Reaktion auf #MeToo: Catherine Deneuve fordert "Freiheit zu belästigen"
100 Frauen, darunter Filmstar Catherine Deneuve, haben einen in "Le Monde" publizierten offenen Brief unterzeichnet, in dem sie eine "Denunziations-Kampagne" gegen Männer kritisieren.
In der Diskussion um sexuelle Übergriffe haben die französische Schauspielerin Catherine Deneuve und andere Prominente eine "Freiheit zu belästigen" eingefordert. Die aktuelle "Denunziations-Kampagne" gegen Männer spiele nur Moralaposteln und religiösen Extremisten in die Hände, heißt es in einem von rund 100 Frauen unterschriebenen offenen Brief, der in der Zeitung "Le Monde" erscheint.
Die Unterzeichnerinnen warnen in der #MeToo-Debatte vor einem „Klima einer totalitären Gesellschaft“. „Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber hartnäckiges oder ungeschicktes Flirten ist kein Delikt, und eine Galanterie auch keine chauvinistische Aggression“, schrieben sie. Die "Freiheit zu belästigen" sei "unerlässlich für die sexuelle Freiheit".
„Als Frauen erkennen wir uns nicht in diesem Feminismus, der über die Anprangerung von Machtmissbrauch hinaus das Gesicht eines Hasses auf Männer und die Sexualität annimmt.“ Laut „Le Monde“ wurde der Text unter anderem von der französischen Schriftstellerin Catherine Millet verfasst. Unterschrieben haben demnach neben Deneuve andere Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen, Journalistinnen, und auch eine Pornodarstellerin.
Gegen die "Reaktionäre"
Die #MeToo-Debatte um Sexismus und sexuelle Übergriffe kam ins Rollen, als im Oktober Vorwürfe gegen den ehemaligen Film- und Fernsehmogul Harvey Weinstein bekannt wurden. Die Diskussion habe legitimerweise Bewusstsein geschaffen für sexuelle Gewalt gegen Frauen, schreiben die Unterzeichnerinnen, dies sei notwendig gewesen.
#MeToo habe in der Presse und den sozialen Netzwerken eine „Kampagne der Denunziation und öffentlicher Anschuldigungen“ ausgelöst - die Beschuldigten seien auf eine Stufe mit sexuellen Aggressoren gestellt worden, ohne antworten oder sich verteidigen zu können. „Dieses Fieber, die „Schweine“ zur Schlachtbank zu führen (...) dient in Wahrheit den Interessen der Feinde sexueller Freiheit, der religiösen Extremisten, der schlimmsten Reaktionäre und derjenigen die meinen (...), dass Frauen „besondere“ Wesen sind, Kinder mit Erwachsenengesicht, die nach Schutz verlangen.“ (dpa/AFP)
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