Lady Gaga beim Super Bowl: Aufregung um 13 Minuten Halbzeitshow
Attackiert Lady Gaga beim Super Bowl Präsident Trump? Über ihren Show-Auftritt in der Halbzeitpause des Football-Finales in Houston wird spekuliert.
Ein blau-rotes Kleid und eine Trainingsjacke mit hochgekrempelten Ärmeln – Lady Gagas Outfit bei der Pressekonferenz vor ihrer Super-Bowl-Show in Houston wird sicher nicht in die Annalen ihrer spektakulärsten Kostüme eingehen. Die New Yorker Sängerin lässt es in letzter Zeit optisch ohnehin weniger extravagant angehen als zu ihren Fleischkleid-Zeiten.
Dennoch wird ihr Auftritt in der Halbzeit des Football-Endspiels zwischen den Atlanta Falcons und den New England Patriots mit Spannung erwartet. Medien und Fans spekulieren darüber, dass sie die Bühne möglicherweise für Kritik an Präsident Donald Trump nutzen könnte. Sie hatte im Wahlkampf Hillary Clinton unterstützt und macht keinen Hehl aus ihrer Trump-Ablehnung. So war sie etwa in New York bei einer Demonstration gegen den Republikaner dabei.
Auf der Pressekonferenz gab sich Lady Gaga äußerst diplomatisch und kündigte an, nur Statements zu machen, die sie schon immer gemacht habe. „Ich glaube an die Macht der Inklusion. Ich glaube an den Geist von Gleichheit. Und der Geist dieses Landes ist von Liebe, Mitgefühl und Güte geprägt.“ Ihr Auftritt werde dies unterstützen, betonte die 30-Jährige.
Ihr aktuelles Album dümpelt in niedrigen Chartsregionen herum
Es bleibt also einiges an Spielraum. Zumal eine Sprecherin der National Football League (NFL) einer Meldung widersprochen hatte, dass Lady Gaga seitens der Liga verboten worden sei, sich politisch zu äußern. „Das ist nicht belegter Unsinn von Leuten, die eine Diskussion anstacheln wollen, wo es gar keine Diskussion gibt“, hieß es. Schon jetzt ist die Aufregung um die 13-minütige Show am Sonntag exzellente Werbung für die Musikerin. Und die kann sie gerade gut gebrauchen. Denn ihr aktuelles Album „Joanne“ ist bisher weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Momentan dümpelt es auf Platz 59 der Billboard-Charts herum, die aktuelle Single „Million Reasons“ steht auf dem 97. Platz. Eindeutig zu wenig für einen sechsfach mit dem Grammy ausgezeichneten, oscarnominierten Star.
Schon länger gab es keinen Skandal mehr beim Super Bowl
Der Auftritt, den über 100 Millionen Fernsehzuschauer verfolgen werden, kommt da gerade recht. Und ein hübsches Skandälchen könnte der Sache zusätzlichen Schwung verleihen. Auch dem Super-Bowl-Finale täte ein Aufreger in der Halbzeit mal wieder gut. Seit dem berühmten „Nippelgate“-Vorfall beim Duett von Janet Jackson und Justin Timberlake im Jahr 2004 und dem in die Kamera gestreckten Mittelfinger von M.I.A. bei ihrem Auftritt an der Seite von Madonna vor fünf Jahren lief zuletzt alles brav nach Plan. Sieht man einmal von Christina Aguileras Text-Unsicherheiten bei der Nationalhymne (2011) ab. Eine ihrer Nachfolgerinnen als Hymnen-Sängerin war im vergangenen Jahr Lady Gaga, die „The Star-Spangled Banner“ tadellos interpretierte. Wer bis dahin noch nicht mitbekommen hatte, was für eine gute Sängerin sie ist, dürfte überrascht gewesen sein.
Lady Gaga wird ein Hit-Medley spielen
Vom bollerigen Dance-Pop mit dem Stefani Germanotta alias Lady Gaga Ende der nuller Jahre bekannt geworden ist, hat sie sich inzwischen ein gutes Stück entfernt. So nahm sie mit Tony Bennett Jazz-Standards auf und versuchte sich auf „Joanne“ an einem rockigeren Sound. Dieser Dreh ins Authentische, All-American-Girl-hafte passt nicht recht zu dieser Ikone der Künstlichkeit. Beim Super Bowl werden die neuen Lieder aber ohnehin nur eine Nebenrolle spielen, üblich sind dort vor allem Greatest-Hits-Medleys.
Mother Monster, wie die Fans Lady Gaga nennen, wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit „Paparazzi“, „Pokerface“ und „Born This Way“ singen. Und wenn sie ein politisches Statement machen will, wählt sie „Angel Down“ aus. Diese von der Ermordung Trayvon Martins inspirierte Ballade ist ein Bekenntnis zur Black-Lives-Matter-Bewegung. Es wäre auch ein kleiner Gruß an die aus Houston stammende Beyoncé, die beim letzten Super Bowl ihre Black-PowerHymne „Formation“ sang – und damit Coldplay die Show stahl.
Das Finale können Sie am Sonntag live in unserem NFL-Blog verfolgen.