamen dreimal in Abständen zwei Personen in unsere Kammer und suchten etwas.
7. Juli
Heute wurde erst um 9 Uhr nach uns gesehen. Es ist draußen friedlich. Es wurde uns mitgeteilt, das Boot würde nach Berbera nahe Dschibuti vom Somali-Militär gebracht. Ali war heute nicht bei uns. Es war einigermaßen ruhig am Tag. Rotkäppchen brachte die Box mit dem Insulin, die für Jürgen abgeworfen wurde.
8. Juli
Es ist 8:30 Uhr und sehr laut draußen. Auch sind wieder neue Soldaten da, die wir noch nicht gesehen haben. Wir gingen heute auch nicht auf den Berg zum telefonieren. Den Italiener nebenan haben sie wahrscheinlich weggebracht oder erschossen. Wir horchen und lauschen schon den ganzen Tag und gestern auch schon. Aber seine Stimme ist nicht mehr zu hören. Vorgestern in der Frühe, es muss so 3 oder 4 Uhr gewesen sein, jedenfalls war es noch dunkel, da wurden in dem Raum nebenan auch drei Schüsse abgefeuert und auch draußen vor unserer Tür. Wir hoffen, dass sie Jeremy weggebracht haben und nicht erschossen. Jürgen meint, er hört, als es dunkel war, englisch sprechende Stimme, darunter auch eine weibliche Stimme. Ich bin aber der Meinung, er habe sich getäuscht.
9. Juli
Es war am Tag sehr ruhig und wir gingen nach dem Abendessen, das ungenießbar war. Verdorbene Leber, hartes Fleisch und Brot. Schlafen. Dann kam Fusia rein zu uns, war ganz aufgeregt, gab uns zu verstehen, alles einzupacken. Steckte unsere Sachen in die Rucksäcke und ging wieder hinaus. Nach ca. 10 Minuten kam sie zurück, brachte Brot. Jetzt kam Rotkäppchen, teilte uns mit, wir sollen alle unsere Sachen packen, wir werden weggebracht. Für 2 bis 3 Tage, kämen dann aber wieder zurück. Es war ungefähr 21 Uhr 30, als wir schwer bewacht von ca 50 Männern einen 8 Stunden Marsch durch den Busch über die Berge antraten. Natürlich wurde uns nicht gesagt, wie lange wir zu gehen hatten. Wenn wir fragten, dann hieß es 1 Uhr 30, noch einmal 30 Minuten, dann nur noch 10 Minuten. Es war sehr anstrengend für uns. Nach 16 Tagen nur Liegen und wenig Essen. Auch hatten wir nur Badeschlappen an, was das Gehen in dem unwegsamen Gelände erschwerte.
21. Juli
Ali teilte uns heute mit, wir dürfen endlich nach 12 Tagen telefonieren. Und dass er ab jetzt wieder mit dem Government die Verhandlungen führt. Wir fuhren mit seinem Auto und den ganzen Männern als Bewachung an eine höher gelegene Stelle. Trotzdem war der Empfang sehr schlecht. Immer wieder bemühte sich Ali um die Verbindung. Die Kidnapper haben ihre Forderungen auf 1 Million reduziert, aber der Betrag aus Deutschland steht noch bei 320 000 Dollar. Es heißt immer noch, wir sollen geduldig sein, an unserer Sache wird [vom AA in Berlin, d.R.] gearbeitet. Ich rufe bei Rebecca in der Firma an. Auch sie kann ich nicht erreichen. Die Männer werden ungeduldig, wir sollen andere Freunde anrufen und um Geld bitten. Aber wir sagen, wir haben niemand, der viel Geld hat. Jürgen spricht zu den Männern und sagt, wenn der Government kein Geld gibt, können wir nichts tun. Sie können uns erschießen, aber es kommt dann auch kein Geld. Der angebliche Boss rastet aus, schlägt Jürgen auf den Kopf und ins Gesicht. Ali geht dazwischen. Jetzt rufe ich noch einmal bei Rebecca an und spreche aus Verzweiflung auf den Anrufbeantworter. Ich bitte um Hilfe über die Bild-Zeitung, weil uns das Auswärtige Amt im Stich lässt. Ali stellt eine Verbindung her mit New York, dem Spiegel-Magazin. Wir erzählen unsere Geschichte so gut es geht. Die Lady am Telefon verspricht uns, dass sie alles nach Deutschland weiter gibt und uns helfen wird, dass die Öffentlichkeit von unserem Fall unterrichtet wird. Ali erklärt es den Soldaten, und so kehrt ein wenig Ruhe ein. Am Abend haben sie zwei Ziegen geschlachtet. Die Diskussionen gehen nun weiter.
Am 4. 8. schreibt der „Spiegel“: „Jürgen K. und Sabine M. sitzen im Busch in einem abgelegenen Bergmassiv in Somalia, abgemagert, krank und voller Angst um ihr Leben. In einem Telefonat, das ein Mittelsmann arrangiert hat, berichtet Jürgen K. mit brüchiger Stimme, vier der Bewacher hätten gedroht, seine Lebensgefährtin zu vergewaltigen… Die 40 bis 50 Banditen seien jung, gewalttätig und berauscht vom Kauen der Khat-Blätter, der dort verbreiteten Droge.“
7. August
Jürgen ist früh wach. Er weckt mich. Der schöne Boss, der krank war, ist wieder da. Es herrschte Aufregung im Camp. Viele Männer, die lange nicht hier waren, sind auf einmal wieder zu sehen. Auch der böse Pirat, der auf dem Schiff gekocht hat, sitzt am Eingang zu unserem Schlaflager und schaut mit finsterer Mine auf uns nieder. Der schöne Boss begrüßt uns, sagt, heute sind wir noch frei. Mit seinen wenigen englischen Worten. Rotkäppchen erscheint, nachdem der Boss gegangen ist. Es gibt wieder heftige Diskussionen. Jürgen nimmt ihm seinen Gürtel ab. Rotkäppchen sagt, er habe ihn von den Soldaten bekommen. Holt als Zeuge den Schiffskoch, wir wissen, dass er den Gürtel vom Schiff mitnahm.
Ahmed erscheint. Er sagt, wir würden heute nach Boosaaso gebracht. Dann sind wir frei. Das Lösegeld wurde oder wird bezahlt. Es ist alles sehr verwirrend. Ich bin mit meinen Nerven am Ende und weine ununterbrochen. Ich denke an unsere aussichtslose Situation, in der wir uns befinden. Mit nichts, als das was wir am Körper tragen. Abu Radi hieß der Mann, der kocht. Gibt uns zu verstehen, jetzt wird alles gut. Es sind jetzt so viele Soldaten hier, einige haben wir noch gar nie gesehen. Doch dann erscheint eine ältere Frau und bestaunt uns neugierig. Bleibt einige Minuten stehen, geht aber dann in den hinteren schattigen Teil des Lagers. Es werden vier Schafe geschlachtet. Es ist den Tag über unruhig und laut. Ali kommt zu uns, er weiß auch nichts genaues, wann sie uns wegbringen. Er sagt, jetzt findet eine Besprechung unter den Bossen statt über die Abrechnung, was die Lebensmittel gekostet haben und was die Soldaten für Lohn bekommen.
Am Nachmittag kommt die Frau noch einmal zu uns mit Abu Radi. Er sagt, das ist Big Mama, vom Big Boss die Frau. Ihr fehlt der linke obere Schneidezahn und der daneben ist aus Gold. An der linken Hand trägt sie einen Ring und zwei Armreifen aus Gold. Und Ohrringe, eine dünne Halskette, ebenfalls Gold. Wir würden um 17 Uhr weggebracht, hieß es. Dann um 18 Uhr. Wir glauben es erst, wenn es soweit ist. Wir wurden vom ersten Augenblick an, als die Piraten das Schiff betraten, bis jetzt nur belogen. Es belügt hier einer den anderen. Es wurde immer hektischer im Camp. Unsere Vorräte, Konserven, hatten wir dem Messermann und Abu Radi, dem Koch, gegeben. Der am Abend, als es schon dunkel war, mit ungefähr 10 Soldaten weggebracht wurde. Es kam Ahmed. In der Nacht würden wir weggebracht, meinte er. Ali war auch noch einmal bei uns. Hatte aber auch keine Ahnung. Bei ihm ist man sowieso nie sicher, wo er steht. Jetzt ist es ruhig. Die Männer verteilen sich, kauen ihre Blätter. Wir sind noch immer hier und legen uns jetzt schlafen.
8. August
Heute sollen wir weggebracht werden, und das Camp wird aufgelöst. Als ich von der Toilette komme, sah ich, dass Big Mama auch hier geschlafen hatte. Es herrscht ein aufgeregtes Treiben. Es war so ungefähr 10 Uhr, als Rotkäppchen ganz aufgeregt kam. Jürgen, let’s go. Wir haben unsere wenigen Sachen zusammen gepackt und kriechen aus unserem Unterstand und warten. Nichts geschieht. Klein Mohammed schickt uns zurück und wir warten weiter. Um 12 Uhr 30 werden wir wieder geholt und gehen langsam durch den Busch auf den Weg, wo zwei Lastautos und ein Landcruiser stehen. Ich habe unter den vielen Männern Gelbhemd erkannt. Wir stiegen in den Jeep, den Ali fährt. Es ist auch seiner. Vorne auf dem Sitz Ahmed und gleich steigt zu ihm Rotkäppchen ein. Jürgen und ich hinten mit je einem bewaffneten Mann neben sich. Und hinten im Kofferraum auch noch zwei Mann. Es gab wie immer Streitereien, wer mitfährt. Rotkäppchen sollte aussteigen, weigert sich aber strikt.
Der junge Boss steht bei uns auf dem Trittbrett. Wir sind noch keine 2 Kilometer gefahren, da ist an dem Lastwagen vor uns die Achse gebrochen. Zu viele Leute auf der Ladefläche. Jetzt sind alle aufgeregt. Einige steigen auf den Lastwagen hinter uns auf, andere wollen bei uns und andere bei dem roten Auto mitfahren. Und einige müssen dann laufen. Der Weg ist sehr schlecht. Plötzlich kommt ein Mann zurückgelaufen. Jürgen und ich bekommen nicht gleich mit, um was es geht. Alle, die bei uns im Auto sitzen, steigen aus und reden aufgeregt durcheinander. Ali fährt ein Stück vor, jetzt sehen wir, der Lastwagen ist einen kleinen Abhang hinunter gerollt und einige der Männer liegen am Boden. Alle rennen wild durcheinander. Sie sind der Situation nicht gewachsen.
Ali erklärt, als er wiederkommt: Nur leichte Verletzungen, ca. 12 Mann, nur der Fahrer ist schwer verletzt. Der rote Jeep fährt vor uns und sie legen den Schwerverletzten hinten hinein und noch andere Verletzte und fahren ihn weg. Ali fährt einige Meter vor, wo wir 1 ½ Stunden warten. Sie versuchen den Laster mit Kamelen auf die Straße zu ziehen. Jetzt kommt der kleine Laster wieder. Fährt an uns vorbei und der Boss gibt Anweisung, wer aufsteigen darf. Eine Streiterei bricht aus. Es werden Steine geworfen, Ali steigt wie der Blitz aus und rennt, um die Streiter auseinander zu halten. Die Männer steigen bei uns wieder ein. Allen voran natürlich Rotkäppchen. Er sitzt vorn. Und der große Boss steigt zu ihm. Der junge Boss will laufen, was der Alte nicht gestattet. Er steigt aus und macht Platz. Jetzt endlich steigt Rotkäppchen aus und die zwei Bosse sitzen vorne. Es geht alles sehr langsam. Wir erreichen eine Anhöhe und Ali sagt, wir müssen aussteigen und warten.
Die Männer steigen auch aus, führen uns abseits des Weges unter das Gebüsch, wo wir 45 Minuten warten. Ali fuhr zurück und sammelte die restlichen Männer ein, dann durften wir wieder einsteigen. Wir fahren ca. 3 Kilometer, passierten ein kleines Dorf und fuhren außerhalb auf einen Platz. Wir mussten wieder aussteigen und wurden ins Gebüsch geführt, wo wir warten. Hier sollte die Geldübergabe stattfinden. Es war ca. 16 Uhr 30 Uhr und wir warten immer noch, als es lange dunkel war. Es fror uns, denn wir hatten keine Decke. Ali kam und erklärte, es dauert noch eine Stunde ungefähr. Der Boss wäre in das Dorf gefahren, wegen des Geldes.
Es war wieder alles sehr verwirrend. Wie immer. Er ging wieder weg. Nach einiger Zeit kam er wieder und brachte uns an eine windgeschützte Stelle und gab uns jedem eine warme Jacke. Er redete noch eine Weile mit Jürgen, konnte ihm aber nichts Genaues sagen. Wir legten uns hin und schliefen ein. Wir hörten lautes Geschrei und schrecken aus dem Schlaf.
Schnell schnell, wir wurden zu dem Platz zurückgebracht, in ein anderes Auto gedrängt und los ging es. Jürgen meinte, wir fahren wieder zurück zum Dorf. Er ahnte nichts Gutes. Das Auto wurde vom Big Boss gefahren. Vor einem Steinhaus hielt es wieder. Wir wurden schnell aus dem Auto gezerrt, in das Haus geschoben. Mir blieb gerade noch die Zeit, Ali seine Jacke zurückzugeben. Schon wurden wir nach draußen geführt, in einen weißen Pick-up verfrachtet. Es ging alles sehr schnell. Es standen einige Männer um das Auto. Jetzt stieg an jeder Seite von uns ein Mann ein, in Uniform. Dann fuhren wir los. Erst dann wurde uns klar, dass es das Militär war. Ein Mann stieg vorne ein und vor uns fuhr auch ein Landcruiser.
Der Mann stellte sich vor und beruhigte uns. Jetzt waren wir in Sicherheit. Sie bringen uns nach Boosaaso. Wir fuhren die ganze Nacht hindurch. Er erklärte uns, die Piraten haben das Geld in bar bekommen. 592 000 Dollar.
9. August – in Freiheit
Im Morgendämmern erreichten wir Boosaaso, wurden in ein Militärhaus gebracht. Dann durften wir uns duschen. Es wurde uns je ein Jogginganzug gebracht und neue Schuhe. Dann gab es Frühstück und wir gaben dem Mann unsere gesammelten Infos weiter. Es war ihm sehr nützlich. Er sagte, sie haben schon 15 Namen und sie werden sie kriegen. Dann konnten wir uns eine Weile ausruhen. Jürgen telefonierte noch mit der Embassy in Nairobi, wo wir am Nachmittag hingebracht werden. Dann hatten wir ein Gespräch mit dem Präsidenten of Puntland und noch einigen Ministern. Der Präsident war sehr nett. Er entschuldigte sich, dass uns in seinem Land so viel Schlechtes widerfahren war. Dann packten wir unsere Sachen ein, ruhten noch ein wenig und schon wurden wir abgeholt ins Puntland-Government, wo eine Pressekonferenz stattfand.
Es sprach der Präsident, der Minister zur Sicherheit und der Außenminister und der somalische Außenminister. Es wurde uns eine Frau vorgestellt, die Tierärztin ist und in Hanau ein Projekt leitet. Sie sprach deutsch. Es waren eine Menge Journalisten anwesend. Jürgen wollte einige Worte sagen, musste aber sofort wieder weinen. Sie brachten uns in die Privatzimmer vom Präsident, wo uns noch die First Lady vorgestellt wurde. Wir konnten uns ein wenig mit der Lady, die in Deutschland war, unterhalten. Dann wurden wir zum Flughafen gebracht. Jetzt sitzen wir in einer kleinen Propellermaschine auf dem Weg nach Nairobi mit dem somalischen Außenminister. Morgen werden wir nach Deutschland gebracht.
Dies sind die letzten Sätze im Tagebuch von Sabine Merz. Sie hat seitdem kein einziges Wort mehr geschrieben. 50 Tage genau waren sie und Jürgen Kantner in der Gewalt von somalischen Banditen, ehe, wie Agenturen meldeten, eine Million Dollar Lösegeld bezahlt wurde.
Nun liegt das Heft auf einem flachen Wohnzimmertisch, die beiden sitzen auf einem geblümten Sofa, über ihnen gerahmt ein Sonnenuntergang mit vier Segelbooten. An die Wand gelehnt stehen Auflagen für Campingmöbel, die werden zum Schlafen auf den beigen Wollteppich gelegt, ihr provisorisches Bett, seit Monaten schon. Sie sind nun wieder in Neuhausen bei Stuttgart, im Altenheim bei Kantners pflegebedürftiger Mutter, zwei Zimmer mit Küche; durch die angelehnte Tür hört man die alte Frau schwer atmen. Kaffee und Lebkuchen werden serviert, am Fenster hängt ein kleiner Weihnachtsbaum aus Plastik.
Was ist geblieben vom früheren Leben? Frau Merz zeigt auf das Tagebuch, dann streicht sie die Haare nach hinten: zwei silberne Stecker im Ohr, an jeder Hand einen Ring. Nur dies Wenige hat man ihr gelassen. Doch das Boot mit all dem Hab und Gut, all den persönlichen Erinnerungen, den Fotos, dem Geld, den Kleidern, Dokumenten und Ausweisen – für immer verloren in Somalia.
Die beiden können stundenlang erzählen von ihrer erzwungenen Rückkehr ins Schwäbische, von der Aufnahme in der deutschen Botschaft in Nairobi („sehr freundlich“), von tagelangen Verhören durch das Bundeskriminalamt („die dachten, wir stecken mit denen unter einer Decke“), vom Trost durch einen Polizeipfarrer („der hat uns einmal übern Kopf gestreichelt“), von der Merzschen Tochter („hat uns nicht ein einziges Mal eingeladen“), vom endlosen Kampf mit Behörden und Ämtern.
Sabine Merz zittert, wenn sie nach ihrer Tasse greift, sie weint, wenn sie im Tagebuch blättert. Von Ärzten und Psychologen erzählt sie, von Angstträumen und starken Medikamenten, auch vom Angebot, eine Klinik für Traumaopfer aufzusuchen, aber es sei zu früh, „da fühle ich mich wieder der Freiheit beraubt“. Sie ist krankgeschrieben, seit langem schon, bekommt wenigstens Arbeitslosengeld. Sie fühlt die Häme der Leute; da ist eine ausgebrochen aus der schwäbischen Provinz und nun heißt es: Das hat sie davon! Sie sagt, „keiner hilft uns“. Sie geht nun häufiger in die Kirche, das gebe ihr Halt.
„Hätten sie uns nur hingerichtet dort unten“, lärmt Kantner, „das ist doch kein Leben mehr.“ – „Wenn ich aus diesem Ort noch einmal wegkomme“, sagt Frau Merz leise, „will ich nie wieder zurück.“
Um die Bilder zum Tagebuch zu sehen, klicken Sie bitte oben links auf den Link "Fotostrecke: Entführt auf hoher See".
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